18.03.2014, 16:21 Uhr

Energieverbrauch in Deutschland wäre 2013 auch ohne Wettereinflüsse gestiegen

Berlin / Köln – Kühles und sonnenarmes Wetter hat im vergangenen Jahr hat 2013 mit zu einem Anstieg des Energieverbrauchs in Deutschland beigetragen. Doch auch ohne die witterungsbedingten Einflüsse wäre in Deutschland mehr Energie verbraucht worden als im Jahr zuvor.

Nach dem neuen Bericht der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) zur Entwicklung des Energieverbrauchs beträgt der tatsächliche Anstieg des Gesamtverbrauchs 2,5 Prozent auf 13.908 Petajoule (PJ) oder 474,5 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE). Ohne den Einfluss des kalten Winters wäre der Energieverbrauch immer noch um rund ein Prozent gestiegen.

Raumwärme-Bedarf erhöht sich um fast zwölf Prozent

Der Energieverbrauch in Deutschland verzeichnet seit 1990 im Trend eine rückläufige Tendenz. Dennoch musste 2013 in Deutschland ein Anstieg des Gesamtenergieverbrauchs verzeichnet werden. Laut AGEB führten die niedrigen Temperaturen im ersten Halbjahr 2013 zu einem erhöhten Verbrauch, denn der Bedarf für Raumwärme erhöhte sich kräftig um fast zwölf Prozent im Vergleich zum vorherigen Jahr. Besonders die Wärmeenergien Heizöl und Erdgas verzeichneten höhere Verbrauchsraten. Dagegen gingen von der Konjunktur eher verbrauchsanstiegsdämpfende Effekte aus, da die Produktion in vielen Zweigen der gewerblichen Wirtschaft sank oder stagnierte.

Mehr Erdgas für Wärme, weniger für Strom

Infolge eines nur leichten Zuwachses der Industrie und eines kräftigen Rückgangs des Einsatzes in Kraftwerken lag der gesamte Erdgasverbrauch in Deutschland im vergangenen Jahr bei rund 3.100 PJ oder 106 Mio. t SKE. Das bedeutet einen Anstieg von mehr als sechs Prozent als im Jahr zuvor.

Während der Steinkohleverbrauch im letzten Jahr stieg, verzeichnete der Braunkohleverbrauch hingegen einen Abwärtstrend. Grund für den sinkenden Verbrauch an Braunkohle ist dem Einsatz neuer effizienter Anlagen geschuldet.

Nach der Reaktor-Katastrophe in Fukushima wendet sich Deutschland weiter von der Kernenergie ab. Der Beitrag aus Atomkraft zur Energiebilanz sinkt weiter um 2,2 Prozent auf 1.061 PJ.

Ein Prozent mehr Energieverbrauch ohne Wettereinfluss

"Ohne den Einfluss des langen und kalten Winters wäre der Energieverbrauch nur um rund ein Prozent gestiegen", erläuterte das geschäftsführende Vorstandsmitglied der AGEB, Hans-Joachim Ziesing. Anders als beim gesamten Energieverbrauch kam es beim Stromverbrauch zu einem Rückgang: Der Stromverbrauch sank um etwas mehr als ein Prozent auf knapp 528 Milliarden Kilowattstunden (kWh). Gleichzeitig lag die Bruttostromerzeugung dagegen um gut ein halbes Prozent über dem Vorjahreswert. Dadurch kam es kam zu einem Ausfuhrüberschuss beim Stromaustausch mit den Nachbarländern in Höhe von 34 Mrd. kWh.

Erneuerbare Energien beim Strom an zweiter Stelle

Wichtigster Energieträger für die inländische Stromerzeugung blieb die Braunkohle mit einem Anteil von 25,6 Prozent, dicht gefolgt von den erneuerbaren Energien mit knapp 24 Prozent. Die Steinkohle weitete ihren Anteil an der Stromerzeugung auf 19,6 Prozent aus, während Erdgas seinen Anteil bei der Stromerzeugung von 12,1 Prozent auf 10,5 Prozent verringerte.

Ausbau der erneuerbaren Energien treibt Energiewende voran

Die erneuerbaren Energien legten 2013 erneut zu. Die Nutzung der regenerativen Ressourcen stieg um knapp fünf Prozent auf rund 1.600 PJ bzw. knapp 55 Mio. t SKE. Ihr Anteil am gesamten Energieverbrauch stieg leicht von 11,3 auf 11,5 Prozent. Die Windkraft verzeichnete ein Plus von 5,4 Prozent, bei der Photovoltaik fiel der Zuwachs mit 14 Prozent erneut kräftig aus. Die Nutzung der Biomasse wurde um gut 6 Prozent gesteigert. Bei der Wasserkraft (ohne Pumpspeicher) kam es dagegen zu einem Rückgang, die Biokraftstoffe büßten knapp 10 Prozent ein.

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