06.10.2014, 11:52 Uhr

Verliert Vestas Großauftrag in Brasilien an Gamesa?

Aarhus, Dänemark – Der dänische Windkraftanlagen-Hersteller Vestas hat einen bereits Ende 2011 unterzeichneten Großauftrag in Brasilien verloren. Die Stornierung bei Vestas geht nach Angaben des Herstellers auf geänderte Rahmenbedingungen in Brasilien zurück, die erst nach Vertragsschluss eingetreten waren.

Die Bekanntgabe der Aufhebung des Vertrags folgte einen Tag nach der Mitteilung des spanischen Vestas-Konkurrenten Gamesa über eine Bestellung in ähnlicher Größe vom gleichen Auftraggeber. Die Vestas-Aktie war bereits am Donnerstagabend in den Keller gerauscht.

Vestas kann Anforderungen an die lokale Wertschöpfung nicht erfüllen

Nachdem CPFL Renováveis - ein Unternehmen, dass aus der Regenerativ-Sparte des brasilianischen Versorgers CPFL Energia sowie ERSA Energias Renováveis hervorgegangen ist - und Vestas sich bezüglich der Folgen durch die geänderte Gesetzgebung nicht einigen konnten, haben sich die beiden Vertragsparteien einvernehmlich auf die Aufhebung des Vertrags geeinigt. Der Vertrag wurde dabei aufgrund der neuen Voraussetzungen hinsichtlich der lokalen Wertschöpfung für die Lieferung der Anlagen aufgehoben. Nach Angaben von Vestas wären etwa 40 Mio. Euro nötig gewesen, um die lokale Wertschöpfung bei der Produktion der Windkraftanlagen in Brasilien zu erhöhen und damit die strengeren Anforderungen der Nationalbank für wirtschaftliche und soziale Entwicklung (BNDES) zu erfüllen. Bezüglich der Details der Abbestellung und der damit verbundenen Konsequenzen verhandeln CPFL und Vestas derzeit noch.

Gamesa tritt an die Stelle von Vestas

Der Vesatas-Vertrag umfasste die Bestellung von 127 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 254 Megawatt (MW). Die Anlagen des Typs V100-2.0 MW sollten bei den Projekten „Campos dos Ventos“ und „São Benedito“ im Nordosten von Brasilien zum Einsatz kommen. Die Lieferung der Windenergieanlagen sollte ursprünglich bereits im ersten Halbjahr 2013 starten. Vestas geht aber davon aus, dass die Aufhebung des Vertrags keine Auswirkungen auf die Finanz-Prognosen für 2014 hat. Über die Aussichten für das Jahr 2015 zu sprechen, lehnte Vestas in diesem Zusammenhang aber ab. Vestas hat bisher Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von knapp 700 MW in Brasilien installiert. Vestas berichtete am Freitagmorgen über diese Stornierung. Die Vestas-Aktie reagierte bereits am Donnerstag mit einem Kurseinbruch von 5,9 Prozent auf 28,10 Euro, nachdem Gamesa mitgeteilt hatte, die genannten Projekte in Brasilien mit seinen Anlagen auszustatten.

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