15.09.2015, 08:11 Uhr

Bremer Landesbank: Onshore Windenergie Markt bleibt vorerst stabil

Bremen – Die Bremer Landesbank hat eine Prognose zum Onshore-Windenergie-Markt Deutschland veröffentlicht. Demnach soll der Markt vorerst stabil bleiben, begünstigt durch die anhaltende Niedrigzinsphase.

Zusätzlich wird der Ausbau der Onshore-Windenergie in Deutschland derzeit durch vorgezogene Investitionen begünstigt. So werde der Markt laut Bremer Landesbank mindestens bis 2017 weiter stabil bleiben.

Windkraft-Markt noch mindestens bis 2017 stabil

Die Bremer Landesbank geht davon aus, dass der gesamte Zubau von Onshore Windenergie im Jahr 2015 etwa 4.000 Megawatt (MW) betragen wird, im Vergleich zum Vorjahr mit 4.750 MW. Diese stabile Entwicklung hat nach Einschätzung des Geldinstituts mehrere begünstigende Ursachen. Als wichtiger Faktor werden die derzeit niedrigen Zinsen hervorgehoben, die Projekte auch in windschwächeren Regionen rentabel machen. Gleichzeitig wird die Nachfrage nach Windparks von institutionellen Anlegern und Pensionskassen als alternative Anlageform angetrieben. Zusammen mit der Ausweisung neuer Flächen für die Windenergienutzung, besonders in Schleswig-Holstein, sowie vorgezogenen Investitionen erwartet die Bremer Landesbank mindestens bis 2017 einen weiterhin stabilen Markt. Die vorgezogenen Investitionen entstehen durch das neue Ausschreibungsverfahren für die Windenergie an Land. Das neue Verfahren wird 2017 für die Windenergiebranche umgesetzt und bewegt aufgrund von Unsicherheiten über die Förderhöhe die Investoren dazu, Projekte vorzuziehen.

Akteursvielfalt im Windenergiemarkt droht zu verschwinden

Problematisch wird die Marktsituation allerdings laut Bremer Landesbank für Bürgerwind-Initiativen. Diese werden durch das Ausschreibungsverfahren mit dem Risiko konfrontiert, bei regionalen Projekten keinen Zuschlag zu erhalten und so die vorhergegangenen Kosten nicht mehr begleichen zu können. Neue Bürgerwindparks, die derzeit einen Anteil von rund 20 Prozent haben, werden demnach in Zukunft von großen Investoren vom Markt verdrängt werden. Dabei sei die Akteursvielfalt wichtig für die Akzeptanz der Windenergie, wie die Bremer Landesbank betont. Um eine Marktverschiebung zu verhindern wären Ausnahmeregelungen für kleinere Windparks und Bürgerinitiativen notwendig. Deshalb sieht die Bremer Landesbank auch das mangelnde Engagement der Bundesregierung für die Einführung von De-Minimis-Regelungen, die Beihilfen erlauben, die nicht von der EU genehmigt werden müssen, und anderen Ausnahmeregelungen als problematisch an.

Bremer Landesbank kritisiert Förderungsstopp

Die bevorstehende Restriktion von Windenergie durch einen Förderungsstopp bei negativen Strompreisen sieht die Bremer Landesbank ebenfalls kritisch. Diese Regelung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) schreibt vor, dass bei anhaltenden negativen Börsenstrompreisen keine Vergütung mehr an Windparks gezahlt wird, die ab 2016 gebaut wurden. Nach der Bremer Landesbank sind die erneuerbaren Energien allerdings nicht oder nur zum geringen Teil für den negativen Börsenstrompreis verantwortlich, stattdessen sei er „Ausdruck mangelnder Flexibilität im Strommarkt“. Zu den Auswirkungen dieser Regelung sagt Björn Nullmeyer, Vorstand der Bremer Landesbank: "Derzeit sind die wirtschaftlichen Auswirkungen noch überschaubar; würden aber über die Projektlaufzeit nach Auffassung von Strommarktexperten zu einer schweren wirtschaftlichen Hypothek anwachsen". Wie die Bremer Landesbank weiter angibt, begrüßt sie außerdem die grundsätzliche Bereitschaft der Bundesregierung, diese Regelung zu überprüfen.

Quelle: IWR Online

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