12.04.2016, 11:34 Uhr

Luxemburg bietet Geld für AKW-Abschaltung in Frankreich

Luxemburg – Luxemburg sorgt sich um die Sicherheit des französischen Atomkraftwerks Cattenom, das rund 20 Kilometer von der Grenze zu Luxemburg entfernt steht. Luxemburg hat nun sogar angeboten, sich finanziell zu engagieren, damit Frankreich das Kraftwerk abschaltet.

Dies machte der luxemburgische Premierminister Xavier Bettel Berichten zufolge bei einem Arbeitstreffen mit dem französischen Amtskollegen Manuel Valls klar. Demnach habe Bettel die Angst vor einer Katastrophe im AKW Cattenom deutlich zum Ausdruck gebracht. Das Großherzogtum habe Angst, "von der Landkarte gewischt zu werden", heißt es.

Luxemburg zu finanziellem Beitrag für AKW-Abschaltung in Frankreich bereit

Im Rahmen des Gesprächs mit dem französischen Premier Valls habe Luxemburg Frankreich Geld für die Abschaltung des Atomkraftwerks angeboten. Luxemburg sei zu einem finanziellen Beitrag zur Abschaltung der Anlage bereit, heißt es. Das Kernkraftwerk Cattenom besteht aus vier Druckwasserreaktoren, die zusammen auf eine Bruttoleistuing von rund 5.450 Megawatt (MW) kommen. Die Anlage steht auch unweit der deutsch-französischen Grenze. Bis Trier sind es nur knapp 40 Kilometer. Das Kraftwerk ist bereits seit 1986 in Betrieb und ist bereits häufiger durch mehr oder weniger beunruhigende Zwischenfälle in die Schlagzeilen geraten. Atomkraftgegner aus Luxemburg und Deutschland fordern schon länger, dass die Anlage stillgelegt wird. Den Berichten zufolge habe Valls nun erklärt, dass die Botschaft aus Luxemburg angekommen sei. Ein konkretes Abschaltdatum sei jedoch nicht genannt worden.

Atomenergie soll in Frankreich reduziert werden

Auch in Frankreich soll die intensive Nutzung der Atomkraft reduziert werden. Bis zum Jahr 2025 soll der Stromanteil aus Kernenergie von derzeit etwa 75 auf nur noch 50 Prozent gesenkt werden. Ein weiteres französisches Atomkraftwerk nahe der Grenze zu Baden-Württemberg war zuletzt in die Kritik geraten. Im Kernkraftwerk Fessenheim im Elsass am Rhein soll das Ausmaß eines Störfalls aus dem Jahr 2014 heftiger gewesen sein als damals offiziell zugegeben wurde. Unter anderem sei die Temperatur im Reaktorkern zeitweise aus dem Ruder gelaufen, dann habe der Betreiber EDF den Reaktor quasi blind gefahren. Die so genannte "Notborierung", nach Einschätzung von Experten ein einmaliger Vorgang, sei nicht einmal der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA in Wien mitgeteilt worden. Möglicherweise geht das AKW Fessenheim noch in diesem Jahr vom Netz.

Quelle: IWR Online

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