Windenergie-Ausschreibung seit über einem Jahr wieder überzeichnet
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Bonn, Münster - Erstmals seit über einem Jahr ist es in der aktuellen Ausschreibung der Bundesnetzagentur für Windenergieanlagen zu einer Überzeichnung gekommen. Ob das anhält, ist ungewiss.
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat heute die Zuschläge der Ausschreibungen für Windenergie an Land sowie für Solarenergie zum Gebotstermin 1. Oktober 2019 erteilt. Nach über einem Jahr mit deutlichen Unterzeichnungen der ausgeschriebenen Menge, ist erstmals wieder eine Überzeichnung zu beobachten. Mit 500 Megawatt (MW) war die ausgeschriebene Menge im Vergleich zu den meisten Ausschreibungen des Jahres 2019 allerdings niedriger.
Ausschreibung leicht überzeichnet – Trendwende eingläutet?
Die Bundesnetzagentur hat den letzten Ausschreibungstermin für Windenergieanlagen an Land des Jahres durchgeführt. Das Ausschreibungsvolumen von 500 Megawatt (MW) war etwas geringer als in den meisten anderen Ausschreibungsrunden des Jahres 2019. Lediglich in der Septemberausschreibung wurden ebenfalls 500 MW ausgeschrieben. Insgesamt war die aktuelle Runde mit 76 eingereichten Geboten im Umfang von 685,84 MW überzeichnet. Unklar ist, ob das aktuelle Ergebnis eine Trendwende bei den Ausschreibungen für die Windenergie an Land markiert.
Insgesamt wurden 56 Gebote mit einem Volumen von 509,04 MW bezuschlagt. Die Gebotswerte der bezuschlagten Gebote lagen zwischen 5,74 ct/kWh und 6,18 ct/kWh. Die verbesserte Gebotslage führte zu einem leichten Absinken des durchschnittlichen Zuschlagswertes gegenüber der Vorrunde von 6,20 ct/kWh auf 6,11 ct/kWh. In der regionalen Betrachtung entfällt volumenmäßig der größte Gebotsumfang auf Brandenburg (174,26 MW, 17 Zuschläge), Niedersachsen (73,25 MW, 3 Zuschläge), Nordrhein-Westfalen (72,63 MW, 11 Zuschläge) und Schleswig-Holstein (48,6 MW, 6 Zuschläge). In dieser Runde gingen acht Zuschläge an Bürgerenergiegesellschaften, darunter zwei für einen Standort in Bayern. Zwei Gebote wurden wegen Formfehlern ausgeschlossen.
Weitere Verfahrensschritte
Der nächste technologiespezifische Ausschreibungstermin findet am 1. Februar 2020 statt. Die weiteren Ausschreibungen im nächsten Jahr sind auf den 1. März, 1. Juni, 1. Juli, 1. September, 1. Oktober und 1. Dezember 2020 terminiert.
Deutschland: Nationaler Windenergiezubau bricht 2019 ein
Der Zubau bei Windenergieanlagen an Land ist in Deutschland 2019 im Vergleich zu den Vorjahren extrem zurückgegangen. Mit etwa 90 Windenergieanlagen, die eine Gesamtleistung von rd. 290 MW aufweisen, entspricht der Zubau im ersten Halbjahr 2019 Onshore gegenüber dem bereits vergleichsweise schwachen Vorjahreszeitraum Januar - Juni 2018 einem Rückgang von rd. 80 Prozent. Auch in der zweiten Jahreshälfte hat sich die Situation nach den bislang vorliegenden Daten des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur nicht verbessert. Insgesamt sind demnach von Januar bis November 2019 Onshore-Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von rd. 690 MW neu in Betrieb genommen worden. Im Gesamtjahr 2018 lag die Leistung der neuen Windenergieanlagen an Land noch bei rd. 2.400 MW. Bedingt durch Vorzieheffekte im Zuge der Einführung der Ausschreibungen für Windenergieanlagen an Land wurden 2017, dem bisherigen Rekordjahr der Branche, Onshore-Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 5.300 MW neu installiert.
Quelle: IWR Online
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