Nordex Neunmonatszahlen 2021: Geschäft brummt - Umsätze klettern - Steigende Kosten belasten Gewinne
© U. Mertens / Nordex
Hamburg - Nordex hat die vorläufigen Zahlen für die ersten drei Quartale 2021 veröffentlicht. Zwar weist Nordex einen deutlichen Umsatzanstieg aus. Angesichts der volatilen Entwicklung der Rohstoffpreise und Lieferketten korrigiert der Windturbinenhersteller seine Prognose für das Gesamtjahr jedoch nach unten.
Die Auswirkungen der zunehmenden Preissteigerungen, insbesondere die derzeitige Instabilität auf den Logistikmärkten sowie weitere Nachwirkungen der Corona Virus-Pandemie, sind in der zweiten Jahreshälfte deutlich stärker ausgefallen als erwartet. Nachdem Vestas die Prognose für das Gesamtjahr in der letzten Woche angepasst hat, erfolgt dieser Schritt mit Veröffentlichung der vorläufigen Geschäftszahlen in den ersten neun Monaten 2021 auch bei Nordex. Die Aktie legt heute trotzdem zu.
Umsatz klettert um 25 Prozent - Material- und Logistikkosten belasten Profitabilität
Trotz des unerwartet zunehmenden Gegenwinds hat die Nordex Group in den ersten neun Monaten des Jahres 2021 einen Umsatz von 4,0 Mrd. Euro erzielt. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum ist das ein Wachstum von rd. 25 Prozent (9 M 2020: 3,2 Mrd. Euro). Dieses Umsatzwachstum ist nach Nordex-Angaben auf eine hohe Anzahl bei den Installationen und in der Produktion im Segment "Projekte" zurückzuführen. Auch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) hat Nordex im Neunmonatszeitraum um 42 Prozent deutlich auf 100,7 Mio. Euro steigern können (9 M 2020: 70,8 Mio. Euro). Das entspricht einer EBITDA-Marge von 2,5 Prozent (9 M 2020: 2,2 Prozent).
Allerdings haben sich insbesondere im dritten Quartal die wirtschaftlichen Herausforderungen zunehmend verschärft. "Der Umsatz hat sich besser entwickelt als erwartet und die Initiativen zur Verbesserung der betrieblichen Prozesse und zum weiteren Kapazitätsausbau waren sehr erfolgreich - aber das hat nicht ausgereicht, um die steigenden Material- und Logistikkosten, insbesondere den Anstieg der Seefrachtkosten im dritten Quartal, vollständig zu kompensieren", ordnet José Luis Blanco, CEO der Nordex Group die Neunmonatszahlen ein.
Nordex korrigiert Gewinn-Prognose für 2021 - mittelfristige Aussichten bleiben positiv
Die gestiegenen Kosten werden nach Einschätzung von Nordex auch die Ergebnisse im vierten Quartal 2021 sowie im Jahr 2022 voraussichtlich weiter belasten. Um den Entwicklungen im dritten Quartal und den Aussichten für das vierte Quartal Rechnung zu tragen, hat der RENIXX-Konzern daher die Prognose für das Geschäftsjahr 2021 angepasst. Angesichts der hohen Nachfrage und einer starken Projektabwicklung erwartet Nordex Group für das Jahr 2021 nun einen Konzernumsatz von 5,0 - 5,2 Mrd. Euro (bisher: 4,7 - 5,2 Mrd. Euro). Unter Berücksichtigung unerwarteter Kostensteigerungen aufgrund der beispiellosen Volatilität in den Rohstoff- und Logistikmärkten geht Nordex nur noch von einer EBITDA-Marge von rund 1,0 Prozent aus (bisher: 4,0 - 5,5 Prozent).
Insgesamt blickt Nordex jedoch weiterhin optimistisch auf die künftige Geschäftsentwicklung, die von der weltweiten Dynamik für erneuerbare Energien, den sehr niedrigen Stromgestehungskosten für Windkraft an Land und der starken Nachfrage nach der sehr wettbewerbsfähigen Delta4000-Baureihe angetrieben werden werde. Die inflationär wirkenden Belastungen seien derzeit sehr heftig, aber man gehe im Unternehmen davon aus, mittelfristig von den die Branche prägenden Grundannahmen zu profitieren und zu einer positiveren Geschäftsentwicklung zurückzukehren, so Blanco über die weiteren Aussichten für Nordex zusammen. Mittelfristig strebt Nordex weiterhin das strategische Ziel von 8 Prozent EBITDA-Marge an.
Nordex-Aktie nach Einbruch in der Vorwoche im Plus
Nachdem Mitbewerber Vestas in der vergangenen Woche seine Prognose für das Gesamtjahr aufgrund der steigenden Rohstoffpreise und Lieferkettenproblematik kassiert hat, sind die Kurse der im RENIXX gelisteten Windturbinen-Hersteller kräftig eingebrochen. Am Ende der Woche stand Vestas bei einem Minus von 24,3 Prozent, Siemens Gamesa bei minus 20,2 und Nordex bei minus 16,5 Prozent. Die Investoren überrascht die heutige Prognoseanpassung von Nordex daher wenig. Aktuell notiert die Nordex-Aktie im heutigen Handel mit einem Plus von 5,3 Prozent bei 13,90 Euro (09.11.2021, 16:30 Uhr, Börse Stuttgart).
Quelle: IWR Online
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