04.04.2006, 08:42 Uhr

Stimmen zum Energiegipfel – Wärmeversorgung und Kraftstoffe ausgeklammert

Berlin – Bis zu 70 Mrd. Euro Investition in neue Kraftwerke und Netze - das haben die Stromerzeuger beim Energiegipfel im Kanzleramt für die nächsten sechs Jahre zugesagt. Rund 30 Mrd. Euro sollen in konventionelle Stromerzeugung fließen, weitere 40 Mrd. in erneuerbare Energien, so Kanzlerin Angela Merkel. Auch das in der großen Koalition strittige Thema Atomenergie wurde im Kanzleramt diskutiert, stand aber nicht im Mittelpunkt. Es seien drei Arbeitsgruppen eingesetzt worden, die die internationalen, die nationalen und die Gesichtspunkte der Effizienz durchleuchten sollen. Im September soll es ein weiteres Treffen mit gleichem Teilnehmerkreis geben. Bundeskanzlerin Merkel, Umweltminister Sigmar Gabriel und auch Wirtschaftsminister Michael Glos zogen nach dem Gipfelauftakt eine positive Bilanz.
Die Erneuerbare-Energien-Branche bewertet die Ergebnisse des Energiegipfels insgesamt ebenfalls positiv. Es sei klar geworden, dass erneuerbare Energien die Zukunft der deutschen Energieversorgung sind, teilte der Bundesverband BEE mit. Die drei Vertreter aus der regenerativen Energiebranche, Frank H. Asbeck (SolarWorld AG), Ulrich Schmack (Schmack Biogas AG) und Aloys Wobben (Enercon) haben auf dem Gipfel noch einmal die Investitionsankündigung von 200 Mrd. Euro bis 2020 in erneuerbare Energien bekräftigt. Bis dahin sollen regenerative Energien die wichtigste heimische Energiequelle in Deutschland sein.
Kritisch sehen die Unternehmer, dass in der energiepolitischen Debatte bisher die Versorgung mit Wärme und Kraftstoffen ausgeblendet worden sei. Hier müsse der Gipfel Weichen stellen, um importiertes Öl und Gas möglichst schnell mit erneuerbaren Energien und mehr Energieeffizienz zu ersetzen. "Es heißt schließlich Energiegipfel und nicht Stromgipfel", so Milan Nitzschke vom BEE. Zwei Drittel des deutschen Energiebedarfs entfallen auf Wärme und Kraftstoffe, nur ein Drittel auf die Elektrizitätserzeugung. Auch der Fachverband Biogas e.V. kritisiert, dass das Thema "Energie" nur im Kontext der Strom-Strategie bis 2012 gesehen wird und weder die Wärmeversorgung noch der Kraftstoffverbrauch auf der Agenda stehen.
Kritik kommt auch von der Umweltorganisation Greenpeace. „Dieses erste energiepolitische Spitzengespräch zeigt, dass Kanzlerin Merkel sich von den Falschen beraten lässt“, erklärte Thomas Breuer von Greenpeace. Die Energieversorger hätten bisher kein Interesse gezeigt, Versorgungssicherheit und Klimaschutz unter einen Hut zu bringen. Den Einsatz erneuerbarer Energien hätten sie eher behindert als befördert.
Weitere Infos und Meldungen zum Thema Energieversorgung
Energiegipfel: Merkel will das Thema Atomenergie nicht ausklammern
Top 100 Produkt- und Dienstleistungsranking
Planung, Förderung und Finanzierung regenerativer Energieprojekte
Stellenangebot: ifok GmbH sucht Consultant (m/w/d) Wärmewende & kommunale Transformation
Veranstaltung: THE BLUE BEACH - THE BLUE BEACH COMPANY
Weitere Infos und Firmen auf Windbranche.de



Quelle: iwr/04.04.06/