28.01.2016, 12:33 Uhr

Stromspeicher: Younicos-Gründer nimmt Inseln zum Energiewende-Vorbild

Düsseldorf – Aus Sicht von Younicos-Mitgründer Clemens Triebel sind die vom Stromnetz abgeschnittenen Insel-Gemeinschaften die besten Energiewende-Vorbilder. Auf diesen Inseln werde die Stromversorgung erfolgreich von Dieselgeneratoren auf erneuerbare Energien umgestellt.

Das deutsche Ziel, im Stromsektor bis zum Jahr 2050 einen Anteil von 80 Prozent des Strombedarfs durch erneuerbare Energien zu decken, ist aus Sicht von Triebel nicht ohne Speicher möglich. Die Energiepolitik müsse das Energiesystem gezielt so fit machen, dass es in Zukunft auch große Mengen erneuerbaren Stroms aufnehmen kann.

Triebel: Veraltetes Denkschema verteuert Energiewende in Deutschland

Treibel ist Mitbegründer und als Chief Visionary Officer für den Bereich Forschung und Entwicklung bei Younicos zuständig. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Berlin beschäftigt sich mit intelligenten Netz- und Energiespeicherlösungen auf Basis von Batterietechnologie. Triebel sieht die Energiewende in Deutschland durch ein veraltetes Denkschema unnötig verteuert und verlangsamt: „Unser Paradigma für die Energieerzeugung stammt aus dem 19. Jahrhundert und lautet: Strom wird am besten durch große Generatoren erzeugt, die sich unablässig drehen. Wenn wir daran festhalten, wird das Netz weiter durch Kohle-, Gas- und Atomstrom verstopft und die erwünschte Solar- und Windenergie immer häufiger ausgebremst.“

Doch die nötigen Speicherkapazitäten würden nicht über Nacht entstehen, man müsse heute anfangen, sie aufzubauen, ist Triebel überzeugt.

Flexibilität von Speichern marktgerecht vergüten

Triebel stellt fest: „Wenn hohe Anteile von Solar- und Windenergie unser Ziel sind, müssen wir den Ausbau der Erneuerbaren von Anfang an mit ausreichend Speicherkapazität flankieren.“ Doch die nötigen Speicherkapazitäten würden nicht über Nacht entstehen, man müsse heute anfangen, sie aufzubauen, ist Triebel überzeugt. Parallel müsse die Entwicklung neuer Speichertechnologien vorangetrieben werden.

Doch seiner Auffassung nach benachteilige das aktuelle System Stromspeicher zu Gunsten konventioneller Kraftwerke. Triebel setzt hingegen auf den Markt und innovative Geschäftsmodelle, um den Ausbau und die Entwicklung von Speichern voranzutreiben: „Sobald die Flexibilität von Speichern marktgerecht vergütet wird, regelt sich der Ausbau von ganz alleine.“ Beispielsweise könnten Unternehmen dafür belohnt werden, dass sie ihre Spitzenlast mit Hilfe eines Speichers reduzieren und so die Netze entlasten. „Wir stehen hier ganz am Anfang einer spannenden Entwicklung. Im Moment werden viele Modelle aber noch durch die aktuelle Gesetzgebung ausgehebelt, die beispielsweise den Eigenverbrauch von Solarstrom teurer machen.“ Der Younicos-Chef-Visionär wird seine Thesen und Forderungen Mitte März auf der Konferenz Energy Storage Europe in Düsseldorf vertiefen.

Quelle: IWR Online

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