04.02.2016, 16:26 Uhr

Grüne Intelligenz: Wie umweltbewusst sind die Deutschen wirklich?

Remscheid - Deutschland ist das Land der Mülltrenner und Plastiktüten-Vermeider. Doch wie stark ist das Umweltbewusstsein der Deutschen im europäischen Vergleich insgesamt? Um dies herauszufinden, hat der deutsche Heizungs-Spezialist Vaillant in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut TNS Infratest 13.500 Personen aus 13 Ländern in Europa nach ihrem grünen Verhalten befragt.

Auf Basis von rund 100 Fragen aus Bereichen wie Mobilität, Einkaufsgewohnheiten sowie Energie- und Heizverhalten wurde der grüne Intelligenzquotient, der "Green IQ", berechnet. Ergebnis der umfangreichen Untersuchung: Deutschland belegt im Ländervergleich nur den siebten Platz.

Deutschland nur Mittelfeld – Türkei ganz vorne

Auf Basis der Antworten wurde für jedes Land ein Gesamtindex errechnet, der das Ranking der „grünen Intelligenz“ begründet. Ganz vorne landet die Türkei mit einem Indexwert von 127 Punkten, gefolgt von Österreich (123 Punkte) und Italien (117 Punkte). Weniger gut scheint das Ökogewissen im Osten Europas ausgeprägt zu sein. Schlusslicht im internationalen Vergleich ist Polen (72 Punkte) vor Russland (73 Punkte). Deutschland landet mit 101 Punkten auf Rang 7 und damit immerhin deutlich vor England (Platz 11; 75 Punkte) und Frankreich (Platz 10; 93 Punkte).

Deutsche vermeiden Plastiktüten und trennen Müll

Bei der Fülle an Einzelfragen finden sich für fast alle untersuchten Länder Themenfelder, in denen man glänzen kann. So sind die Deutschen beispielsweise unter anderem beim Verzicht auf Plastiktüten Spitzenreiter: 82 Prozent der Menschen hierzulande benutzen wiederverwendbare Körbe oder Taschen, um ihre Lebensmittel zu transportieren. Das sind mehr als in jedem anderen Land. Beim direkten Nachbarn Frankreich sind es z.B. lediglich 57 Prozent, in Großbritannien nur rund 50 Prozent. Auch beim Wassersparen sind die Deutschen in einigen Bereichen führend. Die Mehrheit (83 Prozent) stellt hierzulande beim Zähneputzen das Wasser aus, während es in Kroatien nur etwa 69 Prozent der Befragten tun. Dafür geben lediglich 68 Prozent der Deutschen an, dass die Aussage „Ich spare Wasser, wo auch immer es geht“ für sie weitgehend bis vollständig zutrifft. In Italien haben 83 Prozent der Befragten in dieser Weise geantwortet. Vorbildlich verhalten sich die Deutschen beim Mülltrennen: Fast 85 Prozent trennen immer ihren Müll. Damit liegt Deutschland auf Platz 2 hinter Belgien (86 Prozent). In Russland trennen hingegen nur etwa 15 Prozent ihre Abfälle.

Deutsche Schwäche: Kenntnis des Energieverbrauchs im Haus

Dagegen kennen nur 19 Prozent der Deutschen den Energieverbrauch ihres Hauses oder ihrer Wohnung in Euro. In Österreich wissen dies mehr als 27 Prozent und in Kroation sogar fast 47 Prozent der Befragten. Bei der Veganer-Quote liegt Deutschland mit gut zwei Prozent im Mittelfeld. Absoluter Sieger ist hier die Türkei: Dort trifft für rund neun Prozent die Aussage „Ich ernähre mich aus Überzeugung vegan“ voll und ganz zu. Nachholbedarf besteht in Deutschland auch beim Konsumverhalten. Lediglich neun Prozent der befragten Deutschen sind bereit, mehr für Produkte mit Fair Trade Label zu zahlen. Doch auch in anderen europäischen Ländern ist diese Motivation nicht sehr groß. In der Schweiz beträgt der Anteil derjenigen, die für fair gehandelte Produkte mehr zahlen würden, immerhin rund elf Prozent.

Frauen mit höherem grünen Intelligenzquotienten ausgestattet

Ebenfalls interessant: Frauen haben den höheren grünen Intelligenzquotienten. Zwar scheinen deutsche Männer grüner zu denken, beim tatsächlichen Verhalten liegen die Frauen dagegen weit vorn. Während die Männer in den 13 untersuchten Ländern insgesamt nur auf einen Indexwert von knapp 97 Punkten kommen, erreichen die Frauen über 103 Punkte.

„Als Anbieter von energiesparender Heiztechnologie wollten wir genau wissen, wie grün die Menschen tatsächlich leben und worin internationale Unterschiede bestehen“, so Dr. Andree Groos, Geschäftsführer Vertrieb, Marketing und Service der Vaillant Group über die Motivation seines Unternehmens zu dieser umfangreichen Befragung. „Darüber hinaus möchten wir für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisieren und zeigen, dass jeder Einzelne etwas für Umweltschutz und Ressourcenschonung tun kann.“

Quelle: IWR Online

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