Q3 2022: Vestas senkt Ausblick für Geschäftsjahr 2022 - Aktie steigt
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Aarhus, Dänemark - Vestas hat heute (02-11-2022) die Zahlen für das dritte Quartal 2022 veröffentlicht. Umsatz und EBIT gehen gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich zurück, die Margen stehen unter Druck. Der Windturbinenriese passt den Ausblick für das Gesamtjahr an. Die Aktie legt nach anfänglichen Verlusten zu.
Der Umsatz des dänischen Windturbinenherstellers Vestas und das EBIT vor Sondereinflüssen sind im dritten Quartal 2022 (Q3 2022) deutlich zurückgegangen. Wegen Problemen in der Lieferkette, der Kosteninflation bei Rohstoffen und Projektverzögerungen passt der dänische RENIXX Konzern die Prognose für das Gesamtjahr an. Der Aktienkurs gerät zunächst unter Druck, dreht im Verlauf des Vormittags aber ins Plus.
Umsatz sinkt in Q3 2022 um 29 Prozent - EBIT negativ
Im dritten Quartal 2022 ist der Umsatz von Vestas gegenüber dem Vorjahresquartal um 29 Prozent auf insgesamt 3,913 Milliarden Euro (Mrd. Euro) zurückgegangen (Q3 2021: 5,538 Mrd. Euro). Das EBIT vor Sondereinflüssen drehte von plus 318 Mio. Euro in Q3 2021 auf ein Minus von 127 Mio. Euro im dritten Quartal 2022. Daraus ergibt sich eine EBIT-Marge vor Sondereinflüssen von minus 3,2 Prozent, verglichen mit 5,7 Prozent in Q3 2021. Pro Aktie resultiert ein Verlust von minus 1,0 Euro, nach einem Plus von 0,7 Euro in Q3 2021. Der Free Cashflow lag bei - 752 Mio. Euro, verglichen mit einem Plus Plus von 300 Mio. Euro in Q3 2021.
Der vierteljährliche Auftragseingang an festen und unbedingten Aufträgen für Windenergieanlagen belief sich auf 1.895 MW (Vorjahr: 3.727 MW). Der Auftragsbestand für Windturbinen erreichte zum 30. September 2022 einen Wert von 18,1 Mrd. Euro (30.09.21: 19,3 Mrd. Euro). Zusätzlich zum Auftragsbestand für Windenergieanlagen verfügte Vestas Ende September 2022 über Servicevereinbarungen mit erwarteten künftigen vertraglichen Einnahmen in Höhe von 32,8 Mrd. Euro (30.09.21: 28,0 Mrd. Euro). Somit erreicht der kombinierte Auftragsbestand (Windenergieanlagen und Service) eine Größenordnung von 50,9 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vorjahresstand ist das ein Anstieg um rund 8 Prozent (30.09.21: 47,3 Mrd. Euro).
In dem durch geopolitische Unsicherheiten, Lieferkettenproblematik, Projektverzögerungen und eine steigende Inflation beeinträchtigten Marktumfeld ist es Vestas im dritten Quartal 2022 gelungen, den durchschnittlichen Verkaufspreis für Windenergieanlagen zu erhöhen und die Dynamik im Bereich Offshore-Wind mit Vereinbarungen im Umfang von 3.800 MW (3,8 GW) weiter zu steigern.
Vestas reduziert Umsatzprognose und geht von negativer EBIT-Marge aus
„Die Energiekrise schafft Anreize für einen schnelleren Übergang zu einem auf erneuerbaren Energien basierenden Energiesystem, und ehrgeizige politische Vereinbarungen wie der Inflation Reduction Act in den USA stärken die grundlegende Nachfrage nach Windenergielösungen, aber die Projektentwicklung und der Auftragseingang werden nach wie vor durch die Unsicherheiten des Energiemarktes und die Bürokratie behindert", so Konzernpräsident und CEO Henrik Andersen über die aktuelle Situation.
Vestas passt die Jahresprognose vor dem Hintergrund der für das Gesamtjahr erwarteten Entwicklung die Prognose für den Umsatz auf 14,5 bis 15,5 Mrd. Euro (bisher 14,5 bis 16,0 Mrd. Euro) und für die EBIT-Marge vor Sondereinflüssen auf ca. minus 5 Prozent (bisher - 5 bis 0 Prozent) an. Der Umsatz im Servicebereich soll dagegen um mindestens 20 Prozent wachsen (bisher: mindestens 10 Prozent).
Vestas Aktie nach anfänglichen Verlusten im Plus
Die Vestas-Aktie gerät nach Veröffentlichung der Quartalszahlen im heutigen Handel zunächst unter Druck, dreht danach aber wieder in die Gewinnzone. Aktuell notiert die Aktie mit einem Plus von 2,84 Prozent bei 20,84 Euro (02.11.2022, 10:30 Uhr, Börse Stuttgart). Bezogen auf das Gesamtjahr ergibt sich seit dem Jahreswechsel aktuell ein Verlust von 21,4 Prozent.
Quelle: IWR Online
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