Wärmewende im Fokus: MVV will Gasnetz bis 2035 stilllegen
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Mannheim - Die Wärmewende ist ein zentraler Hebel, um die von EU, Bund, Land und Kommune gesetzten Klimaschutzziele zu erreichen. Für das Mannheimer Energieunternehmen MVV ist die Umsetzung der Wärmewende ein zentraler Baustein für die Dekarbonisierung des Angebotes. MVV will das Gasnetz aus Klimaschutzgründen daher bis zum Jahr 2035 stilllegen.
Um Klimaschutz unternehmerisch erfolgreich umzusetzen, hat das Energieunternehmen MVV das Mannheimer Modell entwickelt. Teil dieses Modells, mit dem MVV bis 2035 klimapositiv werden will, ist der Umstieg von fossilen Energieformen auf eine CO2-freie Wärmeerzeugung. Ziel von MVV ist es daher, die Fernwärme in Mannheim bis 2030 vollständig zu vergrünen. Aber auch bei der dezentralen Versorgung von Einzelkunden hat MVV Lösungen im Angebot.
MVV: Gasnetz wird bis 2035 stillgelegt - Switch zu fossilfreien Angeboten
Die MVV Energie AG baut derzeit das Biomassekraftwerk auf der Friesenheimer Insel zu einem Heizkraftwerk um. Durch den Umbau kann MVV grünen Strom und grüne Wärme aus Kraft-Wärme-Kopplung produzieren. Damit hat MVV einen wichtigen Meilenstein für die Vergrünung der Fernwärmeerzeugung in Mannheim und der Region erreicht. Mit der Anbindung des Biomasseheizkraftwerks können laut MVV rechnerisch bereits rund die Hälfte der Mannheimer Haushalte, des Gewerbes und der Industrie mit grüner Wärme versorgt werden.
Im Bereich der dezentralen Wärmeversorgung bietet MVV mit Wärmepumpen ebenfalls eine klimaneutrale Lösung an. Fossil gefeuerte Gasheizungen hält MVV dagegen nicht für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Beheizungsform. Transport und Nutzung von Erdgas führen zu vermeidbarem CO2-Ausstoß, die CO2-Kosten werden in den kommenden Jahren steigen, und da die Zahl der Gasnutzer sinkt, werden auch die Kosten des Gasnetzes auf immer weniger Nutzer umgelegt, so MVV.
MVV strebt daher an, das Gasnetz bis 2035 stillzulegen und empfiehlt seinen Kunden, sich frühzeitig um alternative Heizformen zu kümmern. MVV hatte bereits mit der erstmaligen Kommunikation des Mannheimer Modells im Jahr 2021 darauf hingewiesen, ab 2035 keine Produkte und Dienstleistungen auf fossiler Basis mehr anzubieten.
MVV weist Kunden auf Gasheizungen als Auslaufmodell hin
Die Rahmenbedingungen für die nähere Ausgestaltung der Wärmewende setzen die politischen Institutionen. Die seit August 2024 geltende EU-Gasbinnenmarktrichtlinie, die bis Juli 2026 in deutsches Recht umzusetzen ist, verpflichtet die Gasverteilnetzbetreiber Stilllegungspläne aufzustellen und der Bundesnetzagentur vorzulegen. Diese Regelung wird dann auch für MVV gelten. Aus Sicht von MVV ist es deshalb richtig und notwendig, die Bürger so frühzeitig wie möglich darauf hinzuweisen, dass die Nutzung fossilen Gases für die Gebäudeheizung keine zukunftsorientierte Lösung ist. Nur dann haben die Bürger so viel Zeit wie möglich für einen geordneten Umstieg auf eine CO2-freie Wärmeerzeugung. Dies gilt insbesondere für Situationen, in denen aktuell oder zukünftig über den Ersatz einer vorhandenen Heizung entschieden werden muss.
Kommunaler Wärmeplan der Stadt Mannheim
Auch die Stadt Mannheim hat sich dem Klimaschutz verpflichtet und strebt ihrerseits Klimaneutralität an. Diese Absicht mündete in den vom Gemeinderat am 12. März 2024 beschlossenen kommunalen Wärmeplan der Stadt Mannheim. Dieser bezeichnet ebenfalls Fernwärme und Wärmepumpen als die vorrangigen Heizungsformen für Privat- und Gewerbekunden in Mannheim. Damit bietet auch der kommunale Wärmeplan eine Orientierungshilfe für die Einwohner Mannheims, die über die Beheizung ihrer Gebäude und Wohnungen entscheiden müssen.
Umfassende Beratung und Unterstützung für Privat- und Geschäftskunden im Portfolio
Neben der intensiven Beratung zu Planung, Installation, Förderung und Finanzierung, setzt MVV auf eine frühe Kommunikation der Implikationen der Wärmewende, um Fehlentscheidungen von Kunden beim Heizungstausch zu vermeiden. MVV führt daher regelmäßig seit Inkrafttreten des kommunalen Wärmeplans gemeinsam mit Partnern wie der Stadt Mannheim, der Klimaschutzagentur, dem Handwerk und Banken Informationsveranstaltungen durch. Zudem stehen für den Heizungstausch umfassende Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung. Dazu gehören unter anderen die Angebote der KfW sowie die kommunale Unterstützung durch die Stadt Mannheim.
Auch mit seinen Geschäftskunden, die an das Gas-Hochdrucknetz angeschlossen sind, ist MVV aktuell im Austausch über Alternativen. im Unterschied zu Privathaushalten ist hier Wasserstoff eine mögliche Option für die zukünftige Energieversorgung. Bei der Umstellung setzt MVV im Segment der Geschäftskunden auf eine unternehmensspezifische Beratung.
Quelle: IWR Online
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