03.12.2019, 09:58 Uhr

Langzeitmessungen optimieren Erträge von Windenergieanlagen


© deBakom GmbH

Odenthal - Die deBakom GmbH verzeichnet bei der Planung von Windenergieanlagen eine deutliche steigende Nachfrage nach Schall-Langzeitmessungen. Im Unterschied zu Schallprognosen können dadurch die realen Verhältnisse am Standort besser erfasst und der Anlagenbetrieb mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit optimiert werden.

Immer mehr Behörden akzeptieren nach den Erfahrungen des auf Schallmessungen, -prognosen und -messtechnik sowie Bau- & Raumakustik spezialisierten Ingenieurbüros deBakom aus Odenthal in Nordrhein-Westfalen Langzeitmessungen als Alternative zur Prognose der Vorbelastung nach dem Interimsverfahren. Dabei liefern Langzeitmessungen auf Grund der Betrachtung der realen Bedingungen am Standort i.d.R. niedrigere Immissionswerte.

Prognoseverfahren zur Schallimmissionsermittlung überschätzt Vorbelastungen am Standort

Das bei der Planung von Windenergieanlagen oft herangezogene Interimsverfahren, das lediglich auf eine Mitwindsituation abstellt, prognostiziert für die Vorbelastung nach den Erfahrungen von deBakom bis zu 4 dB mehr bei größeren Entfernungen. Bei vielen Erweiterungs-Projekten werden bei der Prognoserechnung damit die Richtwerte bereits allein durch die Vorbelastung überschritten, ein weiterer Ausbau der Windenergienutzung am Standort ist dann nicht mehr möglich. Dabei sieht die TA Lärm im Regelfall die messtechnische Ermittlung der Vorbelastung anstelle von Prognoserechnungen vor. Auf diesen Sachverhalt geht auch der am 30.06.2019 in Kraft getretene Erlass aus Niedersachsen konkret ein und empfiehlt Langzeitmessungen in Verbindung mit der VDI 3723.

Ertragsoptimierung: Langzeitmessung reduziert WEA-Drosselungs- und Abschaltphasen

Die Prognose geht vom theoretischen Fall aus, dass alle WEA eines Windparks immer unter Mitwind (+/-60°) auf den jeweiligen Immissionsort einwirken. Das ist mit Blick auf die Anordnung von Windenergieanlagen in den meisten Fällen ausgeschlossen, repräsentiert eine Worst-Case-Annahme und führt durch die Mitwind Annahme dazu, dass die Lärmbelastung am Immissionsort überschätzt wird. Realistische Werte liefert dagegen die Langzeitmessung, so deBakom. Vier bis sechs Wochen lang sammeln die Messstationen dafür Daten. Über die Langzeitmessung können innerhalb eines Zeitraums von wenigen Wochen große Mengen an Messdaten (Pegel, Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Regen, Temperatur, Feuchte etc.) unter realistischen Bedingungen erfasst werden.

Der Langzeitmessung liegen dann alle Windrichtungen zugrunde, was sich aufgrund der Ausbreitungsbedingungen sowie der bekannten Richtcharakteristik von Windenergieanlagen in einem geringeren Gesamtpegel widerspiegelt. Außerdem können nach VDI 3723 die unterschiedlichen Betriebszustände einer WEA ihrer Häufigkeit entsprechend berücksichtigt werden. Es wird also nicht ausschließlich der lauteste Zustand (Nennleistung) betrachtet. Dies führt dazu, dass geringere Pegel für die Vorbelastung nachgewiesen werden können. In der Konsequenz kann auf Nachtdrosselung- oder gar Abschaltung der Anlage häufig verzichtet werden. Wenn die Anlage auch nachts aufgrund der realistischen Bemessung ihre Maximalleistung entfalten kann, sind schon für eine mittelgroße Windenergieanlage jährliche höhere Erträge über 40.000 Euro realistisch. Zusätzlich können Projekte dann ihr volles Ausbaupotential ausschöpfen.

Quelle: IWR Online

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