12.12.2014, 09:50 Uhr

MVV Energie unter Druck - Fokus auf Erneuerbare und KWK

Mannheim – Die Zahlen des Mannheimer Energieversorgers MVV Energie folgen dem Trend der großen Energiekonzerne. Umsätze und Ergebnisse sinken. Als Gründe nennt MVV Energie die gesunkenen Strompreise im Großhandel und die milde Witterung im abgelaufenen Geschäftsjahr. Doch das Unternehmen hat einen Plan.

Der Plan liegt in der weiteren Umsetzung von „MVV 2020“, der 2009 beschlossenen strategischen Neuausrichtung. Daher will die Unternehmensgruppe weiter kräftig in den Ausbau der erneuerbaren Energien investieren. Zudem sprach sich das Energieunternehmen für ein einheitliches Energiemarktsystem aus, das erneuerbare und konventionelle Energien sinnvoll miteinander verbindet. Die Aktie ist im Handel am Donnerstag um 1,6 Prozent auf 24,10 Euro gesunken.

Ebit soll wieder steigen

Das Unternehmen meldete für das abgelaufene Geschäftsjahr 2013/14 (01.10.2014-30.09.2014) einen Umsatz von 3,8 Mrd. Euro (2012/13: 4 Mrd. Euro). Dieser Rückgang ist zum einen den deutlich zurückgegangene Strom- und Gashandelsmengen und zum anderen den witterungsbedingte Mengeneinbußen geschuldet. Das bereinigte operative Ergebnis (Adjusted Ebit) verringerte sich um 17 Prozent auf 173 Mio. Euro (2012/13: 208 Mio. Euro). Damit lag das Ebit laut Vorstandsvorsitzendem Dr. Georg Müller, "im Rahmen unseres Prognoseziels". Die Nettofinanzschulden beliefen sich im Geschäftsjahr 2013/14 auf 1,09 Mrd. Euro (2012/13: 1,11 Mrd. Euro).

Mit Blick auf die kommenden Jahre rechnet das Mannheimer Energieunternehmen nach dieser „Ergebnisdelle“ bei normalem Witterungsverlauf wieder mit steigenden Ergebnissen. So geht MVV Energie im laufenden Geschäftsjahr 2014/15 von einem moderaten Anstieg des Umsatzes sowie aus operativer Sicht von einem Adjusted Ebit zwischen 180 und 195 Mio. Euro aus, so MVV Energie. Grund für den positiven Ausblick sind die erfolgreichen Wachstumsinvestitionen.

Starke Partnerschaft mit juwi und Windwärts

Mit der angestrebten Beteiligung an der juwi AG (Wörrstadt) und der Akquisition der Windwärts Energie GmbH (Hannover) erreicht das Mannheimer Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien nach eigenen Angaben eine wichtige Etappe bei seiner 2009 mit MVV 2020 eingeleiteten strategischen Neuausrichtung. "Diese starke Partnerschaft setzt einen Meilenstein in der deutschen Energiewirtschaft", so der Vorstandsvorsitzende der Unternehmensgruppe, Dr. Georg Müller. Die Unternehmensgruppe verfügt derzeit über erneuerbare Erzeugungskapazitäten von 344 Megawatt (MW) und damit neun Prozent mehr als vor einem Jahr, darunter allein 174 MW Windkraft an Land. Dadurch ist die aus erneuerbaren Energien erzeugte Strommenge im abgelaufenen Geschäftsjahr um 16 Prozent auf 872 Millionen Kilowattstunden gestiegen.

MVV setzt auf Kraft-Wärme-Kopplung

Da aufgrund der schwankenden Stromeinspeisung aus Wind- und Sonnenkraft künftig auch effiziente konventionelle Kraftwerke benötigt werden, setzt MVV Energie vor allem auf die weitere Stärkung der Kraft-Wärme-Kopplung. Der MVV-Vorstandsvorsitzende bekräftigte daher die Forderung nach einer Reform des Kraft-Wärme-Kopplung-Gesetzes als unverzichtbaren Baustein der energiepolitischen Rahmenbedingungen.

"Wärme wird in der Regel immer dann benötigt, wenn Sonne und Wind sich rar machen - im Winter nämlich. Für unser Unternehmen", so Müller, "ist daher ein konventionelles Kraftwerk ohne Kraft-Wärme-Kopplung weder wirtschaftlich noch umweltpolitisch vorstellbar."

Quelle: IWR Online
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