Ørsted mit starken H1-Zahlen 2025 - Börse reagiert heftig auf geplante Kapitalmaßnahme - neues Allzeittief

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Fredericia (Dänemark) – Ørsted hat im ersten Halbjahr 2025 deutlich bessere Ergebnisse als im Vorjahr erzielt. Gleichzeitig kündigte der dänische Offshore-Wind-Marktführer eine Bezugsrechtsemission von 60 Mrd. DKK (ca. 8,0 Mrd. Euro) an. Die Investoren reagieren geschockt – die Aktie verlor am Montag zeitweise fast ein Drittel ihres Werts.
Der dänische Energiekonzern Ørsted steigerte sein EBITDA ohne Sondereffekte im ersten Halbjahr auf 13,9 Mrd. DKK (rund 1,9 Mrd. Euro). Dennoch zwingt das Scheitern eines US-Projektverkaufs das Unternehmen zu einer massiven Kapitalmaßnahme. Die Nachricht führte am Montag zu einem Kurseinbruch von 25 %, die Aktie markiert den tiefsten Stand seit Jahren.
Starkes erstes Halbjahr mit Zuwachs im Offshore-Geschäft
Ørsted hat im ersten Halbjahr 2025 deutliche Fortschritte bei Umsatz und Gewinn verzeichnet. Das EBITDA ohne neue Partnerschaften und Stornogebühren stieg um 9 % auf 13,9 Mrd. DKK (H1 2024: 12,8 Mrd. DKK) (1,9 Mrd. EUR / 1,7 Mrd. EUR). Einschließlich Sondereffekten lag das EBITDA bei 15,5 Mrd. DKK, nach 14,1 Mrd. DKK im Vorjahreszeitraum (2,1 Mrd. EUR / 1,9 Mrd. EUR). Das Periodenergebnis erreichte 8,2 Mrd. DKK – ein Plus von 7,3 Mrd. DKK im Vergleich zu H1 2024 mit 0,93 Mrd. DKK (1,1 Mrd. EUR / 125 Mio. EUR).
Die Erträge aus Offshore-Windparks kletterten auf 12,5 Mrd. DKK (H1 2024: 11,4 Mrd. DKK) (1,7 Mrd. EUR / 1,5 Mrd. EUR). Wachstumstreiber waren vor allem der Hochlauf des Projekts Gode Wind 3, Entschädigungszahlungen für Verzögerungen beim Netzanschluss von Borkum Riffgrund 3 sowie eine höhere technische Verfügbarkeit der Anlagen. Gegenläufig wirkten schwächere Windgeschwindigkeiten in den ersten Monaten des Jahres.
CEO Rasmus Errboe ist zufrieden mit den Geschäftszahlen: „Wir konnten ein solides Ergebnis von 13,9 Mrd. DKK erzielen, das unsere EBITDA-Jahresprognose von 25–28 Mrd. DKK untermauert.“ Der Baufortschritt im Projektportfolio liege im Plan, bei Revolution Wind seien bereits rund 70 % der Turbinen installiert und bei Sunrise Wind die ersten Fundamente gesetzt. Zudem habe Ørsted bei Greater Changhua 2b und 4 den Meilenstein „First Power“ erreicht.
Trotz der operativen Stärke steht Ørsted aus strategischer Notwendigkeit nun vor einer der größten Kapitalmaßnahmen seiner Unternehmensgeschichte.
Kapitalerhöhung von 60 Mrd. DKK zur Schließung von US-bedingter Finanzierungslücke
Parallel zur Veröffentlichung der Geschäftszahlen hat der Konzern die Pläne für eine Kapitalerhöhung im Umfang von 60 Mrd. DKK (ca. 8,0 Mrd. EUR) bekanntgegeben. Hintergrund ist laut Ørsted das Scheitern des geplanten Teilverkaufs des US-Offshore-Windprojekts Sunrise Wind. Politische Unsicherheiten und ein Genehmigungsstopp für neue Offshore-Windprojekte in den USA verhinderten einen Abschluss zu den angestrebten Konditionen. Das führte laut Ørsted zu einer Finanzierungslücke von etwa 40 Mrd. DKK (ca. 5,4 Mrd. EUR).
Die Emission erfolgt unter Wahrung der Bezugsrechte. Der dänische Staat als Mehrheitsaktionär (50,1 %) hat zugesagt, seinen Anteil voll zu zeichnen. Nicht gezeichnete Aktien werden durch Morgan Stanley & Co. International plc garantiert.
Der Erlös soll nicht nur die vollständige Finanzierung von Sunrise Wind sichern, sondern auch die Kapitalstruktur stärken, bestehende Projekte optimieren und künftige Farm-Down-Verkäufe zeitlich flexibler gestalten, um höhere Bewertungen zu erzielen.
Lene Skole, Vorsitzende des Verwaltungsrats, sagte: „Die Bezugsrechtsemission ist aus Sicht des Verwaltungsrats der beste Weg für Ørsted und alle Stakeholder. Sie wird die Kapitalstruktur nachhaltig stärken und die Umsetzung unseres 8,1 GW-Portfolios absichern.“
Errboe betonte, dass die Maßnahme Ørsted handlungsfähiger mache: „Langfristig bleiben die Grundlagen für Offshore-Wind in unseren Kernmärkten in Europa stark. Dennoch sehen sich Ørsted und die Branche aktuell außergewöhnlichen Herausforderungen gegenüber – insbesondere durch die Entwicklungen in den USA und durch makroökonomische und Lieferkettenprobleme.“
Die Kapitalerhöhung soll auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 5. September 2025 beschlossen werden.
Scharfe Börsenreaktion auf Kapitalmaßnahme – Ørsted-Aktie fällt auf Allzeittief
Die Börse reagierte am Montag (11.08.2025) schockiert auf die Kapitalerhöhung. Die Ørsted-Aktie stand bei Handelsschluss mit einem Börsenkurs von 30,05 Euro bei einem Minus von 24,7 %. Auch am gestrigen Dienstag gab der Kurs um 5,8 % auf 28,32 Euro weiter nach (Schlusskurse Börse Stuttgart). Die Aktie befindet sich damit aktuell auf dem niedrigsten Schlusskurs seit dem IPO im Juni 2016.
Quelle: IWR Online
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