08.02.2016, 13:28 Uhr

RENIXX und DAX mit hohen Verlusten: SMA, Gamesa und Nordex am Indexende, Brookfield Renewable fällt trotz Analystenlob

Münster – Der RENIXX World, internationaler Aktienindex für erneuerbare Energien, ist zum Start der neuen Woche um bisher 3,1 Prozent auf 388 Punkte gefallen. Das ist der niedrigste Stand seit über einem Jahr.

Auch für den DAX geht es abwärts. Nach einem zunächst positiven Handelsauftakt bricht der Deutsche Leitindex ab etwa 10:00 um bisher 2,4 Prozent auf etwa 9.060 Punkte ein. Begleitet wird der Absturz von einem wieder fallenden Ölpreis. Der Eurokurs unerliegt heute starken Schwankungen, die Gemeinschaftswährung notierte bis kurz vor Mittag etwa 0,2 Prozent im Plus, viel dann aber 0,7 Cent auf derzeit 1,11 US-Dollar (-0,2 Prozent). Anders beim Goldkurs, der bis zum späten Vormittag deutlich im Minus notierte, mit dem Absturz des DAX aber anzog. Derzeit kostet die Feinunze etwa 1.176 US-Dollar (+0,2 Prozent)

SMA und Gamesa am Indexende

Die größten Verlierer im RENIXX sind heute die Anteilsscheine von SMA Solar Technology (-8,5 Prozent, 39,31 Euro). Die Niestetaler PV-Spezialisten konnten bis vergangenen Donnerstag (04.02) stark von einer vereinbarten Kooperation im Batterie-Bereich mit der Daimler-Tochter Accumotive profitieren, im heutigen Handel setzt sich der am Freitag eingesetzte Abwärtstrend aber fort. Ebenfalls im Minus notiert der spanische Hersteller von Windenergieanlagen und potenzieller Siemens-Übernahme-Kandidat Gamesa (-5,5 Prozent, 15,84 Euro), dicht gefolgt von Nordex (-5,2 Prozent, 23,85 Euro). Die Investmentbank Barclays hat das Kursziel für den kanadischen EE-Anlagenbetreiber Brookfield Renewable von 35 auf 37 US-Dollar angehoben, dennoch verliert die Aktie im bisherigen Handel (-2,8 Prozent, 22,90 Euro).

Die kurze Liste der Gewinner wird von EPD Renovaveis aus Spanien angeführt (+1,7 Prozent, 6,64 Euro), gefolgt von Scatec Solar (+1,6 Prozent, 3,80 Euro) und GCL Poly (+1,0 Prozent, 0,105 Euro).

DAX: Fast alle Titel im Minus

Im DAX stehen die Titel von Infineon (-5,2 Prozent, 10,49 Euro), Commerzbank (-5,1 Prozent, 6,92 Euro) und Deutscher Bank (-4,7 Prozent, 14,55 Euro) am Indexende. Für letztere hat die Privatbank Berenberg das Kursziel von 25 auf 14 Euro gesenkt. Auch die Aktien der Energieversorger E.ON (-3,1 Prozent, 9,21 Euro) und RWE (-2,6 Prozent, 12,49 Euro) notieren im Minus. Im Plus kann sich bisher nur die Münchener Rück halten (+0,4 Prozent, 171,25 Euro). Die Schweizer Großbank Credit Suisse hat das Kursziel des Rückversicherers von 150 auf 180 Euro angehoben und die Bewertung von „Neutral“ auf „Underperform“ gehoben.

Ölpreis fällt erneut

Zum Wochenstart gibt der Ölpreis nochmals nach und liegt zur Mittagszeit bei 30,20 US-Dollar für ein Barrel der US-Sorte WTI (-2,8 Prozent). Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent sinkt um 2,3 Prozent auf 33,30 US-Dollar. Auch Heizöl wird wieder günstiger, der Liter kostet heute 41,6 Cent (-0,2 Prozent; inkl. MwSt., bei Abnahme von 3.000 Litern). Die durchschnittlichen Preise an den Tankstellen sind für den gestrigen Sonntag gestiegen und lagen bei 0,98 Euro für einen Liter Diesel bzw. 1,20 Euro je Liter Super E10.

Strompreise steigen

An der Strombörse steigen zum Wochenauftakt die Preise, verbleiben aber auf niedrigem Niveau. Für das Marktgebiet Deutschland/Österreich steigt der Strompreis um etwa 18 Prozent auf 1,62 Cent die Kilowattstunde (kWh). In Frankreich klettert der Preis um 24 Prozent auf 2,43 Cent je kWh. Damit liegt der Strompreis in Frankreich um 50 Prozent höher als in Deutschland. Ein Zertifikat, das zur Emission einer Tonne CO2 in der EU berechtigt, sinkt im Preis um 5 Prozent gegenüber dem Schlusskurs von Freitag auf 5,26 Euro.

Stromerzeugung: Reichlich Windstrom

Sturmtief Ruzica sorgt für abgesagte Karnevalsumzüge aber auch für reichlich Windstrom. Gegen Mittag erzeugen die Windenergieanlagen in Deutschland Strom mit einer Leistung von etwa 20.800 Megawatt (MW). Die Photovoltaik-Anlagen legen nochmals etwa 5.600 MW rauf, sodass diese beiden erneuerbaren Energien gemeinsam etwa 26.400 MW zur verbrauchsstarken Mittagszeit erzeugen. Dies entspricht einem Anteil von rund 44 Prozent an der Gesamtproduktion. Die konventionellen Kraftwerke decken den Rest des Bedarfs mit einer Leistung von 33.000 MW ab. Die Daten der EEX für konventionelle Kraftwerke beziehen sich dabei nur auf Kraftwerke ab einer Größe von 100 MW.

Quelle: IWR Online
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