10.08.2020, 12:18 Uhr

Nordex sichert Kredit über Corona-Bürgschaft des Bundes ab


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Hamburg - Nordex hat über das Corona-Bürgschaftsprogramm des Bundes und unter Beteiligung der Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg einen 350 Mio. Euro-Konsortialkredit erhalten. Die Mittel dienen der Absicherung von Unsicherheiten im Zuge der Covid-19-Pandemie.

Im Mai 2020 hatte der Windturbinen-Hersteller Nordex bereits mitgeteilt, angesichts der Unsicherheiten durch die Covid-19-Pandemie als Vorsichtsmaßnahme staatliche Unterstützung im Rahmen der Corona-Bürgschaften des Bundes zu beantragen. Dieser Prozess ist nun erfolgreich abgeschlossen. Ein Deal mit RWE dürfte die Kapitalstruktur des Windturbinenherstellers deutlich stärken. Die Aktie klettert.

Nordex erhält revolvierenden Konsortialkredit über 350 Millionen Euro

Unter Beteiligung der Länder Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg hat die Nordex Group über das Corona-Bürgschaftsprogramm einen revolvierenden Konsortialkredit in Höhe von 350 Mio. Euro erhalten. „Mit der Kreditlinie sichern wir uns gegen die Auswirkungen auf unser operatives Geschäft und verbleibende Unsicherheiten durch die Covid-19-Pandemie gut ab“, so Nordex-Finanzvorstand Christoph Burkhard. Entscheidend für den Erfolg sei dabei das von den staatlichen Bürgen und dem Bankenkonsortium entgegengebrachte Vertrauen in die Nordex Group als zukunftsfähig aufgestelltes Technologieunternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien, so Burkhard weiter.

Der revolvierende Konsortialkredit läuft bis zum 30. April 2022. 90 Prozent der Kreditlinie werden von der Bundesrepublik Deutschland, der Stadt Hamburg und dem Land Mecklenburg-Vorpommern garantiert. Das Bankenkonsortium besteht aus den Banken Banca Bilbao Vizcaya Argentaria S.A., BNP Paribas S.A., Commerzbank Aktiengesellschaft, Crédit Agricole Corporate und Investment Bank, HSBC Trinkaus & Burkhardt AG, Intesa Sanpaolo S.p.A., UniCredit Bank AG, Norddeutsche Landesbank und der Coöperatieve Rabobank U.A.

Nordex hat angekündigt, im Rahmen der Finanzberichterstattung weitere Einzelheiten zu der Transaktion bekannt geben zu wollen.

Nordex plant Verkauf der europäischen 2.700 MW-Projekt-Pipeline an RWE

Zusätzliches Kapital in einer Größenordnung von etwa 400 Mio. Euro wird die Nordex Gruppe bei Vollzug des geplanten Deals mit RWE erhalten. Nordex und RWE haben einen Verkauf des europäischen Windpark-Portfolios von Nordex an den deutschen Energieversorger vereinbart. Die Transaktion steht noch unter üblichen Transaktionsvorbehalten. Nach Verkauf des Portfolios will Nordex in anderen Märkten die Projektentwicklung weiter fortsetzen. Insgesamt umfasst die geplante Transaktion eigenentwickelte Nordex-Projekte mit einem Volumen von 2.700 Megawatt (MW) mit einem starken Fokus auf Windenergieprojekten verschiedener Entwicklungsstufen in Frankreich. Mit der geplanten Übernahme erweitert RWE die strategische Projektpipeline und ergänzt die bestehende Entwicklungspipeline von 22.000 MW.

„Die Qualität der zugrunde liegenden Projekte und unsere durchgängige Erfolgsbilanz in der Projektentwicklung haben dazu geführt, dass mehrere Marktteilnehmer ein starkes Interesse an unseren eigenentwickelten Projekten gezeigt haben und wir ein hervorragendes Ergebnis für Nordex erzielen können“, so José Luis Blanco, CEO der Nordex Group, über den wichtigen Meilenstein. „Die erwarteten hohen Erlöse aus dieser Transaktion würden entsprechend unsere Bilanz stärken, während wir weiterhin unser starkes Auftragsbuch ausweiten und Marktchancen mit unserem Delta 4000-Produktportfolio nutzen", so Blanco weiter.

Kurs der Nordex-Aktie klettert

Im Zuge eines für die Regenerative Energiewirtschaft günstigen Börsenumfeldes und gestützt durch die beiden Unternehmensmeldungen hat die Nordex-Aktie in der letzten Handelswoche 13,1 Prozent auf einen Kurs von 10,81 Euro (Schlusskurs Freitag, 07.08.2020, Börse Stuttgart) zugelegt. Im heutigen Handel gewinnt die Aktie bislang weitere 2,04 Prozent auf 11,03 Euro (10.08.2020, 11:07 Uhr, Börse Stuttgart). Damit hat sich der Aktienkurs seit dem Corona-Crash im März in etwa wieder verdoppelt. Verglichen mit dem Kurs zu Jahresanfang 2020 ergibt sich aktuell damit aktuell ein Minus von etwa 10 Prozent.

Quelle: IWR Online

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