28.01.2021, 17:50 Uhr

Siemens Energy: Erfolgreicher Start eines fossil-grünen Mischkonzerns


© Siemens Energy AG

Berlin – Die aus der Siemens Abspaltung hervorgegangene Siemens Energy AG ist erfolgreich in das neue Geschäftsjahr gestartet. Mit der Neuaufstellung der ehemaligen Siemens-Energiesparte kann der neue Konzern die gesamte Bandbreite von konventionellen bis grünen Kraftwerkslösungen anbieten.

Die Siemens Energy AG hat mit den vorgelegten Zahlen für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres (Okt. – Sept.) die Erwartungen übertroffen und einen Gewinn erzielt. Die Analysten schrauben die Kursziele nach oben.

Siemens Energy AG mit Gewinn im ersten Quartal 2020/21 – Analysten heben Kursziele an

Der Börsenneuling Siemens Energy hat im ersten Quartal Okt. – Dez. 2020 einen operativen Gewinn (angepasstes EBITA) von 243 Mio. Euro erreicht, nach einem Verlust im Vorjahr in Höhe von 117 Mio. Euro. Trotz des Gewinns hält Siemens Energy am Ausblick für das Gesamtjahr unverändert fest. So hat das Unternehmen nach eigenen Angaben zwar operativ zulegen können, allerdings haben auch einmalige Effekte zu sinkenden Kosten geführt. Rückläufig war der Auftragseingang um 26 Prozent auf 7,4 Mrd. Euro, bedingt durch einen sehr hohen Auftragssockel im Vorjahr.

Auch die Siemens Energy Tochter Siemens Gamesa kann mit einem Gewinn im ersten Quartal aufwarten. Siemens Energy hält zwei Drittel der Anteile an dem Windkraftanlagen-Hersteller. Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) erreicht 121 Mio. Euro nach einem Vorjahresverlust in Höhe von 136 Mio. Euro.

Analysten reagieren teils positiv auf die Zahlen für die Siemens Energy Aktie. So hebt die Deutsche Bank das Kursziel von 35 auf 37 Euro an. JP Morgan belässt das Ziel bei 30, UBS bei 31 und Goldman Sachs bei 32,20 Euro. Aktuell (28.01.2021) notiert die Siemens Energy Aktie mit 31,70 Euro nahe dieser Kursmarken.

Siemens Energy: Auftrag für Gaskraftwerk aus Japan – Wasserstoffprojekt im Nahen Osten

In Japan hat Siemens Energy die erste SGT-800 Gasturbine für ein neues chemisches Kraftwerk in der Präfektur Chiba erhalten. Damit wird das Unternehmen in Japan Wegbereiter für den Einsatz von Gasturbinen zur Kraft-Wärme-Kopplung. Der gesamte Lieferumfang wird aus der SGT-800-Gasturbine, einem Generator und Turbinensteuerungen bestehen. Der Fertigstellungstest der Anlage ist für 2023 geplant.

In den Vereinigten Arabischen Emiraten treibt Siemens Energy die Entwicklung von Ökosystemen für grünen Wasserstoff voran. Dazu hat das Unternehmen je ein Memorandums of Understanding (MoU) mit der Mubadala Investment Company sowie mit Masdar und anderen Partnern unterzeichnet. Ziel ist der gemeinsame Ausbau des grünen Wasserstoffsektors und die Produktion von synthetischen Kraftstoffen in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Siemens Energy will zusammen mit Masdar, Etihad Airways, der Deutschen Lufthansa, der Marubeni Corporation und der Khalifa University an einem ehrgeizigen Projekt arbeiten, das den Weg für die Entwicklung einer grünen Wasserstoffwirtschaft ebnen soll. Dabei geht es nicht nur um die Produktion von grünem Wasserstoff für PKWs und Busse, sondern um den Bau einer Kerosin-Syntheseanlage, mit der grüner Wasserstoff in nachhaltigen Flugzeugtreibstoff umgewandelt werden kann. In der weiteren Phase des Programms wird die Produktion von dekarbonisierten Kraftstoffen für den maritimen Sektor erforscht.

Wehrmutstropfen: General Electric verklagt Siemens Energy in den USA

Ein Schatten auf die bisherige positive Bilanz wirft die eingereichte Klage von General Electric (GE) gegen Siemens Energy US in den USA. Nach Medienberichten soll sich das Unternehmen 2019 mit illegalen Mitteln Vorteile für eine Angebotsabgabe bei Gasturbinen verschafft haben. Zu diesem Zeitpunkt war die Kraftwerkssparte noch Teil des Siemens-Konzerns. Den Schaden beziffert GE auf mehr als eine Milliarde US-Dollar. Ob tatsächlich ein Schaden und in welcher Höhe entstanden ist, bleibt derzeit noch offen. Nach übereinstimmenden Medienberichten wurde der Fall durch Siemens selbst aufgedeckt und die Wettbewerber und der potentielle Auftraggeber im Vorfeld informiert.

Quelle: IWR Online

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