US-Regierung stoppt Ørsted-Offshore-Projekt - Aktie bricht ein - Kapitalerhöhung bestätigt

© Ørsted
Fredericia (Dänemark) – Die energiepolitischen Entscheidungen der US-Regierung setzen Offshore-Windprojekte zunehmend unter Druck. Nachdem bereits im April ein Baustopp für Equinors Empire Wind 1 verhängt wurde, trifft es nun auch Ørsted: Mit Revolution Wind wurde eines der zentralen US-Projekte des dänischen Energiekonzerns vorläufig gestoppt – trotz fortgeschrittenem Bauzustand. Die Aktie reagiert mit deutlichen Verlusten.
Revolution Wind, ein bereits zu 80 % fertiggestellter Offshore-Windpark von Ørsted in den USA, wurde am Freitag durch das Bureau of Ocean Energy Management (BOEM) mit einer Stop-Work-Order (Arbeitsstopp-Anordnung) belegt. Der Baustopp verdeutlicht die zunehmenden regulatorischen Risiken für Offshore-Windprojekte in den USA. Die Ørsted-Aktie fiel im heutigen Börsenhandel um über 15 %. Ørsted hält an der angekündigten Kapitalerhöhung fest und zeigt sich entschlossen, die bestehenden Hürden zu überwinden.
Ørsted-Projekt kaltgestellt: Baustopp trifft Milliardenprojekt
Die US-Regierung hat das Offshore-Windprojekt Revolution Wind vor Rhode Island vorläufig gestoppt. Das Bureau of Ocean Energy Management (BOEM) ordnete eine Arbeitseinstellung an, obwohl das Projekt bereits zu 80 % fertiggestellt ist. „Alle Fundamente sind installiert, 45 von 65 Windturbinen stehen“, so Ørsted-CEO Rasmus Errboe. Der Offshore-Windpark soll eigentlich ab 2026 rund 350.000 Haushalte in Rhode Island und Connecticut mit Strom versorgen. „Wir halten uns an die Anordnung und arbeiten mit unseren US-Partnern und Stakeholdern daran, schnell eine Lösung zur Fertigstellung des Projekts zu finden, um die stark steigende US-Nachfrage nach Strom zu bedienen“, so Errboe weiter.
Die Gouverneure von Rhode Island und Connecticut kritisierten einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge die Aussetzung und kündigten an, alle Möglichkeiten zu prüfen, um den Baustopp aufzuheben. Analysten sehen laut Reuters zudem Chancen, dass die Arbeitseinstellung, ähnlich wie beim Empire Wind 1-Projekt von Equinor, wieder aufgehoben werden könnte.
Trotz Baustopp: Ørsted stemmt 8-Milliarden-Euro-Kapitalmaßnahme zur Finanzstärkung
Ørsted hält trotz des Rückschlags an der bereits angekündigten Kapitalerhöhung fest. Mit einem Volumen von 60 Milliarden DKK (rd. 8 Mrd. Euro) soll die Kapitalstruktur gestärkt und insbesondere die Investitionen in das US-Projekt Sunrise Wind abgesichert werden.
„Wir schätzen die fortwährende Unterstützung unseres Mehrheitsaktionärs und freuen uns über die Ernennung eines starken Bankenkonsortiums als natürlichen nächsten Schritt zur Durchführung der geplanten Kapitalerhöhung,“ erklärte Errboe. Das Bankenkonsortium besteht aus BNP PARIBAS, Danske Bank, J.P. Morgan, Morgan Stanley, BofA Securities und Goldman Sachs.
Die außerordentliche Hauptversammlung zur Kapitalerhöhung ist für den 5. September 2025 geplant. Ørsted betont, dass trotz des Baustopps keine Auswirkungen auf die Finanzprognosen für 2025 erwartet werden.
Trotz der Unsicherheiten unterstreicht Ørsted mit der Kapitalerhöhung und dem Bankenkonsortium die klare Absicht, die Offshore-Windprojekte in den USA voranzutreiben und die finanzielle Basis zu festigen. Das Unternehmen hält an seinen mittelfristigen Zielen fest: Bis Ende 2027 soll das Offshore-Portfolio mit 8,1 GW Kapazität einen jährlichen EBITDA-Zuwachs von 11 bis 12 Milliarden DKK (rd. 1,5 bis 1,6 Mrd. Euro) erzielen. Revolution Wind und Sunrise Wind sind zentrale Bausteine dafür.
Kursrutsch nach US-Baustopp – Anleger reagieren nervös
Die Anordnung des US-Innenministeriums führte zu einem drastischen Kursrutsch bei Ørsted. Bis zum letzten Freitag ist der Aktienkurs von Ørsted seit dem Jahreswechsel bereits um 35 Prozent auf 28,48 Euro gefallen (Schlusskurs, 22.08.2025, Börse Stuttgart). Im heutigen Handel verzeichnete die Aktie einen zweistelligen Rückgang. Aktuell liegt der Kurs mit einem Minus von 15,6 Prozent bei 24,02 Euro (15:05 Uhr, 25.08.2025, Börse Stuttgart).
Quelle: IWR Online
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