Schweden setzt auf Biomethan: Envitec baut eine der größten Bio-LNG-Anlagen des Landes

© Envitec Biogas AG
Lohne/Saerbeck - In Vara, Schweden, hat die Bauphase für ein bedeutendes Bio-LNG-Projekt begonnen. Mit dem offiziellen Spatenstich realisiert Envitec Biogas für die Biogas Västra Skaraborg AB (BVS) eine kombinierte Biogas- und Gasaufbereitungsanlage, die künftig grünen Kraftstoff für den Schwerlastverkehr in Nordeuropa liefern soll.
Die Anlage wird jährlich bis zu 70 GWh Bio-LNG produzieren. Damit wird nicht nur ein Meilenstein für Envitec im schwedischen Markt erreicht, sondern auch ein bedeutender Beitrag zur Dekarbonisierung von Verkehr, Schifffahrt und Industrie geleistet.
Meilenstein in Schweden: Großprojekt Biogasanlage mit 70 GWh pro Jahr
„Mit der von uns für BVS realisierten Anlage werden wir bis zu 70 GWh Bio-LNG pro Jahr erzeugen - ein echter Meilenstein für uns auf dem schwedischen Markt“, sagt Maurice Markerink, Geschäftsführer des EnviTec Anlagenbaus. Die BVS ist ein Zusammenschluss aus rund 100 Landwirten, deren Gülle und Mist künftig als Rohstoffe genutzt werden. Insgesamt ist die Biogasanlage für etwa 370.000 Tonnen Einsatzstoffe pro Jahr ausgelegt.
Um den unterschiedlichen Inputstoffen gerecht zu werden, sind fünf Fermenter mit insgesamt 32.000 m3 Volumen geplant, die variabel gefüttert werden. Nach der Fermentation erfolgt eine Hygienisierung, bei der die Gärreste für zehn Stunden in einem beheizten Tank bei über 52 °C verbleiben müssen. Moderne Wärmetauscher und industrielle Wärmepumpen sichern eine hohe Energieeffizienz, indem sie eingehende Gülle vorwärmen und Gärreste abkühlen. Dadurch sinkt der Energiebedarf der Anlage und der CI-Score des erzeugten Biomethans verbessert sich.
Für die Gasaufbereitung setzt Envitec auf seine Envithan-Technologie, die Biomethan mit einem Reinheitsgrad von 98 Prozent CH₄ erzeugt. Anschließend wird das Gas in Kooperation mit dem niederländischen Bio-LNG-Spezialisten Nordsol verflüssigt. Markerink erklärt: „Mit der patentierten Flash-2-Sweep-Technologie steigt die Leistung der Membranen der Nordsol-Anlage um das 20-Fache, sodass verflüssigungsfähiges Biomethan ohne den Einsatz von Molekularsieben oder Chemikalien entsteht.“
Auch für die Landwirte vor Ort ist das Projekt von großer Bedeutung. „Mit dem Projekt entwickeln wir gemeinsam den ländlichen Raum und nutzen das große Potenzial zur Bioenergieproduktion auch für den Transport-, Schifffahrts- und Industriesektor. Gemeinsam mit Envitec und unseren weiteren Partnern machen wir unser Bio-LNG in ganz Nordeuropa verfügbar“, so Tomas Carlmon von der Biogas Västra Skaraborg AB.
Über den Biomethanmarkt in Schweden
Finanziert wird das Projekt unter anderem durch das schwedische Investitionsprogramm Klimatklivet, das von der schwedischen Umweltschutzbehörde verwaltet wird. Dieses Programm fördert Investitionen, die dauerhaft zur Reduktion von Treibhausgasemissionen beitragen – mit besonderem Fokus auf Verkehr, Energie, Wärme und Abfallverwertung. Je größer der Klimanutzen, desto höher fällt die Förderung aus.
Der Biomethanmarkt in Schweden ist traditionell dezentral organisiert und basiert auf zahlreichen kleinen, lokalen Netzen sowie Biogasanlagen. Während ein Großteil des Biomethans bislang als komprimiertes Gas transportiert wird, nimmt die Bedeutung von Bio-LNG stetig zu. Durch den Ausbau von regionalen Gasnetzen und die Anbindung an LNG-Terminals an der südwestlichen Küste entstehen neue Möglichkeiten für die Versorgung von Industrie, Städten und dem Transportsektor - und das aktuelle Projekt in Vara setzt hier ein starkes Zeichen.
Quelle: IWR Online
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