28.10.2013, 15:02 Uhr

Enertrag und Greenpeace Energy bringen Windgas ins Netz

Dauerthal/Hamburg - Greenpeace Energy und Enertrag engagieren sich gemeinsam für die Einspeisung von Wasserstoff ins Erdgasnetz. Der mit Windenergie erzeugte Wasserstoff soll in Brandenburg über eine kurze Stichleitung ab 2014 ins Erdgasnetz eingespeist werden. Die Projektpartner haben hierzu den ersten Spatenstich getan.

Das Windenergie-Unternehmen Enertrag betreibt in Prenzlau (Brandenburg) das weltweit erste Kraftwerk, das neben Strom und Wärme auch Windgas erzeugt. In diesem Hybridkraftwerk wird Wasser mittels Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespaltet. Mit dem so entstandenen Wind-Wasserstoff – dem Windgas – wird der Energieversorger Greenpeace Energy seine aktuell knapp 8.000 Gaskunden versorgen, sobald der Anschluss ans Gasnetz fertig gestellt ist. Die erste Einspeisung war bereits für Mitte 2012 vorgesehen, hatte sich aber verzögert, da eine solche Einspeisung Neuland für die Energiewirtschaft darstellt. Greenpeace Energy und Enertrag konnten sich nunmehr erfolgreich dafür einsetzen, dass die offenen regulatorischen Fragen geklärt wurden und das Hybridkraftwerk nun ans Erdgasnetz angeschlossen wird.

Müller: Einer der wichtigsten Bausteine für Energiewende

„Windgas ist einer der wichtigsten Bausteine für das Gelingen der Energiewende in Deutschland“, sagt Jörg Müller, Vorstandsvorsitzender von Enertrag. Ohne geeignete Speicher kann Deutschland sich nicht zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien versorgen. Mit zunehmendem Ausbau der erneuerbaren Energien steht der möglichen Stromproduktion nicht immer zeitgleich Strombedarf gegenüber. Diese Energien können dann zum Heizen und Tanken genutzt werden. Windgas lässt sich in das herkömmliche Gasnetz einspeisen und wie gewohnt zum Heizen oder Kochen, aber auch als Treibstoff für Autos verwenden. Überdies ist es möglich, daraus wieder Strom zu machen, um wind- und sonnenschwache Zeiten zu überbrücken – eine Aufgabe, die aus Sicht der beiden Projektpartner umso wichtiger wird, je höher der Anteil erneuerbarer Energien in Deutschland ist.

Windgas-Anteil sukzessive steigern

Das mit dem Enertrag-Elektrolyseur produzierte Windgas von Greenpeace Energy arbeitet mit Windstrom aus drei Windenergieanlagen in unmittelbarer Nähe, die über eine Direktleitung verbunden sind. Darüber hinaus richtet sich die Windgas-Produktion nach dem Windangebot. „Der Einsatz von Elektrolyseuren ist besonders dann sinnvoll, wenn viel Wind weht und wenig Stromnachfrage besteht“, erklärt Susanne Grabler, Vorstand von Greenpeace Energy. Greenpeace Energy bietet seit Oktober 2011 den Tarif proWindgas an. Dabei zahlen die Kunden pro Kilowattstunde Erdgas einen Aufschlag von 0,4 Cent, der in den Ausbau der Windgas-Technologie fließt. Neben dem Kauf von regenerativ erzeugtem Wasserstoff plant die Hamburger Energie-Genossenschaft auch den Bau eigener Elektrolyse-Anlagen, um den Windgas-Anteil sukzessive zu steigern.

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