Weltpremiere: Franzosen produzieren Offshore-Wasserstoff auf schwimmender Windenergie-Plattform
© Floatgen
Nantes – Die Dekarbonisierung der Wirtschaft mit grünem Wasserstoff und die Pläne zum Ausbau der Offshore Windenergie haben durch den Green Deal der EU einen kräftigen Schub erfahren. Der französische Wasserstoff-Hersteller Lhyfe, die technische Eliteuniversität Central Nantes und die Werft Chantiers de l"Atlantique wollen diesen Trend mitgestalten und haben sich ehrgeizige Ziele gesetzt.
Die direkte Integration eines Elektrolyseurs zur Produktion von grünem Wasserstoff mit Meerwasser auf bzw. an einer Offshore Windkraftplattform sind das Ziel von Lhyfe und Central Nantes. Schon im nächsten Jahr soll die weltweit erste Anlage „grünen“ Wasserstoff direkt auf dem Meer produzieren.
Floating Offshore: Erste grüne Wasserstoff-Produktion startet 2022
Eine von Lhyfe zusammen mit der Werft Chantiers de l"Atlantique entwickelte Offshore-Wasserstoffproduktionsanlage soll mit Strom von einer schwimmenden Offshore-Windturbine schon bald vor der Küste von Le Croisic am SEM-REV, dem Offshore-Testgelände der Centrale Nantes Hochschule, die Erzeugung aufnehmen. Lhyfe und Centrale Nantes haben ein gemeinsames ehrgeiziges Ziel formuliert: Die Produktion von Offshore-Wasserstoff mit regenerativen Energien und die Demonstration der Zuverlässigkeit eines integrierten Offshore-Elektrolyseurs. Dies ist eine Weltneuheit zu einer Zeit, in der in ganz Europa Initiativen zur Offshore-Wasserstoffproduktion entstehen, so die Hochschule Centrale Nantes.
Elektrolyseur wird auf schwimmender Plattform installiert
Der Elektrolyseur wird auf der schwimmenden Plattform des französischen Unternehmens GEPS Techno SAS (Wavegem-Plattform) installiert und an die verschiedenen Erzeugungsanlagen für erneuerbare Meeresenergie angeschlossen, die auf dem Offshore-Testgelände zur Verfügung stehen. Unter den Anlagen befindet sich auch die schwimmende Offshore Windkraftanlage Floatgen (2 MW), die von einem EU-Industriekonsortium unter Beteiligung des Fraunhofer IWES und der Universität Stuttgart realisiert wurde und seit 2018 in Betrieb ist.
Lhyfe betreibt Demo-Elektrolyseur an Onshore-Windkraftanlage
Lhyfe hat bereits im französischen Bouin, südwestlich von Nantes gelegen, einen Elektrolyseur direkt an eine Onshore-Windkraftanlage angeschlossen. Im Sommer 2021 soll hier der erste Wasserstoff direkt an einer Windkraftanlage an Land produziert werden. An diesem Standort befindet sich zudem eine F&E-Stelle für die Offshore-Wasserstoffproduktion. Die Produktion von Wasserstoff aus Meerwasser direkt an den Windkraftanlagen wird ab Juli 2021 getestet und validiert. Lhyfe und die Werft Chantiers de l"Atlantique, nordwestlich von Nantes an der Loire-Mündung gelegen, arbeiten seit 2020 eng an der Detailplanung der Offshore-Wasserstoff-Produktionsplattform, die in Saint Nazaire gebaut werden kann. Die Elektrolyseur-Leistung reicht von zehn bis zu mehreren 100 MW. Ziel ist es, die Offshore-Konzepte bis 2024 umzusetzen.
Über das Offshore-Testgeländer von Centrale Nantes
Auf dem Offshore-Testgelände SEM-REV 2 werden bereits zwei Prototypen von schwimmenden Systemen einem Prüfprogramm unterzogen: Die schwimmende 2 MW Offshore Windturbine „Floatgen“ (Projekt-Industriekonsortium) seit 2018 und die autonome Offshore-Plattform Wafegem von GEPs Techno seit 2019. Im Jahr 2022 soll noch eine neue schwimmende 5 MW Windturbine installiert werden, die von der in Brest ansässigen Eolink entwickelt wurde. Der Vertrag zwischen Eolink und Centrale Natnes wurde im Dezember 2020 abgeschlossen.
Um die neuen Aufgaben übernehmen zu können, werden schon bald bauliche Erweiterungen vorgenommen. Jean-Baptiste Avrillier, Direktor von Centrale Nantes: "Die Zusammenarbeit zwischen Lhyfe und SEM-REV verbindet Centrale Nantes mit einem sinnvollen Ziel, nämlich der Entwicklung einer Industrie mit positivem Auswirkungen auf die Umwelt. Die Produktion von grünem Wasserstoff vor der Küste der Region Pays de la Loire ist eine Weltpremiere und erfüllt die Hochschule mit Stolz, da sie bereits aktiv an der Entwicklung von erneuerbaren Meeresenergien beteiligt ist.“
Quelle: IWR Online
© IWR, 2021