Startschuss für Lithiumproduktion in Deutschland - Milliardenfinanzierung für Leuchtturmprojekt Lionheart steht

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Karlsruhe/Berlin - Deutschland und Australien setzen ein strategisches Signal für die Versorgung mit kritischen Rohstoffen. Das Lionheart-Projekt von Vulcan Energy im Oberrheingraben erhält eine Gesamtfinanzierung von 2,2 Milliarden Euro und kombiniert die Lithiumproduktion mit der Nutzung geothermischer Energie.
Der deutsche Rohstofffonds investiert 150 Millionen Euro in die erste Phase des Lionheart-Projekts, über das jährlich bis zu 24.000 Tonnen Lithiumhydroxidmonohydrat produziert werden sollen. Unterstützt wird das Vorhaben von internationalen Exportkreditagenturen, der Europäischen Investitionsbank sowie Industriepartnern wie HOCHTIEF und Siemens Financial Services. Lionheart wird damit zur Schlüsselinitiative für Europas Energiewende.
Finanzierungsabschluss sichert Zukunft des Projekts
Vulcan Energy hat das Finanzierungspaket für die erste Phase des Lionheart-Projekts im Oberrheingraben abgeschlossen. Insgesamt fließen rund 2,2 Milliarden Euro in den Bau der Lithium- und Energieanlagen. Teil der Finanzierung ist eine Beteiligung des deutschen Rohstofffonds über 150 Millionen Euro sowie weitere Fördermittel der Bundesregierung in Höhe von 204 Millionen Euro für Geothermie und kommerzielle Lithiumanlagen.
Im Rahmen der Projektfinanzierung wurde außerdem ein Fremdfinanzierungspaket in Höhe von 1,185 Milliarden Euro abgeschlossen. Das Paket wird von einem Konsortium aus insgesamt 13 Finanzpartnern bereitgestellt, darunter die Europäische Investitionsbank (250 Millionen Euro) und fünf internationale Exportkreditagenturen. Industriepartner wie HOCHTIEF, Siemens Financial Services und Demeter steuern weitere 133 Millionen Euro bei. Vulcan selbst bringt 528 Millionen Euro Eigenkapital ein, davon 130 Millionen Euro durch die strategische Beteiligung von HOCHTIEF.
Cris Moreno, CEO von Vulcan Energy, kommentiert: „Die Sicherung des Finanzierungspakets für die erste Phase unseres kombinierten Projektes zur Herstellung von Lithium und erneuerbarer Energie ist ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte von Vulcan Energy. Dieser Schritt ermöglicht es uns endgültig, von der Phase der Entwicklung in die Projektumsetzung überzugehen und mit dem Aufbau der kommerziellen Produktionsanlagen für das Lionheart-Projekt zu beginnen.“
Nachhaltige Lithiumproduktion und Energieversorgung
Lionheart soll jährlich bis zu 24.000 Tonnen Lithiumhydroxidmonohydrat produzieren - ausreichend für etwa 500.000 Elektrofahrzeuge. Zusätzlich liefert das Projekt jährlich bis zu 560 GWh erneuerbare Wärme und 275 GWh Strom für die Region Landau in der Pfalz.
Dazu entstehen zwei Produktionsanlagen: eine kombinierte Geothermie- und Lithiumextraktionsanlage (G-LEP) zur Gewinnung von Lithium und erneuerbarer Energie in Landau sowie eine zentrale Lithiumanlage (CLP) zur Weiterverarbeitung des Lithiums in Frankfurt-Höchst. Zudem werden weitere tiefengeothermische Bohrungen in der Region um Landau umgesetzt und durch wichtige Infrastruktur wie Pipelines und eine Umspannstation ergänzt. Die Laufzeit des Projekts beträgt rund 30 Jahre.
Moreno hebt hervor: „Als Leuchtturmprojekt für Europa wird Lionheart die Zukunft der Lithiumproduktion prägen und Europas erste vollständig inländische und nachhaltige Wertschöpfungskette für diesen Rohstoff darstellen. Darüber hinaus wird Vulcan mit dem Projekt eine nachhaltige und grundlastfähige Quelle für erneuerbare Energie für lokale Gemeinden und die ansässige Industrie im Oberrheingraben bieten.“
Strategische Partnerschaft zwischen Deutschland und Australien
Die Bundesregierung und die australische Botschaft in Berlin betonen die strategische Bedeutung des Projekts. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche: „Mit dem ersten Projekt aus dem deutschen Rohstofffonds setzen Deutschland und Australien ein starkes Signal für eine resilientere und strategischere Rohstoffversorgung. Australien bringt verlässliche Ressourcen und Technologiekompetenz ein, Deutschland seine industrielle Innovationskraft. Projekte wie das von Vulcan Energy im Oberrheingraben vertiefen unsere Zusammenarbeit und schaffen eine strategischere, breiter aufgestellte Partnerschaft.“
Die australische Botschafterin Natasha Smith ergänzt: „Der Abschluss der Finanzierung für Vulcan Energy - unterstützt durch den deutschen Rohstofffonds und Export Finance Australia - ist ein bedeutender Meilenstein und zeigt klar, was unsere Partnerschaft erreichen kann. Gemeinsam stärken wir die Resilienz von Lieferketten, um der wachsenden europäischen Nachfrage nach kritischen Rohstoffen gerecht zu werden.“
Neben den Investitionen von Deutschland und Australien tragen auch europäische Institutionen wie die EIB sowie Exportkreditagenturen aus Kanada, Dänemark, Frankreich und Italien zum Projekt bei. Damit wird die wachsende internationale Kooperation im Bereich kritischer Rohstoffe und die Sicherung nachhaltiger Lieferketten für die Energiewende deutlich.
Quelle: IWR Online
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