27.07.2015, 13:10 Uhr

RENIXX mit starken Verlusten - China Singyes, China Highspeed, Xinjiang Goldwind und Jinkosolar auf den Verkaufslisten - Canadian Solar legt zu, Tesla-Ankündigung ohne Wirkung

Münster – Die Talfahrt des RENIXX World setzt sich auch in dieser Woche fort (-2,4 Prozent, 523,54 Punkte). Der chinesische Aktienmarkt bricht am Montag auf breiter Front ein und auch viele RENIXX-Titel sind betroffen. Inzwischen hat der internationale Aktienindex der regenerativen Energiewirtschaft den Großteil seiner Kursgewinne der der letzten zwei Wochen wieder abgegeben.

An Chinas Börsen kam es heute zum Crash. Der CSI 300 verliert bisher über 9 Prozent und weckt Sorgen vor einer platzenden Börsen-Blase. Das zieht auch den DAX nach unten der kurz nach Eröffnung des Handels am Morgen über 1,5 Prozent verliert. Inzwischen hat sich der Blue-Chip-Index wieder etwas erholt, gegen Mittag notiert der DAX bei 11.252,12 Punkten, ein Minus von nur noch 0,8 Prozent. Der um 10:00 Uhr veröffentlichte ifo-Geschäftsklimaindex war überraschend um 0,5 Punkte auf 108,8 Punkte gestiegen, statt wie erwartet zum dritten Mal in Folge zu sinken. Das stabilisiert den DAX. Auch der Eurokurs legt wieder etwas zu (+0,8 Prozent, 1,109 US-Dollar, was manchen Exporteuren jedoch Bauchschmerzen bereitet. Die Feinunze Gold kostet unverändert 1.098,91 US-Dollar.

Anleger stoßen chinesische Titel ab

Im RENIXX werden heute erwartungsgemäß Aktien chinesischer Unternehmen verkauft. Die stärksten Kursverluste muss China Singyes verkraften (-9,9 Prozent, 0,859 Euro), gefolgt von den Windenergie-Unternehmen China Highspeed Transmission (-7,4 Prozent, 0,686 Euro) und Xinjiang Goldwind (-7,2 Prozent, 1,67 Euro). Auch Jinkosolar (-5,6 Prozent, 20,50 Euro), GCL Poly (-5,4 Prozent, 0,175 Euro) und China Longyuan Power Group (-3,7 Prozent, 0,999 Euro) stammen aus dem Land der Mitte und geben ab. Trotz positiver Analystenbewertung verliert auch der US-Produzent von Solarzellen, Solarcity (-0,3 Prozent, 49,54 Euro). Die US-Investmentbank Goldman Sachs hatte ihre Kaufempfehlung bestätigt und das Kursziel der Aktie von 85 US-Dollar festgelegt. Hochgestuft, von „neutral“ auf „outperform“, haben die Aktie ebenfalls die Analysten von Robert W. Baird.

An der Spitze des RENIXX steht am Mittag Canadian Solar (+1,6 Prozent, 23,30 Euro). Dem Produzenten von Solarmodulen folgen Vestas (+1,3 Prozent, 51,91 Euro), Enel Green Power (+1,2 Prozent, 1,91 Euro) und Scatec Solar (1,0 Prozent, 5,43 Euro). Tesla will Medienberichten zufolge 2019 eine neue Version seines Klassikers Roadster herausbringen, die Aktie reagiert kaum auf die Neuigkeit (+0,2 Prozent, 241,90 Euro).

DAX im China-Sog

Im DAX bewegen sich vor dem Hintergrund der China-Entwicklung fast alle Titel im Minus. Nur Volkswagen kann bisher ein kleines Plus von 0,2 Prozent retten (190,10 Euro). Die Wolfsburger sind jedoch stark auf dem chinesischen Markt aktiv. Am Indexende steht die Aktie der Deutschen Bank (-2,7 Prozent, 29,84 Euro). Medienberichten zufolge waren Mitarbeiter des Unternehmens in Betrugsfälle mit CO2-Emissionsberechtigungen verwickelt. Weitere Verlierer sind die Commerzbank (-2,3 Prozent, 11,70 Euro), Lanxess (-1,8 Prozent, 52,49 Euro) und Infineon (-1,7 Prozent, 10,37 Euro).

Rohöl verbilligt sich zum Wochenbeginn

Auch die Ölpreise werden vom chinesischen Börse-Crash belastet. Das Fass der US-Rohöl-Sorte WTI verbilligt sich am Montag um bislang 1,5 Prozent auf etwa 47,50 US-Dollar. Die Nordseesorte Brent gibt um rund 1,9 Prozent nach und liegt momentan bei etwa 53,70 US-Dollar. Der Heizölpreis verbilligt sich ebenfalls über das Wochenende, der Liter kostet aktuell rund 58,7 Cent (-1 Prozent, inkl. MWSt, bei Abnahme von 3.000 Litern). An den Tankstellen konnte gestern für 1,17 Euro ein Liter Diesel und für 1,44 Euro ein Liter Super E10 getankt werden.

Deutscher Strompreis fällt

Zum Wochenbeginn entwickeln sich die Preise an der Strombörse EEX im Day-ahead-Handel zur Lieferung am morgigen Dienstag uneinheitlich. Der Strompreis in Deutschland verbilligt sich um 21 Prozent auf 2,46 Cent die kWh. In Frankreich hingegen steigt der Preis um 3,4 Prozent auf 2,64 Cent die kWh. Der Preis für ein CO2-Zertifikat, das zur Emission einer Tonne CO2 in der EU berechtigt, notiert bei rund 8,0 Euro, etwa 0,3 Prozent weniger als am Freitag.

Wind- und Solarenergie liefern über ein Drittel der Spitzenerzeugung

Zur verbrauchsstarken Mittagszeit liefern heute die Photovoltaik- und Windkraftanlagen in Deutschland über ein Drittel des nachgefragten Stroms. Zusammen erzeugen die beiden erneuerbaren-Energieträger Strom mit einer Leistung von insgesamt 22.100 Megawatt (MW). Das sind etwa 36 Prozent der deutschen Spitzenerzeugung zur Mittagszeit. Die Windenergie steuert 10.800 MW und die Photovoltaik 11.300 MW bei. Die konventionellen Kraftwerke liefern am Mittag 39.600 MW. Die Daten der EEX beziehen sich dabei nur auf Kraftwerke ab einer Größe von 100 MW.

Quelle: IWR Online
© IWR, 2015