02.05.2025, 11:33 Uhr

Energiewende und Netzausbau im Fokus: Bundesnetzagentur genehmigt Szenariorahmen für die Netzentwicklung bis 2045


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Bonn – Die Netzentwicklungspläne und Szenariorahmen sind essenzielle Instrumente für die langfristige Planung und Gestaltung der Energieinfrastruktur in Deutschland. Die von der Bundesnetzagentur (BNetzA) genehmigten Szenariorahmen legen die Grundlage für die Netzentwicklungsplanung bis 2045.

Die Bundesnetzagentur hat in dieser Woche die Szenariorahmen für Strom sowie Gas/Wasserstoff für die kommenden Netzentwicklungspläne 2025-2037/2045 genehmigt. Die Szenarien sind von zentraler Bedeutung für die weitere Planung der Strom- und Gasnetze in Deutschland und sollen die Weichen für die Energiewende stellen. Die Genehmigung schafft eine Grundlage, die es ermöglicht, die Entwicklung der Infrastruktur sowohl im Stromübertragungsnetz als auch im Gasfernleitungs- und Wasserstoffnetz koordiniert zu gestalten.

Szenariorahmen: Grundlage für die Energiewende

Vor der jetzt erfolgten Genehmigung hat die Bundesnetzagentur die von den Stromübertragungs- bzw. Gasfernleitungsnetzbetreibern im Sommer 2024 vorgelegten Entwürfe der Szenariorahmen konsultiert. Sie hat diese unter Berücksichtigung der energiewirtschaftlichen Ziele und im Sinne gemeinsamer Grundannahmen geprüft.

Die von der BNetzA genehmigten, angepassten Szenarien zeigen eine große Brandbreite möglicher Entwicklungen mit dem Ziel der Dekarbonisierung. Sie bieten einen umfassenden Ausblick auf die zukünftigen Energieinfrastrukturen Deutschlands. Die Szenariorahmen stellen eine fundierte Grundlage für die Netzentwicklungsplanung dar, indem sie den Infrastrukturbedarf und den Ausbaubedarf über mehrere Jahre hinweg prognostizieren und eine ganzheitliche Betrachtung der Entwicklungsoptionen im Bereich der bedeutsamen Energieinfrastrukturen ermöglichen.

„Die gewählte Bandbreite der Szenarien erlaubt es uns, in der Netzentwicklungsplanung auch die Auswirkungen verschiedener energiepolitischer Entscheidungen auf dem Weg zu einem klimaneutralen Energiesystem in Deutschland zu berücksichtigen", begrüßt BNetzA-Präsident Klaus Müller die vorliegenden Pläne.

Flexibilität im Strombereich: Szenarien für die Zukunft des Stromnetzes

Im Strombereich enthält der Szenariorahmen drei Szenarien für die Jahre 2037 und 2045. Die Szenarien unterscheiden sich vor allem in der Dynamik beim Ausbau erneuerbarer Energien und dem zukünftigen Stromverbrauch. Die Bandbreite der Szenarien erlaubt es laut BNetzA, unterschiedliche Entwicklungswege zu berücksichtigen, die das Stromsystem in den kommenden Jahrzehnten prägen könnten. Insbesondere beim Stromverbrauch wird die Planung flexibler, um den weiteren Umbau des Systems zu ermöglichen. So können auch zusätzliche Ausbaubedarfe im Übertragungsnetz je nach Szenario genauer evaluiert und angepasst werden, betont die Regulierungsbehörde.

Gasnetz-Transformation und Wasserstoff: Zukünftige Entwicklungen im Fokus

Auch der Szenariorahmen Gas/Wasserstoff berücksichtigt drei Szenarien für 2037 und 2045. Ein zusätzliches Szenario für 2030 dient als Übergangsstufe zum Erdgasausstieg. Die Szenarien decken eine breite Palette möglicher Entwicklungen ab und unterscheiden sich hinsichtlich der Annahmen zur Elektrifizierung, dem Einsatz von Wasserstoff bzw. dem Ausstieg aus Erdgas und der Dekarbonisierung über anderweitige Technologien. Die Szenarien erlauben so eine detaillierte Überprüfung des Ausbaubedarfs im Wasserstoffnetz und der Anpassung bestehender Gasfernleitungsnetze, wobei keine Option vorzeitig ausgeschlossen wird.

Schlüsselstrategien für die Netzentwicklung bis 2045: Planung und Umsetzung

Auf Basis der genehmigten Szenariorahmen werden die Übertragungsnetzbetreiber, die Fernleitungsnetzbetreiber sowie die regulierten Betreiber von Wasserstofftransportnetzen nun konkrete Entwürfe für die Netzentwicklungspläne erstellen. Diese Pläne werden die notwendigen Ausbau- und Umstellungsmaßnahmen festlegen, um die Energieinfrastruktur auf die zukünftigen Anforderungen auszurichten. In einem weiteren Schritt werden diese Entwürfe von der Bundesnetzagentur geprüft und konsultiert.

Die Szenariorahmen bieten somit die notwendige Flexibilität, um auf zukünftige Entwicklungen in der Energieversorgung zu reagieren und die Infrastruktur entsprechend den Zielen der Energiewende zu gestalten.

Quelle: IWR Online

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