10.08.2015, 10:49 Uhr

Biogas-Spezialist aus Rheinland-Pfalz baut Kleinstanlage in den Anden

Föhren – Der Biogasanlagen-Hersteller Ökobit aus der Gemeinde Föhren in Rheinland-Pfalz hat in den kolumbianischen Anden eine Kleinstanlage zur Biogaserzeugung und Nutzung errichtet. Dabei handelt es sich um eine neue Technik, die speziell für Farmen und Haushalte entwickelt wurde. Eine ganze Reihe ähnlicher Projekte ist bereits geplant.

Die sogenannte Homethan-Anlage ist ein neues Nischenprodukt der Ökobit für die individuelle Versorgung. In Lateinamerika hatte Ökobit bereits in diesem Jahr einen Tiermastbetrieb mit einer Anlage ausgestattet, die nun Biogas energetisch nutzen kann. Zuvor wurde dort das Biogas aus Klimaschutzgründen ohne Verwendung abgefackelt.

Neue Technik erzeugt Biogas in Kolumbien

In den kolumbianischen Anden wird nun eine landwirtschaftliche Ausbildungsstätte für Jugendliche in Pasto mit selbsterzeugtem Biogas versorgt. Die neue Biogasanlage wird mit Gülle und Mist aus schuleigenen Stallungen gefüttert und liefert täglich fünf Kubikmeter (m³) Biogas, das wiederum die Ferkelställe am Standort beheizt. Homethan kann dabei komplett ohne Strom rein mechanisch betrieben werden. Die notwendige Wärme für den Fermentationsprozess liefert die Sonne. Eine Plane auf dem Erdfermenter, der in einer Grube mit Folie eingebettet ist, wird erhitzt und überträgt die Wärme auf das Substrat, das durch ein von Hand betriebenes Rührwerk durchgemischt wird. Dadurch entsteht eine gleichmäßige Temperatur und eine optimale Gasausbeute kann gewährleistet werden.

Projekt fördert Region mit Unterstützung des BMZ

Das Projekt wurde im Rahmen des develoPPP-Programmes verwirklicht. Über dieses Programm fördert das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Unternehmen, die in Entwicklungs- und Schwellenländer investieren. Sie bekommen für ihre Projekte finanzielle oder auch fachliche Unterstützung. Dabei kooperieren Unternehmen mit einem der drei Partner der BMZ: Der Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH (DEG), der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und sequa gGmbH. Ökobit hat bei dem Projekt in den Anden mit der sequa GmbH zusammengearbeitet. Wichtig war für diese Kooperation auch die von Ökobit durchgeführte Ausbildung von lokalen Fachkräften, die Installations- und Serviceaufgaben zukünftig übernehmen sollen. So sind bis Ende September 2015 bereits zehn weitere Anlagen in verschiedenen Höhenlagen der Anden geplant, die von kolumbianischen Partnern installiert und betrieben werden.

Ökobit in Lateinamerika nicht unbekannt

Die Installation von Homethan in den Anden ist nicht das erste spezialisierte Biogasprojekt von Ökobit in Lateinamerika. Im Juni hatte Ökobit bereits in Brasilien die Biogasanlage eines Tiermastbetriebs mit einer Entschwefelungstechnik ausgerüstet. Diese ermöglicht die Nutzung des anfallenden Gases, das bisher lediglich abgefackelt wurde. Das Projekt wurde ebenfalls im Rahmen der develoPPP-Initiative durchgeführt.

Quelle: IWR Online

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