25.05.2016, 12:56 Uhr

Energiewende retten! 180 Unternehmen schließen symbolisch wegen umstrittener EEG-Pläne

Münster – In ganz Deutschland haben sich um fünf Minuten vor zwölf Uhr Firmen, Organisationen und Privatleute an einer Protestaktion gegen die aktuellen Pläne zum Erneuerbare-Energien-Gesetz 2016 (EEG 2016) und das Ausbremsen der Energiewende beteiligt. Rund 180 Unternehmen haben ihren Betrieb symbolisch geschlossen.

Im Aufruf zur Protestaktion, organisiert von den Verbänden im Bereich erneuerbare Energien, heißt es, die Branche verfolge mit Sorge die Debatten um Ausbaupfad, Begrenzungen und gedeckelte Stromanteile für erneuerbare Energien. Der Gesetzesentwurf zur EEG-Novelle aus dem Bundeswirtschaftsministerium habe dazu veranlasst, wichtige Änderungen einzufordern.

Windenergie: Zu geringe Ausbaumengen

Zahlreiche Unternehmen der Erneuerbare-Energien-Branche protestierten auch in NRW gegen das Ausbremsen und Energiewende. Jan Dobertin, Geschäftsführer des Landesverbands Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) erklärte: „Mit der heutigen Warnminute „5 vor 12“ setzt die Branche ein deutliches Zeichen gegen die fehlgeleiteten Pläne des Bundeswirtschaftsministeriums. Statt sich weiter vom erforderlichen Tempo zu verabschieden, müssen wir die Energiewende konsequent fortsetzen. Dabei muss es gerade für NRW darum gehen, bei einem absehbaren sukzessiven Kohleausstieg neue Chancen für Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Export im Energiesektor zu nutzen.“ Der LEE NRW kritisiert an den aktuell diskutierten Plänen unter anderem die „viel zu niedrigen“ Ausbaumengen bei der Windenergie an Land. So soll diese auf 2.500 Megawatt brutto pro Jahr limitiert werden.

Bioenergie: Faire Ausschreibungsregeln für Biomasse und Sicherung der Bestandsanlagen

Auch die Bioenergiebranche beteiligte sich an der Aktion. So appelliert Der Biogasrat+ e. V. an Politik und Öffentlichkeit, der erneuerbaren Energieversorgung auch in Zukunft eine Chance zu geben. Janet Hochi, Geschäftsführerin des Biogasrat+ e. V. „Die Erzeugung und Verwendung erneuerbarer Energie wirkt als Einkommens- und Beschäftigungsmotor über alle Wertschöpfungsstufen, sichert die Technologieführerschaft insbesondere mittelständischer Unternehmen und steht für Innovationskraft und weltweite Exporterfolge.“ Als Interessenvertretung der Biogas- und Biomethanbranche kritisiert der Biogasrat+ e. V. insbesondere die im EEG 2016 geplanten Regelungen zur Förderung erneuerbarer Energie aus Biomasse als völlig unzureichend. „Wir fordern faire Ausschreibungsregeln für Biomasse im EEG 2016 mit einem Ausschreibungsvolumen von 100 MW netto pro Jahr für Neuanlagen sowie eine Sicherung für Bestandsanlagen und die Erweiterung von Bestandsanlagen mit dem Ziel, die bestehende Leistung zu erhalten“, so Hochi.

Stillstand bei der ABE Gruppe

48 Beschäftigte der ABE Gruppe protestierten vor dem Unternehmenssitz und an den Einsatzstandorten gegen das geplante massive Ausbremsen der Windenergie durch die Bundesregierung. „Mit dieser Warnminute wollen wir ein Zeichen für die Notwendigkeit der Energiewende setzten, denn wir sind die Energiewende“, so die Geschäftsführer der ABE Gruppe.

Nichts geht mehr bei Abo Wind

Um 11:55 Uhr haben auch rund hundert Beschäftigte des Windkraft-Unternehmens Abo Wind am Firmensitz Wiesbaden und rund 50 Mitarbeiter am Standort Heidesheim symbolisch die Arbeit niedergelegt. Der vorliegende Entwurf für das Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG 2016) gefährde den Ausbau der Windenergie und der erneuerbaren Energien insgesamt, so die Meinung bei Abo Wind.

Weitere Teilnehmer: Who is who der Regenerativen Energiewirtschaft

Die insgesamt 180 Unternehmen, die ihre Teilnahme an der Protestaktion angekündigt hatten, stammen aus ganz Deutschland und spiegeln die gesamte Breite der regenerativen Energien von Solarenergie bis zu Windkraft wider. Bekannte Branchenunternehmen sind die Deutsche Windguard, Deutsche Windtechnik, Enercon, Energiekontor, GE Wind Energy, juwi, M.O.E Service, Ostwind, Senvion, Siemens, sk solar, Solarworld, Ventotec oder Vestas.

Quelle: IWR Online

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