Siemens Hybridfähre legt in Finnland ab
Turku, Finnland – In Finnland hat zur Sommersonnenwende die erste batteriebetriebene Hybridfähre des Landes den Regelbetrieb aufgenommen. Technik-Lieferant Siemens hat bereits mehrere Elektrofähren für Skandinavien gebaut.
Im Südwesten von Finnland hat vor wenigen Tagen die batteriebetriebene Hybridfähre Elektra zwischen Nauvo und Parainen in den Schären von Turku den Regelbetrieb aufgenommen. So wird die Verkehrsbelastung zwischen Parainen auf dem Festland und der Ziel-Insel Korppoo reduziert.
Batterien der Elektro-Fähre laden in fünf Minuten
Siemens liefert dabei die Technik für die Elektra, die auf der Route Parainen-Nauvo nun den Regelbetrieb aufgenommen hat. Dazu zählen sowohl die Batteriepacks, die der Elektra als Primärenergiequelle dienen und in den Häfen über die landseitigen Ladestationen mit Energie versorgt werden, als auch Dieselmotoren als Notstromaggregate.
Die von Finferries erworbene Fähre wird alle 15 Minuten auf der Route verkehren. An beiden Anlegestellen werden die Batterien während des Be- und Entladens innerhalb rund fünf Minuten aufgeladen. Im Schiffsrumpf aus Stahl befinden sich zwei 900-Kilowatt(kW)-Propeller, zwei 530-Kilowattstunden-Lithiumbatterien und drei Dieselgeneratoren mit einer elektrischen Leistung von 420 kW.
Siemens Finnland: Elektra ist Paradebeispiel
„Die Hybridfähre ist eine moderne, effiziente und umweltfreundliche Verkehrsmöglichkeit in den Schären. Emissionen und Umweltverschmutzung können durch den Einsatz elektrischer Verkehrslösungen reduziert werden“, lobt Janne Öhman, CEO von Siemens Finnland, die Vorzüge der Technik. „Die Elektra ist ein Paradebeispiel für solche Lösungen. Die Technologien und Lösungen zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung sind bereits vorhanden“. Die Elektra ist auch Finnlands größte Autofähre. Mit einer Länge von fast 98 Metern und einer Breite von 16 Metern kann sie pro Fahrt 90 Autos transportieren. Derzeit befahren zwei kleinere, 60 Meter lange Schiffe die Route.
Siemens baut vier Elektro-Fähren für Skandinavien
„Andere skandinavische Länder haben gute Erfahrungen mit Elektrofähren gesammelt“, so Vertriebsdirektor Pekka Moilanen von Siemens Finnland. Laut einer norwegischen Untersuchung würde es sich lohnen, 70 Prozent der derzeitigen Fähren auf elektrischen oder teilelektrischen Betrieb umzustellen, Moilanen. „Die Vorteile der neuen Fähren liegen unter anderem in einem deutlich reduzierten Wartungs- und Treibstoffaufwand und einem energieeffizienten und sicheren Betrieb."
Die Elektra ist nicht die erste Batterie-Fähre, die Siemens für Skandinavien baut. Siemens baute bereits mit der Ampere die erste Elektrofähre der Welt in Norwegen. Die Ampere wurde im Mai 2015 in Norwegen in Dienst gestellt und hat seither eine Strecke zurückgelegt, die der über eineinhalbfachen Länge des Äquators entspricht. Mit der Umstellung von Dieselantrieb auf Batterie konnte der norwegische Schiffseigner Norled die Treibstoffkosten um 60 Prozent senken. Ein weiter Auftrag liegt vom norwegischen Fährbetreiber Fjord1 vor. Dadurch werden die ersten vier batteriebetriebenen Fähren der Welt mit von Siemens entwickelter und hergestellter Technologie fahren.
Quelle: IWR Online
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