04.08.2014, 12:11 Uhr

EnBW-Gewinn schmilzt um 140 Millionen Euro

Karlsruhe – Der Energiekonzern EnBW hat seine Halbjahreszahlen vorgelegt. Demnach muss der drittgrößte Energieversorger Deutschlands einen Gewinnrückgang im dreistelligen Millionenbereich hinnehmen. Unter dem Strich steht dennoch ein Milliardengewinn.

EnBW-Finanzvorstand Thomas Kusterer muss eine Einbuße des operativen Ergebnisses von rund 140 Millionen Euro vermelden. Eine Verbesserung der Marktsituation sei mittelfristig nicht in Sicht. Hoffnungsträger für die Zukunft sind nach Ansicht des Vorstands die Erneuerbaren Energien.

Wertberichtigungen sorgen für Sonderbelastungen

Im ersten Halbjahr 2014 hat EnBW einen Umsatz in Höhe von 10,39 Mrd. Euro erzielt. Damit sinkt der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozent (1. Halbjahr 2013: 10,6 Mrd. Euro). EnBW begründet diesen Einbruch durch Wertberichtigungen auf den Kraftwerkspark und erhöhte Drohverlustrückstellungen für nicht mehr kostendeckende Strombezugsverträge. Fossile Kraftwerke werden nach Angaben des Unternehmens durch den Ökostrom, der ins Netz drängt, ausgebremst, laufen nur noch einige hundert Stunden im Jahr und schreiben dadurch Verluste. Die so titulierten Sonderbelastungen in Höhe von insgesamt rund 1,6 Mrd. Euro haben einen hohen Konzernfehlbetrag zur Folge.

„Ursache dieser Sonderbelastungen im neutralen Ergebnis sind die aufgrund umfassender Marktanalysen deutlich verschlechterten Erwartungen bezüglich der langfristigen Strompreisentwicklungen. Eine Verbesserung der Marktsituation ist mittelfristig nicht in Sicht. Deshalb mussten wir die zukünftig zu erwartenden Ergebnisbeiträge aus dem Kraftwerkspark und als Konsequenz den bilanziellen Wert nach unten korrigieren. Diese Wertberichtigung hat jedoch keinen direkten Einfluss auf die operative Entwicklung des Unternehmens oder auf seine Finanzkraft“, erklärt Finanzvorstand Kusterer.

Trotz Verlust noch im Rahmen der Erwartungen – EE-Bereich als Hoffnungsträger

Nicht nur der Umsatz des Energieversorgers ist eingebrochen. Auch das operative Ergebnis (Adjusted EBITDA) von rund 1,27 Mrd. Euro liegt mit knapp 10 Prozent unter dem des ersten Halbjahres 2013 (rund 1,41 Mrd. Euro). Damit steht unter dem Strich noch immer ein Milliardengewinn. Insgesamt bewege sich die operative Ergebnisentwicklung im Rahmen der Erwartungen. Durch die Energiewende nach Fukushima läuft seit Juni 2013 eine strategische Neuausrichtung der EnBW.

Kusterer: „Wir machen bei der Umsetzung der Maßnahmen und Projekte erfreuliche Fortschritte. Mit der Übernahme des 50prozentigen Anteils der Eni Gruppe an der EnBW Eni Verwaltungsgesellschaft mbH konnten wir unsere Position im Gasgeschäft signifikant ausbauen und ein wichtiges Wachstumsfeld erschließen. Unser Offshore-Windpark EnBW Baltic 1 läuft über Erwarten gut und bei EnBW Baltic 2 beginnen wir jetzt mit dem Aufbau der Turbinen. Unser Joint-Venture in der Türkei hat vor kurzem einen weiteren Windpark in Betrieb genommen und wir haben grünes Licht für weitere fünf Windparks gegeben. Im Segment Vertrieb konnten wir in den letzten Wochen mit dem Abschluss einiger Großaufträge Erfolge verbuchen.“

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