16.10.2024, 14:48 Uhr

VDE-Analyse: Deutsche Stromversorgung zählt 2023 zu den zuverlässigsten der Welt


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Berlin - Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (VDE FNN) hat die neue Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik 2023 vorgelegt. Diese belegt, dass die Stromversorgung in Deutschland auch im letzten Jahr zu einer der stabilsten der Welt zählt.

In Deutschland wurde im Jahr 2023 jeder Verbraucher zu etwa 99,997 Prozent mit Strom versorgt, was einer durchschnittlichen Unterbrechungsdauer von 13,7 Minuten pro Jahr (2022: 11,8 Minuten) entspricht. Das ist ein Ergebnis der Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik für das vergangene Jahr, die der VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. herausgegeben hat.

Gründe für Störungen: Bautätigkeiten und höhere Gewalt durch Stürme

Ein Grund für Störungen ist laut VDE die seit 2020 generell hohe Bautätigkeit sowohl im Straßenbau als auch im Breitbandausbau, die immer wieder zu Schäden an Stromkabeln führt. Die Anzahl der Unterbrechungen pro Kunde lag 2023 bei 0,34 (2022: 0,25), was bedeutet, dass jeder Kunde im Schnitt lediglich einmal alle drei Jahre von einer Störung betroffen ist. Darin sind Unterbrechungen durch höhere Gewalt und geplante Abschaltungen nicht enthalten.

Höhere Gewalt führte 2023 zu Unterbrechungen von 4,3 Minuten. Dazu zählten beispielsweise lokale Auswirkungen der Orkane Ronson, Denis und Zoltan oder das Schneetief Robin. Geplante Abschaltungen schlugen auf gleichbleibend niedrigem Niveau mit rund fünf Minuten zu Buche, so der VDE.

Bundesnetzagentur: Mehr Ökostrom abgeregelt – Kosten 2023 kräftig gesunken

Das gesamte Maßnahmenvolumen für Netzengpassmanagement (Redispatchmaßnahmen mit Markt- und Netzreservekraftwerken sowie Countertrading) lag laut der Bundesnetzagentur (BNetzA) im Jahr 2023 bei rund 34.294 GWh und ist im Vergleich zum Vorjahr um 4,6 Prozent gestiegen (2022: 32.772 GWh). Die vorläufigen Gesamtkosten betrugen rund 3,1 Mrd. Euro und sind, trotz gestiegener Mengen, im Vergleich zum Vorjahr (2022: 4,25 Mrd. Euro) um rund 24 Prozent (rund 1,1 Mrd. Euro) niedriger.

Die im Redispatch, d.h. ohne Countertradeing, angepassten Einspeisungen der am Markt befindlichen Kraftwerke betrugen im Jahr 2023 danach rund 27.133 GWh (2022: 24.225 GWh). Davon entfielen 10.478 GWh auf Redispatch mit erneuerbaren Energien (2022: 8.071 GWh). Ungeachtet der gestiegenen Abregelungen der erneuerbaren Erzeugung blieb im Verhältnis zur Gesamtstromerzeugung aus erneuerbaren Energien der wegen strom- und spannungsbedingten Engpässen abgeregelte Anteil auch im Jahr 2023 bei ca. vier Prozent, so die Bundesnetzagentur. Es konnten somit 96 Prozent der erneuerbaren Erzeugung transportiert und von den Letztverbrauchern genutzt werden.

Die vorläufigen Einsatzkosten für Redispatchmaßnahmen mit konventionellen Anlagen beliefen sich laut BNetzA im Jahr 2023 auf rund 1,8 Mrd. Euro (2022: 2,5 Mrd. Euro). Ursächlich für diesen Rückgang waren die gesunkenen Brennstoff- und Großhandelspreise im Vergleich zum Vorjahr.

Bild: Maßnahmenvolumen und Kosten des Netzengpassmanagements © BNetzA

Über die VDE FNN Störungs- und Verfügbarkeitsstatistik

Die Basis der jährlich veröffentlichten VDE FNN Statistik sind freiwillige Angaben von Netzbetreibern zu Störungen und Verfügbarkeiten von Strom, wobei die Daten rund 75 Prozent des deutschen Stromnetzes repräsentieren und sämtliche Spannungsebenen abdecken. Netzbetreiber nutzen die Statistik, um das eigene Störaufkommen einzuordnen und mit anderen Netzbetreibern zu vergleichen. Dank des hohen Detailgrads der Statistik lassen sich zudem Auffälligkeiten an Anlagen oder Anlagenteilen entdecken. So ist eine Qualitätsüberwachung der technischen Betriebsmittel möglich, wenn beispielsweise ein Kabeltyp öfter Schäden aufweist als ein anderer.

Für 2023 wurde die VDE-Berechnungsmethode an die der Bundesnetzagentur angepasst, dadurch haben sich die Zahlen leicht erhöht. Nach der alten Methode lag die Unterbrechungsdauer 2022 beispielsweise bei 10,6 Minuten, jetzt bei 11,8 Minuten.

Quelle: IWR Online
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