Deutscher Windmarkt 2021 weiter am Boden – Photovoltaik-Zubau stagniert
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Münster – Der deutsche Windenergie-Markt leidet im Jahr 2021 wie im Vorjahr unter geringen Neubauzahlen. Auch der Markt für Photovoltaik-Anlagen stagniert, ein Aufwärtstrend ist derzeit weit und breit nicht erkennbar. Das geht aus einer ersten vorläufigen IWR-Auswertung von Daten der Bundesnetzagentur (BNetzA) hervor.
Die Ampel-Regierung plant im Jahr 2030 mit einem Bruttostrombedarf von 680 – 750 Mrd. kWh in Deutschland, der dann zu 80 Prozent aus Erneuerbaren Energien gedeckt werden soll. Die aktuellen Marktdaten für Deutschland sind ernüchternd, das Ziel der Bundesregierung ist in den verbleibenden neun Jahren kaum zu erreichen.
Windmarkt 2021 in Deutschland weiter schwach
Von Januar bis Mitte Dezember 2021 sind in Deutschland bisher lediglich rund 440 neue Windkraftanlagen mit einer Leistung von knapp 1.700 MW in Betrieb gegangen. Von diesem Bruttozubau müssen noch abgebaute Altanlagen mit einer Leistung von über 200 MW berücksichtigt bzw. abgezogen werden. Die Netto-Zubauleistung im Bereich der Windenergie wird in Deutschland demnach gerade einmal rd. 1.500 MW betragen. Zum Vergleich: Im Rekordjahr 2017 erreichte die Windenergie-Neubauleistung (brutto) über 6.500 MW. Die installierte Windenergie-Gesamtleistung (onshore und offshore) in Deutschland wird Ende 2021 fast 65.000 MW erreichen.
Getragen wurde der deutsche Windenergie-Markt 2021 durch den Neubau an Land, denn im Jahr 2021 ist keine einzige Offshore-Windkraftanlage in Betrieb genommen worden. Im Bundesland-Ranking führt 2021 bisher Niedersachsen vor Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein.
Deutscher Photovoltaik-Markt stagniert 2021 bei rd. 5.200 MW Leistung
Der Photovoltaik-Markt leidet wie der Windmarkt unter einer fehlenden Ausbaudynamik. Bisher sind 2021 nach der IWR-Auswertung von Daten der Bundesnetzagentur in Deutschland Solaranlagen mit einer Leistung von rd. 5.200 MW neu in Betrieb gegangen (2020: rd. 5.200 MW). Zum Vergleich: Im Rekordjahr 2012 erreichte die Photovoltaik-Zubauleistung (brutto) über 8.000 MW. Die installierte PV-Gesamtleistung klettert Ende 2021 auf knapp 60.000 MW.
Der Markt für Solaranlagen ist in Deutschland ungleichmäßig verteilt. Mit rd. 28 Prozent Anteil entfällt der Löwenanteil des PV-Neubaus 2021 wieder auf das Bundesland Bayern, dahinter folgen mit weitem Abstand Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen.
IWR: Ausbau-Schneckentempo gefährdet schon jetzt Ziele der Ampel-Regierung bis 2030
Das Ziel der Ampel-Regierung sieht laut Koalitionsvertrag bisher vor, dass 2030 in Deutschland von den zu diesem Zeitpunkt benötigen 680 – 750 Mrd. kWh Strom bereits 80 Prozent, das sind. 544 – 600 Mrd. kWh, durch regenerative Energien gedeckt werden. Im Jahr 2020 erreichte die regenerative Stromerzeugung in Deutschland allerdings erst rd. 250 Mrd. kWh. Es besteht demnach bis zum Jahr 2030 noch eine Deckungslücke von 300 bis 350 Mrd. kWh an erneuerbarem Strom. Das bedeutet, dass pro Jahr regenerative Kraftwerke wie Wind- und Solaranlagen zugebaut werden müssen, die jährlich im Mittel fast 40 Mrd. kWh Strom erzeugen.
„Der Zubau an Wind- und Solarleistung in Deutschland führt 2021 im Mittel gerade einmal zu einer zusätzlichen Stromerzeugung von rd. 8 Mrd. kWh Strom“, so IWR-Direktor Dr. Norbert Allnoch. Das reicht nicht ansatzweise, um das ehrgeizige Ziel bis 2030 zu erreichen. Allnoch: „Bei dem jetzigen Ausbau-Schneckentempo braucht es rechnerisch rd. 40 Jahre, um die regenerative Stromerzeugung von derzeit 250 auf das gewünschte Niveau von 550 bis 600 Mrd. kWh Strom zu steigern.“
Quelle: IWR Online
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