14.11.2016, 08:14 Uhr

EnBW kämpft mit hohen Verlusten durch Atomlasten

Karlsruhe – Der Energieversorger EnBW aus Baden-Württemberg hat die 9-Monatszahlen für 2016 vorgelegt. Zwar geht der Umbau des Energiekonzerns zügig voran, Probleme bereiten die Atomausstiegs-Belastungen und die Offshore Windenergie.

Die EnBW steckt mitten im Umbruch. Zwar prägen die Bereiche Netze, Erneuerbare und Vertrieb inzwischen zu über 80 Prozent das Konzernergebnis, dennoch ist der Umbau des Portfolios noch längst nicht abgeschlossen.

EnBW bestätigt Jahresprognose für das Ergebnis

Insgesamt meldet die EnBW für die ersten neun Monate 2016 einen Umsatz von rund 14,3 Milliarden Euro (-6,8 Prozent, Q1-Q3 2015: 15,3 Mrd. Euro) und ein operatives Ergebnis auf Basis von Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Adjusted Ebitda) von 1,37 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Minus von rund 16 Prozent gegenüber Vorjahr, was laut EnBW in erster Linie temporären Effekten im Bereich der Erzeugung geschuldet ist (Q1-Q3 2015: 1,64 Mrd. Euro). Diese würden sich aber bis zum Jahresende ausgleichen. EnBW bestätigt die Prognose für das gesamte Geschäftsjahr 2016 und erwartet unverändert ein Adjusted Ebitda auf Konzernebene zwischen 5 und 10 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres.

Atomlasten erhöhen Konzernverlust und Nettoverschuldung

Die von der Bundesregierung eingesetzte Kommission zur Überprüfung der Finanzierung des Kernenergieausstiegs (KFK) hat Ende April 2016 Empfehlungen zur Finanzierung des Kernenergieausstiegs erarbeitet. Einen entsprechenden Gesetzesentwurf hat das Bundeskabinett im Oktober gebilligt, wonach die Betreiber 23,6 Mrd. Euro in einen Fonds einzahlen. Der Beitrag der EnBW inklusive Risikoaufschlag beträgt voraussichtlich rund 4,7 Mrd. Euro.

Die sich abzeichnende KFK-Lösung wird die Unternehmen allerdings bis zur Grenze ihrer Leistungsfähigkeit belasten, so die EnBW. Bei Abschluss in 2016 werden die Atomausstiegs-Belastungen aufgrund des hohen Risikoaufschlags und zusätzlichen, im Kontext der Transaktion entstehenden, negativen Zinseffekten zu einem deutlich negativen Konzernergebnis und einer signifikanten Steigerung der Nettoverschuldung führen, so EnBW.

EnBW senkt Ergebnisprognose für erneuerbare Energien

Der Gewinn (Adjusted Ebitda) lag im Segment Netze im Berichtszeitraum mit 754,6 Mio. Euro um 42 Prozent über dem Vorjahr, im Segment Vertriebe bei 214,9 Millionen Euro. Das entspricht einem Minus von 9,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das Adjusted Ebitda des Segments Erzeugung und Handel reduzierte sich im Vorjahresvergleich um rund 77,7 Prozent auf 149,7 Millionen Euro.

Den deutlichsten Zuwachs erreichte EnBW beim Segment erneuerbare Energien. Dort liegt das Adjusted Ebitda mit 223,2 Millionen Euro um 43 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Entsprechend stieg der Anteil der erneuerbaren Energien am Ergebnis (Adjusted Ebitda) des Konzerns von 9,6 auf 16,3 Prozent. Dieser Anstieg ist vor allem auf die vollständige Inbetriebnahme des Offshore-Windparks EnBW Baltic 2 im September 2015 zurückzuführen. In den ersten neun Monaten dieses Jahres lag die Windstärke auf See allerdings unter dem langjährigen Planungsdurchschnitt. Dies verminderte den Ergebnisbeitrag von EnBW Baltic 2, so dass die bisherige Ergebnisprognose für die Erneuerbaren Energien von bisher 10 bis 20 Prozent über dem des Vorjahres auf nunmehr zwischen 0 und 10 Prozent über Vorjahr angepasst wird. Im Gesamtjahr 2015 belief sich das Adjusted Ebitda im Segment Erneuerbare nach einem starken Schlussquartal auf 287,4 Mio. Euro.

Quelle: IWR Online

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