Milliardenschwere Zusage: Umsetzung von 23 IPCEI-Wasserstoff-Projekten in Deutschland erreicht wichtigen Meilenstein
© Adobe Stock / Fotolia
Berlin - Eine leistungsfähige Wasserstoffinfrastruktur spielt eine Schlüsselrolle, um die Dekarbonisierung der Industrie und des Energiesektors zu ermöglichen. Mit dem offiziellen Startschuss für die Umsetzung von 23 IPCEI-Wasserstoff-Projekten in Deutschland ist jetzt ein wichtiger Meilenstein für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft erreicht.
Bundesminister Habeck hat heute gemeinsam mit mehreren Wirtschaftsministerinnen und -ministern der Länder die Förderbescheide für 23 herausragende und zukunftsweisende Wasserstoffprojekte übergeben. Ein weiteres Vorhaben kann mit einem vorzeitigen Maßnahmenbeginn starten. Mit den Projekten im Rahmen der IPCEI-Hy2Infra-Welle soll der nachhaltige und klimafreundliche Umbau der Energieversorgung vorangebracht werden.
Neue Infrastruktur-Projekte ergänzen Technologie- und Endnutzerprojekte
Die 23 Projekte gehören zur dritten Hy2Infra-Welle des IPCEI Wasserstoff (Important Projects of Common European Interest), die am 15. Februar 2024 durch die EU-Kommission beihilferechtlich genehmigt wurde. Technologie- und Endnutzerprojekte werden durch die neuen Projekte jetzt entscheidend durch die Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff und den Aufbau von Transport- und Speicherinfrastruktur ergänzt. Mit einer Kofinanzierung von 30 Prozent durch die beteiligten Länder sehen Bund und Länder dafür gemeinsam Mittel von 4,6 Mrd. Euro vor.
„Mit der Förderung von Wasserstoffprojekten gehen wir einen wichtigen Schritt hin zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaft in Europa und darüber hinaus. Wir geben den Startschuss für die Errichtung von Elektrolyseuren der dreistelligen Megawatt-Klasse und ermöglichen damit wichtige Fortschritte bei der inländischen Produktion von grünem Wasserstoff“, so der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck.
Elektrolyseure für grünen Wasserstoff mit 1.400 MW Erzeugungskapazität geplant
Die bezuschlagten Projekte umfassen die gesamte Wertschöpfungskette des Wasserstoffs. So werden die Produktion von grünem Wasserstoff durch Elektrolyseure mit bis zu 1,4 GW Wasserstoff-Erzeugungskapazität und innovative Speicherlösungen für Wasserstoff, für eine effiziente und sichere Lagerung von bis zu 370 GWh, gefördert.
Des Weiteren stehen Projekte zum Aufbau einer leitungsgebundenen Infrastruktur von bis zu 2.000 km Länge auf der Agenda. Ziel ist es hier, den Transport und die Verfügbarkeit von Wasserstoff zu gewährleisten. Der vierte Förderbereich betrifft die Nutzung von flüssigen organischen Wasserstoffträgern (sogenannte „LOHC“: liquid organic hydrogen carriers) für den Transport von etwa 1.800 Tonnen Wasserstoff pro Jahr.
Ein besonderer Fokus liegt in der gesamten Projektwelle auf dem Zusammenwirken einzelner Projekte. So bilden gleich mehrere Vorhaben bundesländerübergreifende Cluster aus Leitungs-, Speicher- und Erzeugungsinfrastruktur mit Anbindung an industrielle Abnehmer in energieintensiven Bereichen wie der Stahl- und Chemieindustrie. Weitere Projekte sollen durch die Leitungsanbindung von Nachbarländern (wie z.B. den Niederlanden) künftig Pipeline-basierte Wasserstoffimporte nach Deutschland ermöglichen. Die IPCEI-Leitungsprojekte sind zudem ein wichtiger Baustein für das Wasserstoff-Kernnetz, mit dem ein zügiger und kosteneffizienter Aufbau des Wasserstoff-Transportnetzes in Deutschland bis 2032 erfolgt.
IPCEI-Hy2Infra-Welle Teil von Nationaler Wasserstoffstrategie - ergänzende Importstrategie für H2- und H2-Derivate zeitnah geplant
Ein Teil der Mittel von 4,6 Mrd. Euro stammt aus dem Deutschen Aufbau- und Resilienzplan (DARP), der aus Mitteln der Aufbau- und Resilienzfazilität der Europäischen Union Next Generation EU finanziert wird. Die Unternehmen selbst investieren zusätzlich 3,3 Mrd. Euro. Inklusive der Unterstützung durch Bund und Länder beträgt das Gesamtinvestitionsvolumen bis 2030 somit etwa 7,9 Mrd. Euro. Die Förderung der Projekte der IPCEI-Hy2Infra-Welle ist Teil der Nationalen Wasserstoffstrategie, die 2023 durch die Bundesregierung fortgeschrieben wurde. Ergänzend soll zeitnah eine Importstrategie für Wasserstoff und Wasserstoffderivate beschlossen werden. Diese soll Orientierung und Klarheit über die übergeordneten Ziele und Rahmenbedingungen, den deutschen Importbedarf an Wasserstoff und Derivaten sowie den Aufbau von Wasserstoffpartnerschaften und -importkorridoren schaffen.
Quelle: IWR Online
© IWR, 2024