Geschäftsjahr 2022: Vestas mit deutlichem Umsatzrückgang - Prognose verfehlt
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Aarhus, Dänemark - Vestas hat vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2022 veröffentlicht. Gegenüber 2021 ist der Umsatz rückläufig und liegt am unteren Ende der Prognose. Die operative Marge fällt deutlich schlechter aus als prognostiziert. Die Aktie verliert.
Der im regenerativen Aktienindex RENIXX World gelistete Windkraftanlagen-Hersteller Vestas verzeichnet beim Umsatz im Geschäftsjahr 2022 unter weiter schwierigen Randbedingungen einen deutlichen Rückgang. Die EBIT-Marge rutscht stärker ins Minus, als im November prognostiziert. Beim Auftragseingang ergibt sich ein Minus von fast 20 Prozent. Die Gesamtzahlen für 2022 will Vestas am 08. Februar 2023 vorlegen.
Geopolitische Unsicherheiten, Energiekrise und hohe Inflation belasten Geschäftsverlauf
Die Windenergiebranche befand sich auch im Jahr 2022 in einer herausfordernden Phase, die durch die unerwarteten geopolitischen Unsicherheiten, eine sich beschleunigende Energiekrise und eine hohe Inflation geprägt war. Unter den schwierigen Marktbedingungen hat Vestas 2022 einen Umsatz von 14,5 Mrd. Euro erzielt. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Minus von 7 Prozent (2021: 15,6 Mrd. Euro). Vestas liegt damit zudem am unteren Ende der Prognosebandbreite von 14,5 bis 15,5 Mrd. Euro. Ursprünglich war der RENIXX-Konzern für 2022 sogar von einem Umsatz in einer Range von 15,0 bis 16,5 Mrd. Euro ausgegangen. Die EBIT-Marge vor Sondereffekten fällt mit minus 8 Prozent schlechter aus als zuletzt im November mit minus 5 Prozent prognostiziert. Beim Auftragseingang meldet Vestas insgesamt eine Leistung von 11.189 MW, was gegenüber dem Vorjahr 2021 einem Rückgang von rund 20 Prozent entspricht (2021: 13.896 MW).
Nach Angaben von Vestas wurden die Ergebnisse im Geschäftsjahr 2022 neben dem insgesamt schwierigen Marktumfeld in Q4 durch zusätzliche Herausforderungen negativ beeinflusst, was dazu geführt hat, dass die Ergebnisse für das Gesamtjahr hinter den Prognosen zurückgeblieben sind. Konkret nennt der Windturbinenhersteller eine begrenzte Anzahl von Projektverzögerungen. Außerdem wurden in Q4 zusätzliche Gewährleistungsrückstellungen in Höhe von 210 Mio. Euro gebildet. Aufgrund der erwarteten Rentabilitätseinbußen und des geringeren Auftragseingangs für Offshore-Projekte, bei denen die V174-Anlage zum Einsatz kommt, wurde in Q4 zudem eine Wertberichtigung von 95 Mio. Euro auf diese Plattform vorgenommen, so Vestas.
Ausblick 2023: Umsatz stagniert, EBIT-Marge zwischen -2 und 3 Prozent
Für das Jahr 2023 geht Vestas davon aus, dass sich die hohe Inflation in der gesamten Lieferkette und geringere Installationen negativ auf die Umsätze und Rentabilität auswirken werden. Grund für das niedrigere Installationsniveau sind laut Vestas langsame Genehmigungsverfahren in Europa. Auch für die USA geht Vestas 2023 von einem gedämpften Aktivitätsniveau aus, bevor es 2024 aufgrund des Inflation Reduction Actes voraussichtlich zu einem deutlichen Nachfrageanstieg kommt.
Zwar wirken sich die höheren Turbinenpreise als ausgleichender Faktor aus, Vestas sieht die Rentabilität des Konzerns 2023 allerdings angesichts des angespannten Marktumfeldes weiterhin in Frage gestellt. Der Umsatz für das Gesamtjahr 2023 wird daher voraussichtlich zwischen 14,0 und 15,5 Mrd. Euro liegen. Vestas erwartet eine EBIT-Marge vor Sondereinflüssen von minus 2 bis plus 3 Prozent.
Aktie unter Druck
Die Investoren reagieren enttäuscht auf die Vestas-Zahlen. Aktuell notiert die Aktie von Vestas mit einem Minus von 3 Prozent bei 25,81 Euro (Börse Stuttgart).
Quelle: IWR Online
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