19.11.2014, 11:17 Uhr

Braunkohle: Brandenburgs Wirtschafts-Minister hat Vattenfall schon abgehakt

Berlin – Vor gut drei Wochen hatte Vattenfall angekündigt, „Optionen für eine nachhaltige und neue Eigentümerstruktur seines Braunkohlegeschäfts“ zu prüfen. Kein Wunder also, dass der Wirtschaftsminister von Brandenburg, Albrecht Gerber (SPD) besorgt um sein Land ist. Viele Arbeitsplätze hängen dort an der Kohle. Zur Lage des im Raum stehenden Vattenfall-Verkaufs äußerte er sich jetzt in einem Interview.

Brandenburgs Minister für Wirtschaft und Energie geht fest von einer Veräußerung des Braunkohlegeschäfts von Vattenfall aus. Vattenfall sei momentan auf der Suche nach Investoren und wolle das Geschäft in den nächsten Monaten abschließen, sagte Gerber gegenüber dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb). Das Ende der Braunkohle in Brandenburg solle dies aber nicht bedeuten.

Man bleibt an der Sache dran

Gerber sagte: „Wir haben ein hohes Interesse daran, dass ein Investor gefunden wird, der sich langfristig in der Braunkohle engagiert und der zur Energiepolitik in Deutschland steht". In der Lausitz im Süden Brandenburgs und im Osten von Sachsen baut Vattefall derzeit Braunkohle ab. Gerber sieht das Geschäft mit der Braunkohle ähnlich wie sein Kollege auf Bundesebene, Wirtschaftsminister Gabriel (SPD). Dieser betonte zuletzt, dass der Ausstieg aus der Kohle- und Atomenergie nicht gleichzeitig funktioniere. Auch Gerber erklärte gegenüber dem rbb, dass die Braunkohle bei der Energiewende noch gebraucht werde. Auch hinsichtlich des Verkaufsvorhabens sind sich beide Wirtschaftsminister einig. Gerber und Gabriel plädieren für einen Verkauf der Braunkohlesparte von Vattenfall als gesamtes Paket. "Das Lausitzer Revier muss zusammen bleiben", sagte Gerber. Ein Mitspracherecht bei der Veräußerung hat das Land Brandenburg jedoch nicht. Der Minister kündigte aber an, mit Sachsen an der Sache dran zu bleiben, so dass es dort eine gute Lösung geben werde.

Etwa 10.000 Arbeitsplätze hängen in Brandenburg an dem Geschäft mit der Kohle. Deshalb wolle man einen Investor der sich langfristig binden will. Laut Gerber soll der Verkauf in den nächsten sechs bis neun Monaten über die Bühne gehen. Bis zum Frühjahr herrsche Klarheit. "Das ist der Plan", so Gerber.

Weiter im Dialog mit der Region

Ende Oktober hatte Vattenfall den Ausstieg aus der Braunkohle angekündigt. Man wolle Kohlendioxid einsparen und sich auf erneuerbare Energien konzentrieren. "Unsere Strategie sieht klar eine Reduzierung unserer Kohlendioxidexponierung und eine Umstellung unseres Erzeugungsportfolios auf erneuerbare Energien vor. Der Verwaltungsrat hat entschieden, dass Vattenfall Optionen für eine nachhaltige und neue Eigentümerstruktur seines Braunkohlegeschäfts prüfen wird", hat Vattenfall auf der damaligen Pressekonferenz erklärt. Vattenfall hat aber hinzugefügt: „Wir verstehen die gegenwärtige und künftige Bedeutung der Stromerzeugung aus Braunkohle für die regionale Wirtschaft und für Deutschlands Energiepolitik. Die Landesregierungen von Brandenburg und Sachsen sind wichtige Ansprechpartner für Vattenfall in der Lausitz und wir setzen auch weiterhin auf den engen Dialog."

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