14.05.2021, 13:03 Uhr

RWE mit holprigem Jahresstart – Prognose 2021 bestätigt


© RWE AG

Essen – Der Energieversorger RWE hat im ersten Quartal 2021 vor allem unter den Wetterbedingungen in den USA gelitten. Der RWE-Transformationsprozess hin zu einem Ökostromversorger geht unterdessen unvermindert weiter.

Mit einem deutlichen Gewinnrückgang um über 30 Prozent im ersten Quartal 2021 startet RWE in das neue Geschäftsjahr 2021. Der RWE-Vorstand bestätigt dennoch die Prognose für das Gesamtjahr und bekräftigt die angestrebte Erhöhung der Dividende.

Texas-Belastungen drücken auf den Gewinn im ersten Quartal

RWE hat im ersten Quartal 2021 ein bereinigtes EBITDA von 883 Mio. Euro (Q1 2020: 1,3 Mrd. Euro) erreicht. Der Ergebnisrückgang ist vor allem auf die außerordentlichen Belastungen infolge des Kälteeinbruchs in Texas und ein geringeres Windaufkommen in Nord- und Mitteleuropa zurückzuführen. Dem stand eine erneut sehr gute Performance im Energiehandel und in der konventionellen Stromerzeugung gegenüber. Unter dem Strich erreichte das bereinigte Nettoergebnis im ersten Quartal 340 Mio. Euro (Q1 2020: 614 Mio. Euro).

Bei den Investitionen hält RWE das Tempo hoch. In den ersten drei Monaten 2021 hat RWE über 1 Mrd. Euro investiert, nahezu doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Davon flossen 963 Mio. Euro und damit der weitaus größte Teil in neue Windkraft- und Solaranlagen sowie Batterien.

Sektor Wind- und Solar: Belastungen durch Texas-Kältewelle belaufen sich auf 400 Mio. Euro

Das bereinigte EBITDA im Bereich Wind- und Solarenergie erreicht im ersten Quartal 178 Mio. Euro (Q1 2020: 652 Mio. Euro). Eine für Texas ungewöhnliche Kältewelle sorgte im Februar 2021 für einen großen Ausfall von Kraftwerkskapazitäten, von denen auch RWE-Windkraftanlagen betroffen waren. Weil RWE den Windstrom bereits im Voraus verkauft hatte und der texanische Netzbetreiber die Stromeinkaufspreise auf bis zu 9.000 USD pro MWh (9 USD pro kWh) festgesetzt hatte, musste der Energieversorger den Ersatzstrom zu horrenden Preisen zukaufen.

Sektor Wasserkraft, Bioenergie und Gase sowie Energiehandel: Handel erneut mit starkem Ergebnis

Das Geschäft im Segment Wasser/Biomasse/Gas erreichte mit einem bereinigten EBITDA von 213 Mio. € das Vorjahresniveau in Höhe von 217 Mio. Euro. Die Mitte 2020 veräußerte Holzpellet-Produktion in den USA trug nicht mehr zum Ergebnis bei. Das Handelsgeschäft verzeichnete erneut ein sehr starkes Ergebnis. Das bereinigte EBITDA erreichte 189 Mio. Euro und übertraf das bereits sehr hohe Vorjahresergebnis von 170 Mio. Euro noch einmal. Für das Geschäftsjahr 2021 erwartet RWE in diesem Segment ein bereinigtes EBITDA von 150 bis 350 Mio. Euro.

Sektor Nicht-Kerngeschäft: Gewinne aus Kohle und Kernenergie legen wegen höherer Großhandelspreise zu

Das bereinigte EBITDA im Segment Kohle und Kernenergie erreichte 328 Mio. Euro (Q1 2020: 282 Mio. Euro). Grund für den Gewinnanstieg für den Strom aus Braunkohle- und Kernkraftwerke sind höhere Erlöse auf Grund gestiegener Großhandelspreise im Vergleich zu 2020. RWE geht für das Gesamtjahr weiter trotz höherer Preise für die CO2-Zertifikate von einem Gewinnsprung aus und erwartet ein bereinigtes EBITDA für das Segment zwischen 800 und 900 Mio. Euro (Jahr 2020: 559 Mio. Euro).

Stromerzeugung: Mehr Strom aus Braun- und Steinkohle – Gas auf Platz 1

Im ersten Quartal 2021 hat RWE mit 45, 2 Mrd. kWh bzw. einem Plus von 20,5 Prozent deutlich mehr Strom aus konventionellen Kraftwerken erzeugt als im Vorjahreszeitraum (Q1 2020: 37,5 Mrd. kWh). Den höchsten Strombeitrag lieferten in den ersten drei Monaten 2021 Gaskraftwerke mit 15,5 Mrd. kWh (+27,2%), vor der Braunkohle mit 12 Mrd. kWh (+39,2%), Kernenergie mit 6 Mrd. kWh (+7,3%) und Steinkohle mit 2,3 Mrd. kWh (+13,9 %).

RWE bestätigt Prognose für 2021 – Investitionen sollen weiter kräftig steigen

An der Prognose für das laufende Geschäftsjahr hält RWE unverändert fest. Für 2021 erwarten die Essener auf Konzernebene ein bereinigtes EBITDA zwischen 2,65 und 3,05 Mrd. Euro. Auf das Kerngeschäft sollen danach zwischen 1,8 und 2,2 Mrd. Euro entfallen. Die Prognose für das bereinigte EBIT liegt zwischen 1,15 und 1,55 Mrd. Euro und für das bereinigte Nettoergebnis lautet das Ziel 0,75 bis 1,1 Mrd. Euro. Bei der Dividende strebt der Vorstand eine Steigerung auf 0,90 Euro je Aktie an.

Quelle: IWR Online

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