26.07.2018, 10:38 Uhr

Windenergie Zubau 2018 in Europa nach Rekordjahr rückläufig

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Brüssel - Der Zubau an neuer Windkraftleistung in Europa ist im ersten Halbjahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen. Auch auf Jahressicht werden Bremsspuren gegenüber 2017 sichtbar.

Der europäische Windverband WindEurope hat die Zahlen für den Zubau an neuen Windkraftanlagen für das erste Halbjahr 2018 vorgelegt. Nach dem Rekordjahr 2017 dürfte 2018 ein Jahr der Konsolidierung auf dem europäischen Windmarkt werden.

Neue Windkraftleistung mit 4.500 MW im ersten Halbjahr 2018 in Europa

In den ersten sechs Monaten des Jahres 2018 sind in Europa neue Windkraftanlagen mit einer Leistung von rd. 4.500 MW (= 4,5 GW) neu installiert (1.HJ 2017: 6,1 GW) worden. Das ist ein Rückgang um rd. 26 Prozent. Nach den Zahlen von WindEurope entfallen auf den Onshore-Windmarkt rd. 3,3 GW, auf die Offshore Windenergie rd. 1,1 GW. Im Onshore Länder-Ranking führt Deutschland mit einem Bruttozubau von 1,6 GW vor Frankreich (605 MW) und Dänemark mit 202 MW neuer Windkraftleistung im ersten Halbjahr 2018. Der Offshore-Sektor wird getrieben von Großbritannien mit einem Halbjahres-Zubau von 911 MW, Belgien (175 MW) und Dänemark (28 MW).

Windenergie in Europa: 2018 kann nicht an Rekordjahr 2017 anknüpfen

Für das Gesamtjahr 2018 rechnet WindEurope mit einem Zubau an Windkraftleistung in Höhe von 13,5 GW (2017: 16,8 GW). Das ist ein Rückgang um rd. 20 Prozent. Die Zahlen für 2018 erreichen damit das Niveau von 2016, als neue Windkraftanlagen mit einer Leistung von 14 GW neu zugebaut wurden. Ende 2017 erreichte die EU-Windkraftleistung rd. 169 GW, so WindEurope.

Nach einer IWR-Auswertung von Daten der europäischen Netzbetreiber wurde am 15. Januar 2018 mit einer Windenergie-Einspeisung von rd. 96.000 MW (96 GW) in die europäischen Stromnetze der bisherige Jahresrekord 2018 aufgestellt.

WindEurope kritisiert politische Unwägbarkeiten

Pierre Tardieu von WindEurope sieht die europäische Windbranche auf gutem Weg für ein solides Jahr 2018. Allerdings könnten die Zahlen nicht einige beunruhigende Trends verbergen. So habe Frankreich zwar viele neue Windkraftanlagen errichtet, "aber in den letzten acht Monaten haben sie aufgrund eines Verwaltungsproblems keine einzige neue Genehmigung für die Onshore-Windgenehmigung erteilt. Dies hat auch dazu geführt, dass die letzte Auktion unterzeichnet ist", so Tardieu. Bei der Offshore Windenergie sieht Tardieu, dass dieser Sektor zu sehr vom Vereinigten Königreich abhängig ist. Andere Länder müssten ihre Offshore-Windpläne verstärken. Auch in Deutschland herrsche keine Klarheit über die im Koalitionsvertrag vereinbarten Sonderausschreibungen. Klarheit und Transparenz seien aber die Voraussetzung dafür, dass es zu keinem Fadenriss in der Lieferkette komme und Arbeitsplätze erhalten bleiben.

Quelle: IWR Online

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