07.08.2014, 17:04 Uhr

Britischer Solarboom treibt Abschreibungen auf Kraftwerke

Münster – Jahrelang hat Großbritannien mit der Ausschreibung von regenerativen Energieprojekten keinen nachhaltigen Erfolg gehabt. Mit der Einführung von festen Vergütungssätzen ändert sich die Marktsituation schlagartig. Das hat auch Folgen für die deutschen Stromversorger.

Die Solarstrategie, Teil 2, vom April 2014 zeigt den Weg in Großbritannien auf: Nach Angaben des britischen Ministeriums für Energie und Klimawandel (DECC) sind seit 2010 auf über eine halbe Million Gebäuden neue Photovoltaik-Anlagen errichtet worden. Und der Trend hält weiter an.

Britischer Energieminister: Potential für 20.000 MW PV-Leistung in der nächsten Dekade

Die britische Regierung macht ernst mit der Nutzung der Photovoltaik in Großbritannien. Geht es nach dem Energieminister Gregory Barker, dann sind wegen der gefallenen Photovoltaik-Kosten die Aussichten für die Solarenergie auf der Insel äußerst positiv. Auf bis zu 20.000 MW in der nächsten Dekade könnte die Photovoltaik-Leistung in Großbritannien steigen, so die ambitionierten Ziele. Für das Jahr 2014 erwartet Barker bereits eine Photovoltaik-Gesamtkapazität von über 4.000 MW.

Britischer Solarboom treibt Abschreibungen auf konventionelle Kraftwerke deutscher Stromversorger

Im Frühjahr 2014 haben die großen deutschen Stromversorger wie RWE und E.ON hohe Wertberichtigungen auf ihre Kraftwerke bekannt gegeben. In den deutschen Medien wurde reflexartig die deutsche Energiewende für die hohen Verluste verantwortlich gemacht. Weitgehend untergegangen ist, dass die Wertberichtigungen bzw. Abschreibungen nicht auf inländische, sondern fast ausschließlich auf Auslandskraftwerke der deutschen Stromversorger erfolgte, auch auf die in Großbritannien. Die Stromversorger ahnten wohl, dass mit der Einführung von festen Vergütungssätzen in Großbritannien eine ähnliche Marktentwicklung einsetzt wie in Deutschland, zu Lasten der Nutzung konventioneller Kraftwerke auf der britischen Insel. Angesichts des gleichzeitig starken Ausbaus der Offshore-Windenergie dürften die Marktperspektiven der deutschen Versorger für ihre konventionellen Kraftwerke auf längere Sicht alles andere als gut sein.

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