30.05.2014, 10:31 Uhr

Zwischen Lichtblick und VW ist es aus

Hamburg – Der Ökostrom-Versorger Lichtblick bietet zukünftig keine Blockheizkraftwerke (BHKW) von Volkswagen (VW) mehr an. In der Erklärung des Hamburger Versorgers, der im Rahmen der BHKWs mit dem sogenannten „Zuhausekraftwerk“ wirbt, kommt dabei die Enttäuschung über den einstigen Partner deutlich zum Ausdruck.

Heiko von Tschischwitz, Vorsitzender der Geschäftsführung von Lichtblick, sagt: „Volkswagen hat den langfristigen Kooperationsvertrag zur Entwicklung und Lieferung von BHKWs scheitern lassen. VW hält wesentliche wirtschaftliche Vertragsvereinbarungen nicht ein. Wir haben lange verhandelt und versucht, die Partnerschaft zu retten. Letztendlich wollte VW uns Bedingungen diktieren, die vollkommen inakzeptabel sind. VW entzieht uns dadurch die Grundlage für die Fortsetzung des BHKW-Geschäfts.“ VW bedauerte das Ende der BHKW-Zusammenarbeit.

VW setzt auf andere Partner im BHKW-Sektor

VW erklärte auf Anfrage von IWR Online, dass die Vorstellungen von Lichtblick und VW bei den anstehenden Verhandlungen zur künftigen Zusammenarbeit im Geschäftsfeld BHKW weit auseinander lagen. VW habe darauf hin vor wenigen Wochen ein nachgebessertes Angebot vorgelegt, das Lichtblick jedoch nicht akzeptierte. VW bedauere diese Entscheidung, glaube dennoch weiterhin an den Erfolg der BHKW-Technologie und setze nun auf bestehende alternative Vertriebspartner.

Von Tschischwitz: Hätten gerne weitergemacht

Von Tschischwitz weiter: „Dabei hätten wir sehr gern weitergemacht. Denn wir sind von der Technologie überzeugt und sehen große Wachstumschancen im BHKW-Markt.“ Zuletzt habe VW die finanziellen Forderungen immer weiter in die Höhe geschraubt. Wie Lichtblick weiter erklärt, ändere sich für Immobilienbesitzer, die bereits ein Zuhausekraftwerk im Keller haben, nichts. Bestehende Kundenverträge werde Lichtblick langfristig erfüllen.

Die Kooperation zwischen dem Ökostrom-Anbieter und dem Automobilkonzern bestand seit 2009. Unerwartete technische Herausforderungen hatten zunächst zu Verzögerungen im Marktanlauf geführt. Nach deren Überwindung hat Lichtblick eigenen Angaben zufolge erhebliche personelle und finanzielle Ressourcen investiert, um die technologische Entwicklung des Volkswagen-BHKWs voranzutreiben. Bisher konnten 1.500 Mini-Kraftwerke von Lichtblick im Markt platziert werden.

Lichtblick will Schadensersatz von VW

Für den Konzernumsatz von Lichtblick spiele das BHKW-Geschäft bisher nur eine untergeordnete Rolle. Das Unternehmen sieht jedoch große Ertragschancen für die Zukunft. „Der BHKW-Markt steht vor einem Durchbruch und bietet enorme Wachstumspotentiale. Dank der im Verlauf der letzten Jahre gemeinsam von Lichtblick und VW erreichten technologischen Reife des Zuhausekraftwerks haben wir uns eine Top-Ausgangsposition erarbeitet, um auch international eine bedeutende Rolle im Markt spielen zu können. Dass VW gerade jetzt nicht zu seinen vertraglichen Pflichten steht, ist sehr enttäuschend“, so der Lichtblick-Chef. Lichtblick will von VW Schadensersatz für das entgangene Geschäft einfordern.

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