03.11.2006, 15:55 Uhr

Ex-Weltbank-Chefökonom: Klimawandel kostet möglicherweise 5,48 Billionen Euro

London / Berlin - In einer nun veröffentlichten Klimastudie des früheren Weltbank-Chefökonoms Sir Nicholas Stern werden die möglichen Folgekosten des Klimawandels mit nahezu 5,5 Billionen Euro beziffert. Bei einem durchschnittlichen Temperaturanstieg bis 2035 von 2 Grad Celsius gegenüber vorindustriellem Niveau bedeutet dies Kosten, die in einem vergleichsweise „günstigen“ Szenario mindestens 5 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts ausmachen, heißt es in der Studie. Und in einem Szenario, welches weitreichendere Einflüsse und Gefahren berücksichtigt, würden diese Kosten bis zu 20 Prozent des Welt BIPs in jedem Jahr bedeuten.
Der „Stern-Review“, der im Auftrag der britischen Regierung nun der Royal Society in London vorgestellt wurde, bestätigt, dass ein entschlossener Klimaschutz zum jetzigen Zeitpunkt die Kosten stark reduzieren kann. Der Autor Sir Nicholas Stern vergleicht die Kosten für unterlassenen Klimaschutz sogar mit den Verlusten der Weltwirtschaft in der Zeit zwischen 1914-1945, während der beiden Weltkriege und der Weltwirtschaftskrise. Investitionen von ca. 1 Prozent des globalen BIPs könnten den Studienergebnissen zufolge jedoch die schlimmsten Folgen des Klimawandels abwenden.
In einer ersten Stellungnahme betont Bundesumweltminister Sigmar Gabriel daher auch, dass die nächsten 10 bis 15 Jahre darüber entscheiden, ob die verheerendsten Auswirkungen des Klimawandels verhindert werden können. Wenn die EU sich in den anstehenden Klimaverhandlungen verpflichte, die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um bis zu 30 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 zu reduzieren, dann sei Deutschland bereit, eine darüber hinausgehende Reduktion anzustreben. Auch der britische Premierminister Tony Blair setzt auf ein entschlossenes Handeln bei den Verhandlungen über das Nach-Kyoto-Abkommen, die ab dem kommenden Montag in Nairobi beginnen. Dies bedeutet nach den Vorstellungen der britischen Regierung auch die Einbeziehung der Vereinigten Staaten, China und Indien.
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Quelle: iwr/03.11.06/