03.11.2015, 11:38 Uhr

Prognose: Rekordanteil des regenerativen Stroms steigt auf 33 Prozent

Stuttgart/Berlin – Experten der Energiebranche rechnen nach ersten Schätzungen für das Jahr 2015 mit einer Rekord-Stromeinspeisung durch erneuerbare Energien. Demnach könnte im laufenden Jahr jede dritte Kilowattstunde aus Wind-, Solar-, Bio- oder Geoenergie bzw. Wasserkraft kommen.

Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) gehen in einer ersten Schätzung davon aus, dass die erneuerbaren Energien 2015 voraussichtlich rund 33 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland decken werden.

Windenergie sorgt für starken Zuwachs

Demnach könnten rund 193 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh). Das sind etwa 20 Prozent mehr als im Vorjahr. 2014 lag der Anteil der erneuerbaren Energien im Stromsektor mit 161 Mrd. kWh noch bei rund 27 Prozent des Bruttostromverbrauchs. Deutliche Zuwächse verzeichnen ZSW und BDEW vor allem bei der Stromerzeugung aus Windkraft und Photovoltaik: Am 31. Oktober 2015 lag der Anteil der Erzeugung aus Windenergieanlagen mit 63 Mrd. kWh bereits um 47 Prozent über dem Wert des gleichen Zeitraums im Jahr 2014. Trotz des moderaten Zubaus an Solaranlagen im Jahr 2015 produzierten diese in den ersten zehn Monaten mit 35 Mrd. kWh laut ZSW und BDEW so viel Strom wie im gesamten Vorjahr. Für die Berechnung des voraussichtlichen Anteils der erneuerbaren Energien am Gesamtstromverbrauch des Jahres 2015 wurden für November und Dezember die für diese Monate durchschnittlichen witterungsbedingten Erzeugungswerte angenommen. Gerade im Bereich der Windenergie könne es jedoch zu Abweichungen von der aktuellen Schätzung kommen.

Deutschland wird immer unabhängiger von fossilen Energieträgern

Frithjof Staiß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des ZSW, erklärte: „Wenn erneuerbare Energien nunmehr rund ein Drittel des Strombedarfs decken, wird deutlich, dass sich dieses Element der Energiewende auf einem vielversprechenden Weg befindet. Der steigende Anteil von regenerativen Quellen macht Deutschland immer unabhängiger von fossilen Energieträgern und trägt damit zur Erreichung seiner Klimaschutzziele bei. Trotzdem bedarf es weiterer Anstrengungen, die über die reine Stromerzeugung hinausgehen: Strom, Wärme und Mobilität müssen stärker miteinander gekoppelt und als Gesamtsystem optimiert werden.“

Auch Hildegard Müller, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, stellte fest, dass die erneuerbaren Energien im deutschen Strommix weiter an Bedeutung gewinnen. Für sie steige dadurch gleichzeitig der Handlungsdruck für die Integration der regenerativen Energien ins Gesamtsystem der Stromerzeugung. Die adäquate Ausgestaltung der dafür nötigen Strukturen müsse dringend vorangetrieben werden, so Müller. Zusätzlich zu den bereits unterbreiteten Vorschlägen zum EEG 2016 betont der BDEW, dass beim Ausbau der Übertragungs- und Verteilnetze keine Zeit verloren werden dürfe.

Quelle: IWR Online

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