Bioenergie: Neue Anlage ermöglicht flexible Biogas-Produktion
Templin - In der Vergangenheit wurden Biogasanlagen möglichst kontinuierlich und mit hoher Auslastung betrieben. Eine neue Anlagenkomponente soll dafür sorgen, dass die Biogasproduktion zukünftig flexibler wird. Neue Systemdienstleistungen sind dann möglich.
In Deutschland existieren knapp 9.000 Biogasanlagen. Diese flexibel und wirtschaftlich in die Biogaszukunft zu führen, ist eine wesentliche Herausforderung für die Bioenergie-Branche. Zukünftig sollen Biogasanlagen auch als Systemdienstleister fungieren, um Schwankungen des Energiebedarfs auszugleichen.
Flexibilisierung durch Beeinflussung der Gasproduktion
Biogas kann als bisher einziger erneuerbarer Energieträger gespeichert werden und seine Produktion ist relativ unabhängig von Umwelteinflüssen. Eine höhere Flexibilisierung von Biogasanlagen kann durch die Beeinflussung der Stromproduktion realisiert werden, was allerdings zusätzliche Gas- und Wärmespeicher erfordert, oder durch die Beeinflussung der Gasproduktion.
Letzteres war Ziel bei der Entwicklung des Hydrolysecontainers im vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Projekt 03KB082 „HydroCon – Flexible Anlagenkomponente zur Steigerung der Substratausnutzung in Biogasanlagen“. Hintergrund war, dass die Substratkosten in den vergangenen Jahren ständig gestiegen sind und im Mittel etwa 50 Prozent der variablen Kosten einer Biogasanlage ausmachen.
Hydrolysecontainer-Pilotanlage in Betrieb
Nach zweieinhalb Jahren Forschungsarbeit steht auf dem Betriebsgelände der Steros GmbH die erste Hydrolysecontainer-Pilotanlage. Sie umfasst Reaktoren, Rührwerke, ein Heizungssystem sowie Pumpen und Rohrleitungen. Mit der Integration des Hydrolysecontainers in ein bestehendes Anlagenkonzept gelingt die räumliche Trennung der Biogasprozessphasen. Die Anlagenkomponente ist flexibel und modular erweiterbar und kann an jede beliebige Bestandsbiogasanlage nachgerüstet werden.
Hydrolysecontainer steigert Mehrertrag zwischen 6 und 18 Prozent
Der Mehrertrag ist substratabhängig und liegt zwischen 6 und 18 Prozent mehr Methan, so Steros. Übertragen auf eine 500 kW Biogasanlage könnten so jährlich zwischen 864.000 MJel und 2.592.000 MJel mehr Strom erzeugt werden. Eine Bestandsbiogasanlage kann ihren Substratinput (zwischen 650 und 2.000 t Maissilage pro Jahr) und die Substratkosten entsprechend reduzieren. Neuanlagen zur Reststoffverwertung können von Beginn an kleiner und kostengünstiger dimensioniert werden.
Quelle: IWR Online
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