24.09.2014, 08:31 Uhr

Kanada: Ontario kommt bei Offshore-Windenergie nicht voran

Toronto / Münster – Ontario kommt nicht weiter in der Frage, ob die großen Seen für die Offshore-Windenergie genutzt werden sollen oder nicht. Die Regierung der kanadischen Provinz hatte 2011 ein Moratorium über die Offshore-Windenergie verhängt. Doch auch dreieinhalb Jahre später sollen erst noch die Ergebnisse weiterer Studien abgewartet werden. Manche vermuten hinter dem Vorgehen eine gezielte Strategie.

Die Regierung von Ontario will Medienberichten zufolge vor dem möglichen Bau von Offshore-Windenergieanlagen weitere Erkenntnisse über die Auswirkungen der Anlagen auf den Großen Seen gewinnen. Seit das Moratorium verhängt wurde, hat das Ministerium für natürliche Ressourcen bereits mehrere Studien herausgebracht. Das reicht aber wohl noch nicht aus.

Was die neuen Studien klären sollen

Um mehr Erkenntnisse über die Auswirkungen von Offshore-Windkraft auf Mensch und Umwelt zu gewinnen, wurde in Ontario Anfang 2011 ein Moratorium für Offshore-Windkraft-Projekte verhängt. Seitdem hat das Ministerium für natürliche Ressourcen bislang drei Studien über die Folgen eines Einstiegs in die Offshore-Windenergienutzung in Auftrag gegeben und veröffentlicht. In der ersten Untersuchung ging es darum, einen umfassenden Überblick möglicher Auswirkungen der Offshore-Windenergie auf die Umwelt sowie auf weitere Bereiche zu erhalten. Die zweite und dritte Studie befassten sich vor allem mit den möglichen Auswirkungen auf die Fischerei. Nun will die Regierung weitere Studien in Auftrag geben. Wie verschiedene kanadische Medien berichten, sollen vor allem Schallemissionen durch Offshore-Windkraftanlagen unter die Lupe genommen werden. Ziel sei es, die Schallemissionen von Offshore-Windparks zu berechnen. Die neuen Studien würden sechs bis neun Monate in Anspruch nehmen.

Akribische Untersuchungen oder Hinhaltetaktik

Es stellt sich die Frage, welche Ziele die Regierung von Ontario in Sachen Offshore-Windenergie tatsächlich verfolgt. Der Widerstand gegen diese Form der Windkraft-Nutzung ist in Ontario offenbar groß. Oppositions-Politiker vermuten dem Bericht zufolge, es könne eine freundliche Geste der Liberalen gegenüber der Windkraftindustrie sein, die Möglichkeit von Offshore-Windkraft-Projekten weiter am Leben zu halten. Fest steht, dass sich in den dreieinhalb Jahren des Moratoriums nicht viel verändert hat. Dabei liegt Ontario in Sachen Onshore-Windenergie in Kanada vorne. Insgesamt waren in Kanada bis zum Ende des Jahres 2013 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 7.800 Megawatt (MW) installiert. Ontario führt das Ranking der nationalen Regionen mit einer installierten Kapazität von etwa 2.500 MW an. Bis 2016 sollen jährlich rd. 1.500 MW in ganz Kanada neu errichtet werden.

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