21.08.2015, 09:48 Uhr

Energietrend Power-to-Gas: Thüga-Anlage darf Regelenergie bereitstellen

München/Frankfurt am Main - Die Strom-zu-Gas-Anlage der Thüga-Gruppe hat sich für die Teilnahme am Markt für Sekundärregelenergie präqualifiziert. Die Anlage am Standort in Frankfurt am Main soll künftig vor allem negative Sekundär-Regelleistung bereitstellen.

Negative Sekundär-Regelleistung bedeutet in diesem Fall, dass die Frankfurter Anlage die Lastabnahme des Elektrolyseurs auf Anforderung des Übertragungsnetzbetreibers erhöhen kann, wenn sich zu viel Strom im Netz befindet. Die Strom zu Gas-Anlage nimmt dann den Strom auf und wandelt ihn in Wasserstoff um.

Schnelles Hoch- und Runterregeln als Voraussetzung

Michael Riechel, Sprecher des Vorstands der Thüga Aktiengesellschaft erklärte: "Damit haben wir erneut ein gestecktes Ziel erreicht. Schon frühere Tests hatten gezeigt, dass der Elektrolyseur selbst sehr schnell hoch und runter geregelt werden kann, was die Voraussetzung für die Teilnahme am Regelenergiemarkt ist." Durch die Bereitstellung der negativen Sekundär-Regelleistung trägt die Anlage auch zur Stabilität des Stromnetzes bei. Die Vermarktung erfolgt über den Pool der Mainova AG, die Anlagensteuerung dann über den Übertragungsnetzbetreiber Tennet.

Powert-to-Gas: Anlagen-Wirkungsgrad von bis zu 77 Prozent

Für den sogenannten Proton Exchange Membrane(PEM)-Elektrolyseur ist der Einsatz in Kombination mit der Strom zu Gas-Technologie inklusive Einspeisung in das Erdgasverteilnetz neu: "Die Thüga Strom zu Gas-Anlage war die erste dieser Art weltweit, in der die Technologie so zum Einsatz gebracht wurde", so Phil Doran, Geschäftsführer der ITM Power GmbH, die die Anlage hergestellt hat. Insgesamt stecken 13 Partnerunternehmen hinter der Technologie bzw. diesem Projekt. "Mit dieser Anlage leisten wir in vielen Bereichen Pionierarbeit, daher sind unsere Ergebnisse auch von hoher Relevanz", betont Riechel. Der erste Belastungstest hatte im relevanten Lastbereich (zwischen 50 und circa 320 Kilowatt) ergeben, dass die Gesamtanlage - von der Stromentnahme bis zur Gaseinspeisung - einen Wirkungsgrad von bis zu 77 Prozent, bezogen auf den Brennwert, erreicht.

Wissenschaftliche Begleitung und finanzielle Förderung

Gemeinsam mit dem European Institute for Energy Research und der DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut hat die Strom-zu-Gas-Projektplattform Anfang des Jahres den ersten Belastungstest durchgeführt. Analysiert wurden dabei Wirkungsgrad, Regelgeschwindigkeit, Lastverhalten und die Gasqualität. Der Belastungstest wird im Laufe der geplanten Betriebszeit (2014 - 2016) der Anlage noch zweimal wiederholt.

In einer Projektplattform bündeln 13 Unternehmen der Thüga-Gruppe ihr Know-how und Kapital, um gemeinsam in die Entwicklung der Strom-zu-Gas-Speichertechnologie zu investieren. Zu diesem Zweck betreiben die Unternehmen über mehrere Jahre gemeinsam die Demonstrationsanlage in Frankfurt am Main. Die Anlage wandelt Strom in Wasserstoff um und speichert diesen dann in das Gasverteilnetz ein. Gefördert wird das Projekt vom hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung sowie der Europäischen Union.

Quelle: IWR Online

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