09.08.2021, 17:04 Uhr

Neue Celtic-Stromverbindung zwischen Irland und Frankreich erreicht Meilenstein


© PLATTS, GISCO, European Commission

Dublin – Bisher gibt es noch keine direkte Stromverbindung zwischen dem EU-Mitgliedsland Irland und dem EU-Festland. Doch das soll sich mit einer neuen Seekabelverbindung bald ändern.

Nach dem Brexit und dem Ausstieg von Großbritannien aus der EU werden auch die Stromverbindungen in der EU neu justiert. Mit dem Celtic Interconnector soll der direkte Stromaustausch zwischen Irland und Frankreich ermöglicht werden.

Celtic Seekabelverbindung zwischen Irland und Frankreich

Der Celtic Interconnector ist eine geplante Unterwasser-Stromleitung, die den Stromaustausch zwischen Irland und Frankreich ermöglichen soll. Seit 2011 arbeitet der irische Übertragungs-Netzbetreiber EirGrid mit seinem französischen Pendant Réseau de Transport d"Electricité (RTE) zusammen, um den besten Weg zur Entwicklung der Verbindungsleitung zu finden. Mit dem Brexit hat die neue Stromleitung eine neue strategische Dimension erhalten.

Jetzt wurde für das Celtic-Vorhaben der Bauantrag gestellt und damit ein wichtiger Meilenstein erreicht. Die Projektdetails sind vor einigen Monaten nach einem mehrjährigen Prozess technischer Bewertungen und der Zusammenarbeit mit der lokalen Gemeinschaft bekannt gegeben worden. Der Antrag enthält einen vollständigen Bericht über die Umweltverträglichkeitsprüfung und eine Erklärung zu den Natura-Auswirkungen sowie andere Pläne und Einzelheiten. Die neue Strom-Direktverbindung zwischen Irland und Frankreich könnte bereits 2026 in Betrieb gehen.

700 MW-Gleichstromverbindung zwischen Cork und Brest durch die Irische See

Der Interkonnektor ist als Hochspannungs-Gleichstrom-Verbindung (HGÜ) mit einer max. Austauschleistung von 700 MW geplant. Das geplante Seekabel zwischen Irland und Frankreich soll eine Länge von etwa 500 km haben. Zuzüglich der jeweiligen Landverbindung in Irland und Frankreich beträgt die Gesamtlänge etwas 575 km. In Irland wird das bestehende Umspannwerk in Knockraha, nordöstlich von Cork genutzt. In Frankreich wurde das Umspannwerk La Martyr (östlich von Brest) als bester Standort für den Anschluss an das bestehende Übertragungsnetz identifiziert.

EU übernimmt Teilfinanzierung für Celtic-Interkonnektor

Die EU hat den Celtic Interconnector (Kosten: 930 Mio. Euro) teilweise finanziert und als Projekt von gemeinsamem Interesse (PCI) bezeichnet. Das bedeutet, dass das Vorhaben als wichtig angesehen wird und Genehmigungsverfahren vereinfacht werden können.

Als PCI hat der Celtic Interconnector auch Zugang zu finanzieller Unterstützung aus der Connecting Europe Facility (CEF) – einem Fonds zur Entwicklung von Europas Energie-, Verkehrs- und Digitalnetzen.

Im Jahr 2019 erhielten der irische Netzbetreiber EirGrid und sein französischer Partner Réseau de Transport d"Electricité (RTE) eine CEF-Kofinanzierung in Höhe von 530,7 Millionen Euro, um die Planung und den Bau des Celtic Interconnectors abzuschließen.

Quelle: IWR Online

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