Studie: Photovoltaik und Speicher schaffen über 50.000 Jobs
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Bonn, Berlin, Pforzheim – Nach einer aktuelle Studie des Bonner Marktforschungsunternehmens EuPD Research könnte sich die Zahl der Beschäftigten in den Bereichen Photovoltaik und Speicher mittelfristig verdreifachen. Um eine Lücke bei der Stromerzeugung und beim Klimaschutz zu vermeiden, müssten Marktbarrieren allerdings schnell abgebaut werden.
Die Marktforscher von EuPD-Research haben in Kooperation mit dem Bundesverband Solarenergie (BSW) und The Smarter E Europe / Solar Promotion die Studie „Energiewende im Kontext von Atom- und Kohleausstieg - Perspektiven im Strommarkt bis 2040“ durchgeführt. Darin wird die künftige Entwicklung des deutschen Strommarktes vor dem Hintergrund der Energiewende analysiert. Im Ergebnis zeigt sich ein erheblicher Bedarf zum Ausbau der Photovoltaik- und Speicher-Kapazitäten, der für über 50.000 neue Jobs sorgen könnte. Aufgrund der aktuell unsicheren Rahmenbedingungen für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien fordert der BSW die Bundesregierung zu raschem Handeln auf.
Wachsender Bedarf bei Stromkapazitäten kurbelt Entstehung neuer Solarjobs an
Auf der Basis eines Anstiegs des Nettostromverbrauchs in Deutschland von heute ca. 530 TWh auf 880 TWh im Jahr 2040 infolge der wachsenden Stromnachfrage durch den Ausbau der Elektromobilität und Power-to-X-Anwendungen, wächst auch der Bedarf an Kraftwerkskapazität deutlich. Die Autoren der Studie „Energiewende im Kontext von Atom- und Kohleausstieg - Perspektiven im Strommarkt bis 2040“ haben in ihrer Analyse ermittelt, dass die installierte Kraftwerksleistung dazu bis zum Jahr 2040 von etwa 200.000 MW auf 446.000 MW ansteigen muss. Um eine Stromerzeugungslücke infolge des Atom- und Kohleausstiegs zu vermeiden, müssten insbesondere Photovoltaik- und Speicherkapazitäten deutlich stärker ausgebaut werden. Dabei könnten bis 2030 über 50.000 neue Jobs in Deutschland entstehen. Die Zahl der Arbeitsplätze in der heimischen Photovoltaik- und Speicherbranche könnte demnach bis 2030 von derzeit 26.400 auf 78.000 gesteigert werden. Dabei würden die Arbeitsplätze überwiegend in den Bereichen Planung, Installation, Betrieb und Wartung von PV-Anlagen entstehen. Weiteres Potential ergibt sich der Analyse zufolge zudem aus der Erschließung der Marktpotenziale von Mittel- und Langfristspeicher. Zudem sei davon auszugehen, dass sich der Branchenumsatz in der kommenden Dekade von 5 auf 12,5 Milliarden Euro mehr als verdoppelt.
BSW mahnt versprochene Streichung des 52 GW-Deckels noch in 2019 an
Die deutlich erkennbare Notwendigkeit zum Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland kollidiert mit den derzeitigen Diskussionen und der bestehenden Verunsicherung über die Ausgestaltung der weiteren Rahmenbedingungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien seitens der Bundesregierung. Der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW) hat die Bundesregierung angesichts der Studienergebnisse dazu aufgefordert, bestehende Investitionsbarrieren für Solaranlagen und Speicher nunmehr schnell zu beseitigen und die im Klimaschutzprogramm definierten Ausbauziele für Solartechnik deutlich nachzubessern. Noch in diesem Jahr müsse der 52-Gigawatt-Deckel im Erneuerbare-Energien-Gesetz fallen, wie dies von der Bundesregierung in den letzten Wochen wiederholt versprochen wurde, so der BSW. Andernfalls drohe 2020 nach der Windbranche nun auch der Solarbranche ein Markteinbruch, der die Klimaschutzbemühungen konterkariere und tausende Jobs gefährde. „Die Zeit läuft ab, weitere Verzögerungen sind unverantwortlich! Die 52-Gigawatt-Marke wird bereits in wenigen Monaten erreicht“, so BSW-Geschäftsführer Carsten Körnig.
Quelle: IWR Online
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