Siemens erhält Auftrag für Interkonnektor zwischen Großbritannien und Dänemark
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München - Der Bau des Interkonnektors „Viking Link“ kommt weiter voran. Nach der Auftragsvergabe für die Entwicklung des ersten Untersee-Stromkabelverbindung zwischen Großbritannien und Dänemark an die italienische Prysmian Group, ist mit dem Zuschlag für die Lieferung der Konverterstationen an die Siemens AG ein weiteres Zwischenziel erreicht.
In Europa rücken die Länder beim Stromaustausch immer enger zusammen. In der Nordsee kommt nach dem Ausbau der Nordlink-Verbindung zwischen Deutschland und Norwegen die Gleichstrom-Netzverbindung „Viking Link“ mit der Vergabe des Auftrags über die Konverterstationen einen entscheidenden Schritt weiter. „Viking Link“ ist ein zentrales Projekt beim Ausbau des gesamten europäischen Stromübertragungsnetzes.
Siemens liefert Konverterstationen für eine der längsten HGÜ-Verbindungen weltweit
Siemens hat den Auftrag über die zwei Konverterstationen für „Viking Link“ gewonnen. Siemens ist für das Systemdesign sowie die Lieferung, die Installation und die Inbetriebnahme der Konverterstationen der ersten HGÜ-Verbindung zwischen Großbritannien und Dänemark verantwortlich. Der Auftrag umfasst ein 1.400 Megawatt (MW) Konverter-System für eine Gleichspannung von ± 525 Kilovolt (kV). Die HGÜ Plus-Technik der beiden Stromrichterstationen vereint nach Siemens-Angaben die Vorteile der HGÜ-Technik mit zusätzlichen Vorzügen wie Wechselstrom-Spannungsregelung, Schwarzstartfähigkeit und weiteren Funktionen, welche die Leistung und Netzstabilität der beiden verbundenen Wechselstromnetze verbessern.
Die zwei Konverterstationen, eine in Bicker Fen in Lincolnshire (Großbritannien), die andere in Revising im südlichen Jütland (Dänemark), werden mit einem 767 Kilometer langen Gleichstromkabel, das in der Nordsee durch britische, niederländische, deutsche und dänische Gewässer verläuft, verbunden. Viking Link wird damit eine der weltweit längsten HGÜ-Verbindungen sein.
Der Interkonnektor wird gemeinsam von den Übertragungsnetzbetreibern National Grid Ventures (Großbritannien) und Energinet (Dänemark) via National Grid Viking Link Ltd. und Energinet Eltransmission A/S entwickelt. Viking Link soll planmäßig Ende 2023 den kommerziellen Betrieb aufnehmen.
Prysmian Group erhält Auftrag für längste Stromkabel-Verbindung der Welt
Ende Juli 2019 hat die italienische Prysmian Group, Weltmarktführer im Bereich Energie- und Telekommunikationskabel und -systeme, den Zuschlag für die Entwicklung des Kabelsystems von „Viking Link“ erhalten. Der Auftrag umfasst die schlüsselfertige Planung, Herstellung und Installation von 80 Prozent der Verbindungsleitungen. Prysmian liefert und installiert für das Viking Link-Projekt insgesamt 1.250 Kilometer Kabel der Unterwasserstrecke und rund 135 Kilometer Landkabel auf der britischen Seite.
HGÜ-Leitung senkt Stromkosten und verbessert Integration von erneuerbaren Energien
Viking Link wird Energie, die den aktuellen Bedarf übersteigt, dorthin übertragen, wo die Nachfrage höher ist. Da es unwahrscheinlich ist, dass hohe Produktionsstöße in der Windkrafterzeugung und Verbrauchsspitzen in Großbritannien und Dänemark zeitgleich auftreten, führt der Interkonnektor zu niedrigeren Preisen in Spitzenverbrauchszeiten, so Siemens. Da die Übertragung in beide Richtungen möglich ist, unterstützt Viking Link die effizientere Nutzung und Integration von erneuerbaren Energien in das Stromnetz. Insgesamt sollen durch den Netzausbau mehr als 1,4 Millionen Haushalte besseren Zugang zu erneuerbaren und nachhaltigen Energiequellen erhalten, Stromkosten gesenkt und gleichzeitig die Zuverlässigkeit des Stromnetzes erhöht werden.
Als grundlegendes Infrastrukturprojekt zur Schaffung eines integrierten Energiemarktes in der Europäischen Union, gehört Viking Link zu den "Projekten von gemeinsamem Interesse" der Europäischen Kommission. Diese Projekte sollen der EU helfen ihre Energiepolitik und Klimaziele, wie etwa die langfristige Dekarbonisierung der Wirtschaft nach dem Pariser Abkommen, umzusetzen.
Quelle: IWR Online
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