16.07.2021, 13:40 Uhr

Concrete Chemicals-Projekt ebnet Weg für klimaneutrale Zementproduktion


© CEMEX / Thomas Weber

Berlin / Dauerthal / Dresden - Beim Hochlauf der grünen Wasserstoffwirtschaft haben wegweisende Großprojekte eine hohe Bedeutung für die Entwicklung eines industriellen Standards. Das Projekt „Concrete Chemicals“ markiert einen wichtigen Meilenstein für die Dekarbonisierung der Zementindustrie.

Das erneuerbare Energien-Unternehmen Enertrag, der globale Zementhersteller Cemex und das Elektrolyse-Unternehmen Sunfire starten mit „Concrete Chemicals“ ein Leuchtturmprojekt zur Dekarbonisierung der Zementindustrie. Gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft haben die drei Unternehmen einen Förderantrag im Rahmen des Förderprogramms “Dekarbonisierung der Industrie” des Bundesumweltministeriums (BMU) eingereicht.

Konsortium startet Projekt zur Verringerung des CO2-Fussabdrucks der Zementindustrie mit grünem H2

Das internationale „Concrete Chemicals“-Konsortium stellt mit seinem Großprojekt die Weichen für eine klimaneutrale Zementproduktion durch die Umwandlung von CO2 in grünes Methanol, saubere chemische Produkte und synthetische Kraftstoffe. Nach der Bewilligung der für die Startphase des Projektes beim BMU beantragten Fördermittel soll eine Demonstrationsanlage im industriellen Maßstab direkt auf dem Gelände des Cemex-Zementwerks bei Rüdersdorf, einem der größten Zementproduktions-Standorte in Deutschland, errichtet werden.

Im Rahmen des Projekts liefert Sunfire einen alkalischen Druckelektrolyseur mit einer Leistung von 20 Megawatt (MW) zur Erzeugung von grünem Wasserstoff, sowie einen Co-SOEC Hochtemperatur-Elektrolyseur zur Erzeugung von Synthesegas - einer Mischung aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid. Nach Angaben der Projektpartner ist es die weltweit erste Kombination von zwei verschiedenen Elektrolyse-Verfahren in einem Prozess. Der Elektrolyseur wird ausschließlich mit erneuerbarem Strom aus brandenburgischen Windenergie- und Solaranlagen von Enertrag betrieben.

Mit der geplanten Inbetriebnahme im Jahr 2025 soll die Anlage jährlich 5.000 Tonnen grüne Kohlenwasserstoffe produzieren. Als Ausgangsstoffe werden das vor Ort aus dem Zementwerk abgeschiedene CO2 sowie der von dem Sunfire-Elektrolyseur produzierte grüne Wasserstoff genutzt.

In einem weiteren Schritt können die erzeugten grünen Kohlenwasserstoffe dann in synthetische Kraftstoffe und erneuerbare chemische Produkte umgewandelt werden. Alternativ ziehen die Projektpartner eine Methanol-Synthese-Route in Betracht, bei der grünes Methanol aus erneuerbarem Synthesegas produziert werden kann. Ein konkreter technologischer Prozess soll im Laufe der Projektentwicklung festgelegt werden.

Best Practice Dekarbonisierungs-Lösung für Zementindustrie in Europa und weltweit

Die Umsetzung des Projekts bietet aus Sicht der Projektpartner die Chance, als Best Practice für die Zementindustrie in Europa und weltweit zu dienen und die technologischen Möglichkeiten aufzuzeigen, CO2 in verwertbare Produkte umzuwandeln. Mit dem Ziel, langfristig eine kohlenstoffarme Zementproduktion zu etablieren, soll das Projekt auch zur Erreichung der Ziele des europäischen Green Deals beitragen.

„Concrete Chemicals ist ein vielversprechendes Projekt und ein wesentlicher Teil der Carbon Neutral Alliance Initiative von Cemex, die auf die Entwicklung von Demonstrationsprojekten im industriellen Maßstab unter Verwendung bahnbrechender Technologien abzielt“, so Sergio Menendez, Präsident der Cemex EMEA über das Projekt.

Der Enertrag-Vorstandsvorsitzende Jörg Müller betont, dass Enertrag sein Wissen in den Bereichen Sektorkopplung umd Wasserstoffproduktion in das Projekt einbringen wird, um die Energiewende in Sektoren voranzutreiben, die schwer zu dekarbonisieren sind. Darüber hinaus wolle Enertrag helfen, einen Markt für grünen Wasserstoff aufzubauen“, so Müller weiter.

Sunfire-CEO Nils Aldag ist sich sicher, gemeinsam mit starken Industriepartnern und politischer Unterstützung mit dem Projekt einen bedeutenden Schritt in Richtung Klimaneutralität gehen zu können.

Quelle: IWR Online

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