21.08.2017, 15:10 Uhr

Schleswig-Holstein fördert Batteriespeicher zur kommunalen Stromversorgung

Kiel - Das Land Schleswig-Holstein treibt die Entwicklung von Speichertechnologien für die Energiewende voran. Minister Robert Habeck (Bündnis 90 / Die Grünen) überreichte einen Förderbescheid für ein Pilotprojekt an einen kommunalen Versorger.

Die Versorgungsbetriebe Bordesholm (VBB) sind eine hundertprozentige Tochter der Gemeinde Bordesholm. Geplant ist der Bau eines Batteriespeichers, mit dem die kommunale Stromversorgung beim Ausfall des übergeordneten Netzes sichergestellt und gleichzeitig die Teilnahme am Regelenergiemarkt ermöglicht wird.

Pilotprojekt wird mit 1,68 Millionen Euro unterstützt

Mit dem Bau des Batteriespeichers wollen die Versorgungsbetriebe Bordesholm eine vollständige Stromversorgung aus erneuerbaren Energien möglich machen. Das Land Schleswig-Holstein unterstützt den förderrelevanten Teil des Vorhabens mit 1,68 Millionen Euro. „Dieses Pilotprojekt ist nicht nur ein Vorbild für andere Kommunen, sondern auch eine wichtige Forschungsplattform für die wissenschaftliche Arbeit an weiteren Lösungen auf der Basis Erneuerbarer Energien“, sagte Landesumweltminister Habeck.

Batteriespeicher auch für die Vermarktung von Regelenergie

Die VBB planen den Bau eines Batteriespeichers mit einer Leistung von acht Megawatt (MW) und einer Speicherkapazität von zwölf Megawattstunden (MWh). Davon sollen 4,5 MW und acht MWh als Regelenergie wirtschaftlich vermarktet werden, um Schwankungen in den Stromnetzen auszugleichen. „Diesen Teil des Speichers finanzieren wir komplett selbst und rechnen dadurch ab 2018 mit einer Umsatzsteigerung von knapp zehn Prozent auf etwa 17 Millionen. Euro“, sagte VBB-Geschäftsführer Frank Günther.

Anspruchsvolles Pilotprojekt

Der förderrelevante Teil des Batteriespeichers soll als Teil eines lokalen Inselnetzes fungieren. Bei Störungen soll dieser Speicherteil mit 3,5 MW und vier MWh ein regional begrenztes Gebiet weiter mit Energie versorgen – ohne Spannungsunterbrechung. Mittelfristiges Ziel dabei ist, dies aus 100 Prozent erneuerbaren Energien sicherzustellen. Neben einer geschlossenen Netzinfrastruktur ist dazu unter anderem ein spezieller Speicher mit zusätzlichen Erweiterungen wie zum Beispiel Synchron-Kuppelschaltern nötig, um Strom aus erneuerbaren Energien in das Inselnetz einzuspeisen. Zur Echtzeit-Kommunikation zwischen sämtlichen technischen Komponenten und den Kunden wird darüber hinaus ein leistungsfähiges Glasfasernetz benötigt, das in Bordesholm bereits komplett vorhanden ist. Die Erkenntnisse dieses Forschungsvorhabens stehen nach Abschluss des Förderprojektes Forschungseinrichtungen als Datenquelle für weitere Untersuchungen zur Verfügung.

Quelle: IWR Online

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