20.04.2015, 10:25 Uhr

Irena stellt Geothermie-Atlas vor: Riesen-Potenzial in China

Abu Dhabi – Die International Renewable Energy Agency (Irena) hat zusammen mit dem European Space Agency (ESA) ein neues Instrument vorgestellt, mit dem die weltweiten Potenziale der Geoenergie online untersucht werden können. Dabei wird deutlich, welche enormen Potenziale in China verborgen sind.

Im Vorfeld des World Geothermal Congress, der noch bis zum 24. April in Melbourne stattfindet, hat die Irena über ihr neues Online-Tool berichtet. Der neue und kostenfreie Atlas biete eine neue Technik zu Beurteilung der geothermischen Potenziale rund um die Welt. Die Technik beruht auf Daten der sogenannten Gravitationsanomalie, die Aufschluss über Unregelmäßigkeiten der Massenverteilung im Untergrund geben können.

Tiefen-Geothermie in China: Potenzial riesig – Nutzung noch "in Kinderschuhen"

Die farblichen Karten zeigen, dass in verschiedenen Regionen der Erde erhebliche Geothermie-Potenziale zu finden sind. Dies gilt z.B. für den Westen Nord- und Südamerikas sowie in Teilen Ostafrikas, insbesondere Kenia. Ein riesgies Potenzial liegt zudem in China sowie auf den Gebieten von Chinas westlichen Nachbarn. Abgesehen von der Ostküste sind auf den Potenzialkarten weite Teile des Landes lila gefärbt, wodurch das größtmögliche Potenzial zum Ausdruck kommt. China selbst kennt sein Potenzial. Bereits in 2012 hatten chinesische Behörden die Ressourcen der Tiefen-Geothermie auf 860 Trillionen Tonnen Steinkohleeinheiten beziffert. Eine Menge, die etwa 260.000 Mal größer ist als Chinas jährlicher Energieverbrauch. Dies berichtete der Bundesverband Geothermie seinerzeit, der allerdings gleichzeitig darauf hinwies, dass sich die Nutzung dieses immensen Potentials aber noch "in den Kinderschuhen" befinde.

Doch das Interesse der Chinesen wächst. Im Februar 2015 war eine chinesische Delegation vom Ministry of Housing and Urban-Rural Development (MoHURD) aus Peking nach Grünwald bei München gekommen, um vom Geothermie-Projekt Grünwald zu lernen. Organisiert hatte den Besuch die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Geothermie-Atlas kann teure Exploration verkürzen

Die Karten des online verfügbaren Atlas können nach Einschätzung von Henning Wuester, Direktor des Irena-Centers für Wissen, Politik und Finanzierung, dabei helfen, die Geothermie dort zu einem Geschäft zu machen, wo das Thema bislang kaum bekannt war, also z.B. in China. Der Atlas biete eine Art Abkürzung insbesondere hinsichtlich der langwierigen und teuren Erkundung. Die Karten nutzen Daten der Gravitation von ESA-Satelliten. Dabei werden bestimmte Charakteristika von geothermischen Reservoirs abgefragt, z.B. eine dünne Erdkruste, sog. Subduktionszonen oder jüngere, magmatische Aktivitäten.

Die Einbindung dieser geothermischen Aspekte sind Teil des "Global Atlas Portals" der Irena. Dieser Global Atlas beinhaltet umfangreiches Kartenmaterial zur Ermittlung von Potenzialen für die Nutzung erneuerbarer Energien. Der Atlas kombiniert rund 1.000 Kartenwerke und 50 Daten-Zentren von 67 Regierungen, um die Staaten dabei zu unterstützen, das nationale Potenzial für die Nutzung regenerativer Energiepotenziale zu ermitteln.

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