Tennet treibt Offshore-Windenergie voran: Konverter-Plattform BalWin5 steigert Leistung auf über 2 GW und senkt Netzkosten

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Bayreuth - Der Ausbau der Offshore-Windenergie erfordert neue, immer leistungsstärkere Konverterplattformen. Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet Germany hat den Auftrag für das Offshore-Netzanbindungssystem BalWin5 an GE Vernova vergeben. Erstmals wird jetzt eine Übertragungskapazität von bis zu 2,2 Gigawatt (GW) erreicht, kombiniert mit modernster Konvertertechnik und einer innovativen Offshore-Plattform.
Mit BalWin5 demonstriert Tennet die rasante technologische Entwicklung in der Offshore-Windindustrie, die zu immer leistungsstärkeren Offshore-Konvertersystemen führt. Werden aktuell noch Plattformen mit 0,9 GW Übertragungsleistung eingesetzt, kann dieser Wert mit der neuesten Technologie mehr als verdoppelt und die Kosten durch Skaleneffekte gesenkt werden. BalWin5 soll im Jahr 2032 in Betrieb gehen.
GE Vernova und Seatrium liefern Technik und Plattform: Effizienzsprung auf über 2 GW Übertragungsleistung
GE Vernova iefert die komplette HVDC-Technologie für die Onshore- und Offshore-Konverterstation einschließlich modernster Steuerungs- und Schutzsysteme, die einen stabilen und sicheren Netzbetrieb gewährleisten. HVDC-Technik ermöglicht die verlustarme Übertragung großer Energiemengen über lange Distanzen und verbessert die Systemstabilität. Das global tätige Ingenieur- und Schiffbauunternehmen Seatrium übernimmt Konstruktion, Bau sowie Transport und Installation der Offshore-Konverterplattform. Die Fertigung erfolgt überwiegend in den Seatrium-Werften in Singapur und Batam, der Baubeginn ist für den 1. Januar 2026 vorgesehen.
Die neue Konverterplattform BalWin5 in der Nordsee kann Strom aus großen Offshore-Windparks mit bis zu 2,2 GW Leistung aufnehmen. Das ist mehr als doppelt so viel wie bestehende Systeme wie BorWin5 und DolWin5 (je 0,9 GW). Temporär kann das neue System sogar weitere 200 MW übertragen.
Durch diese Leistungssteigerung wird das Vorhaben zum Piloten für die nächste Ausbaustufe und sorgt in Zukunft für eine noch effizientere Nutzung des Offshore-Windpotenzials der Nordsee. Die zusätzliche Kapazität ermöglicht es, bei besonders günstigen Windverhältnissen mehr erneuerbaren Strom zu transportieren, ohne dass zusätzliche Infrastruktur oder Kosten erforderlich wären.
Internationaler Wettbewerb und Standardisierung stabilisieren Preise und fördern Innovation
Die Zusammenarbeit mit GE Vernova und Seatrium nutzt standardisierte Komponenten und international bewährte Prozesse. Inflationsbereinigt liegen die Kosten pro Megawatt auf dem Niveau der bisherigen 900-MW-Systeme, teilte Tennet mit. Weniger Netzanschlüsse bedeuten zudem Ressourcenschonung und geringere Umweltbelastung.
Langfristige Verträge schaffen Planungssicherheit für Zulieferer und ermöglichen Investitionen in Kabelwerke, Werften und Spezialschiffe. Ein wettbewerbsorientierter Markt sorgt für stabile Preise, fördert Innovationen und stärkt die Wirtschaftlichkeit zukünftiger Projekte.
Quelle: IWR Online
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